Gevelsberg. Gevelsberg und Schwelm bauen in Eigenregie ein Stück Radweg zwischen den Städten. Auch für den Tunnel in Silschede gibt es Neuigkeiten.

Durch mehrere Städte im Ennepe-Ruhr-Kreis innerhalb einer Stunde radeln, ebenerdig und mit Blick in die schöne Natur. Der Radweg, der auf der ehemaligen Elbschetalbahn-Trasse entsteht, der von Wetter nach Gevelsberg führt, und vom Landesstraßenbetrieb Straßen NRW gebaut wird, soll das zukünftig möglich machen. Während an diesem Radweg bereits seit Jahren gebaut wird, beginnen jetzt die Arbeiten an dem nächsten. Die Städte Gevelsberg und Schwelm verlängern in Eigenregie die Strecke bis nach Schwelm – in Richtung Nordbahntrasse.

Gevelsberg-Schwelm

Die Fördermittel sind bewilligt, die Rodungsarbeiten abgeschlossen, die Tiefbauarbeiten werden als nächstes vergeben: Es geht los mit dem radfreundlichen Umbau der etwa drei Kilometer, dort, wo der Radweg von Straßen NRW endet.

Der „Radweg unter dem Karst“ soll erst parallel zu den noch im Betrieb befindlichen Gleisen führen und am S-Bahnhaltepunkt Gevelsberg-West beginnen. Nach etwa einem Kilometer schwenkt der Radweg in Richtung Norden und verläuft auf einem eigenen Gleisbett abseits der S-Bahn-Strecke. Nach weiteren 700 Metern wird der Radweg durch den 742 Meter langen Schwelmer Tunnel geführt (wir berichteten). Von dort aus geht es weiter in Richtung Nordbahntrasse.

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Die Strecke wird asphaltiert und teilweise mit einem 2,20 Meter hohen Zaun von den Bahngleisen getrennt. Eine notwendige Sicherheitsmaßnahme. Auch der Naturschutz spielt bei der Maßnahme eine entscheidende Rolle. Im Frühjahr 2022 soll die Trasse fertig werden und für den Anschluss zur Nordbahntrasse sorgen. Eigentümer der Fläche ist Stefan Voigt. Ihm dankten die Bürgermeister der Städte Gevelsberg und Schwelm für seine Unterstützung.

Gevelsberg-Silschede

Straßen NRW widmet sich nun in den kommenden Monaten dem Teilstück zwischen dem S-Bahnhof Gevelsberg-West und der Straße Im Hedtstück in Silschede. Im März soll die Bauwerksanierung beginnen.

Abgedichtet, gesichert und saniert werden neben dem Viadukt über das Stefansbachtal und dem Tunnel Klosterholz auch weitere Bauwerke wie die Brücke über den Heller Weg, über die Straße Im Hedtstück und über die Haßlinghauser Straße. Hierdurch kann es temporär zu Straßensperrungen kommen.

Wichtiger Lückenschluss

Der Landesbetrieb Straßen NRW nimmt viele Millionen Euro in die Hand, um das fehlende Teilstück für den Rundradweg „Von Ruhr zu Ruhr“ auf Gevelsberger und Wetteraner Stadtgebiet fertigzustellen. Dafür genutzt und umgebaut wird – in weiten Abschnitten– die Trasse der ehemaligen Elbschetalbahn.Für den Lückenschluss sind mittlerweile fünf Bauabschnitte geplant. Der erste wurde im Sommer 2017 in Wengern abgeschlossen. Die Strecke ist 3,8 Kilometer lang und führt vom Abzweig des Ruhrtalradwegs an der Wittener Straße hoch bis nach Albringhausen. Der zweite Bauabschnitt (1,8 Kilometer) – von Albringhausen bis Silschede Im Hedtstück – steht noch an und wurde bei der Umsetzungsplanung zeitlich hinter den dritten Bauabschnitt gelegt. Im Mittelpunkt stehen jetzt deshalb die drei Kilometer zwischen Im Hedtstück und dem S-Bahnhof Gevelsberg-West. Der Radweg führt auch hier in weiten Teilen über die Elbschebahn-Trasse. Insgesamt befinden sich sechs Bauwerke in dem Bereich: vier Brücken, das Eisenbahnviadukt Stefansbecke und der Tunnel Klosterholz. Sie alle müssen verkehrstechnisch gesichert und saniert werden. Auch der Artenschutz spielt dabei eine große Rolle. Die notwendigen Hangsicherungsarbeiten sind bereits abgeschlossen. Der zweite Bauabschnitt soll, so der aktuelle Plan, im Jahr 2022 begonnen werden. Daran anschließend geht es rund um den Silscheder Tunnel weiter. Bis dahin soll die Entscheidung gefallen sein, ob der Radweg durch das Bauwerk und den Hangschluchtwald führt oder drumherum. Der fünfte und letzte Bauabschnitt verläuft wieder auf Wetteraner Stadtgebiet.Der Radweg, den die Städte Gevelsberg und Schwelm bauen, grenzt direkt an den Ausbau von Straßen NRW und beginnt am S-Bahnhof Gevelsberg-West. Von dort aus geht es nach Schwelm, wodurch die Anbindung an die Nordbahntrasse, also Richtung Wuppertal, geschaffen wird.

Im Klosterholztunnel spielt der Fledermausschutz eine entscheidende Rolle, deshalb kann immer nur von Mai bis August im Inneren gearbeitet werden. 4,2 Millionen Euro hat der Landesbetrieb alleine für die Sanierung aller Bauwerke eingeplant. Ab Mitte des Jahres werden auch die Arbeiten an der Trasse selbst beginnen. Mitte 2022 soll die Asphaltdecke fertig sein. Was die Bauwerke angeht, konnten noch keine konkreten Angaben gemacht werden, ebenso wenig zu den Kosten für den Radweg an sich.

Silscheder Tunnel

Neuigkeiten gibt es vom Silscheder Tunnel, der erst später in der Planung von Straßen NRW eine Rolle spielen könnte, voraussichtlich ab 2026. Das Planungs-Büro habe eine gute Lösung gefunden mit Lärmschutzwand und Kassettendecke zum Schutz der Fledermäuse, erklärt Thomas Schablack von Straßen NRW. Eine Schweizer Firma arbeite indes die Variante einer Einhäusung für Radler durch den Hangschluchtwald aus, ein Pilotprojekt, das es so noch nicht gegeben habe.

Die Hangsicherung an der Elbschetalbahn-Trasse in Gevelsberg ist in diesem Bereich abgeschlossen. Jetzt geht es an die Bauwerksanierung.
Die Hangsicherung an der Elbschetalbahn-Trasse in Gevelsberg ist in diesem Bereich abgeschlossen. Jetzt geht es an die Bauwerksanierung. © WP | Carmen Thomaschewski

Die Firma sei Weltmarktführer beim Bau von Fangschutzzäunen, so der Radverkehrsbeauftragte des Landesbetriebes zum aktuellen Stand. Er erklärt: In den kommenden Monaten würden die Pläne den Naturschutzverbänden vorgelegt – als Diskussionsgrundlage für die weitere Planung.

Eine Entscheidung, ob eine Durchfahrt durch den Tunnel möglich ist, ist noch nicht gefallen. Eine Umfahrung würde eine Steigung von etwa 14 Prozent bedeuten, gegenüber 2,5 Prozent auf dem Radweg durch den Tunnel und den Hangschluchtwald. Dies wäre jedoch die teurere Variante.

Der Stellenwert

Claus Jacobi spricht von einem Meilenstein für die alltagstaugliche und klimafreundliche Nahmobilität, den der Ausbau des Radwegenetzes bedeutet. Er meint damit nicht nur den Radweg, den Straßen NRW zwischen Wetter- und Gevelsberg baut, sondern auch das angrenzende Teilstück, das Schwelm und Gevelsberg gemeinsam bauen.

Sein Amtskollege aus der Kreisstadt, Stephan Langhard, findet, dass diese Maßnahmen „der Verkehrswende ein Gesicht geben“ und schätzt die gute Zusammenarbeit aller Beteiligten.

Auch Landrat Olaf Schade machte deutlich, welche Bedeutung der Radwegeausbau hat. Er lässt die Kreiskommunen durch die meist ebenerdige Verbindung „enger aneinander rücken“ und sorgt für eine wichtige Anbindung an die umliegenden Radwege. Er machte sich wie Claus Jacobi für eine Durchfahrt des Silscheder Tunnels stark.