Gevelsberg. Die Stadt Gevelsberg plant nach den Hochwasserschäden den Abriss der Brücke Vogelsanger Straße. Jetzt nennt sie weitere Details.
Im Moment können nur Fußgänger und Radfahrer sie passieren, Auto- und Motorradfahrer müssen einen Umweg fahren, wenn sie von der Hagener Straße aus nach Berge oder weiter hoch Richtung A1 und Wetter möchten. Wegen der Hochwasserschäden aus Juli vergangenen Jahres ist die Brücke Vogelsanger Straße in Gevelsberg nämlich weiterhin gesperrt.
Die Schäden sind auch immer noch gut erkennbar. Wer neben dem Bauwerk steht, dem fällt der stark ramponierte Mittelfuß sofort ins Auge. Das Technische Hilfswerk hatte nach dem Hochwasser eine Standfestigkeitsprüfung vorgenommen. Die Standfestigkeit konnte für die Brücke nicht mehr bescheinigt werden. Darüber hatte der Ennepe-Ruhr-Kreis, in dessen Verantwortlichkeit die Vogelsanger Straße liegt, informiert.
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In enger Absprache mit der Stadt Gevelsberg soll die Brücke nun abgerissen und neugebaut werden – dann ohne Mittelfuß, der die Brücke während des Starkregens Mitte 2021 anfällig gemacht hat. Auf Nachfrage der Redaktion hat die Stadt sich zum aktuellen Stand der Dinge geäußert.
Neubau voraussichtlich 2023
Demnach sind die Abrissarbeiten und die Neuplanung laut Verwaltung unmittelbar nach der Ratssitzung am 18. Dezember erfolgt. „Diese Ingenieurbauleistungen sind an ein Hagener Büro vergeben worden“, heißt es dazu aus dem Rathaus. „Die Straßenplanung für die Vogelsanger Straße sowie für einen straßenbegleitenden Gehweg wurden an ein Ingenieurbüro aus Sprockhövel vergeben.“
Circa einen Kilometer Umweg
Wer die Brücke Vogelsanger Straße umfahren muss, fährt über einen Teil der Vogelsanger Straße, dann auf Hagener Stadtgebiet durch die Straße An der Hütte, durch die Nordstraße und dann im Bereich, wo früher Brandt gewesen ist, auf die L700, beziehungsweise denselben Weg in umgekehrter Richtung. Das ist laut Gevelsberger Stadtverwaltung die Umleitungsstrecke, die während der Abriss- und Neubauarbeiten genutzt wird.
„Der Abbruch der beschädigten Brücke soll noch in der ersten Jahreshälfte 2022 durchgeführt werden“, so die Stadtverwaltung weiter. „Mit einem Neubau ist realistisch in 2023 zu rechnen.“ Ob gegebenenfalls Teile der Widerlager der alten Brücke erhalten bleiben könnten, werde derzeit noch abschließend geprüft. Die Vergabe der Baumaßnahme soll allerdings noch in diesem Jahr erfolgen.
Dabei führt die Stadt Gevelsberg die Maßnahme federführend durch, weil der Ennepe-Ruhr-Kreis über keine personell ausreichend besetzte Tiefbauabteilung verfüge. Kreis und Stadt haben eine entsprechende Vereinbarung geschlossen. „Die Kosten für die Maßnahme werden weitestgehend vom EN-Kreis getragen“, erklärt die Stadt Gevelsberg. „Eine aktuelle Kostenschätzung wird momentan im Zuge der Planungsphase von den beauftragten Ingenieurbüros erarbeitet.“
Künftige Hochwasser im Blick
Der Ennepe-Ruhr-Kreis hatte sich schon einmal zu einer groben Kostenschätzung für die Maßnahme geäußert. Mehr als 1,5 Millionen Euro hatte die Kreisverwaltung als Zahl genannt.
Diese Redaktion wollte von der Stadt Gevelsberg außerdem wissen, welche Rolle die Brückenschäden am Mittelfuß und an den Widerlagern des Bauwerks spielen beziehungsweise, ob beim Wiederaufbau darauf geachtet wird, die Brücke künftig weniger anfällig für Hochwasser zu gestalten.
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„Auch wenn detaillierte Planungen aktuell noch nicht vorliegen, sind bei der Neuplanung Maximalwasserstände zu berücksichtigen“, lautet die Antwort aus dem Gevelsberger Rathaus dazu. „Die aktuellen Vorentwürfe zur Brückenplanung haben zum Ziel, ein Bauwerk ohne Mittelpfeiler zu errichten.“