Gevelsberg/Schwelm. Die Arbeiten am Radweg, der Gevelsberg und Schwelm, verbinden wird und durch den Schwelmer Tunnel führt, haben begonnen.
Der geplante „Radweg unter dem Karst“ führt nicht nur durch eine spektakuläre Landschaft, er bildet auch einen wichtigen Lückenschluss zwischen der Nordbahntrasse und dem Ruhrtalradweg. Doch erst muss die Strecke zwischen dem S-Bahnhof Gevelsberg-West und der Haßlinghauser Straße in Schwelm noch gebaut werden. Die notwendigen Rodungsarbeiten haben jetzt begonnen, und auch die Fördermittel wurden mittlerweile bewilligt.
Anschluss zum Radweg von Straßen.NRW
Der Radweg schließt an das Teilstück des Radweges von Straßen.NRW an. Der Landesbetrieb baut einen Großteil der ehemaligen Elbschebahntrasse als Radweg zwischen Wetter-Wengern und Gevelsberg um – als Lückenschluss zum Radweg „Von Ruhr zu Ruhr“. 2017 wurde der erste Bauabschnitt in Wetter-Wengern für Radler frei gegeben. Der zweite Bauabschnitt schließt sich von Albringhausen bis nach Silschede Im Hedtstück an und wurde in der Umsetzungsplanung zeitlich hinter den dritten Bauabschnitt gelegt und baulich noch nicht begonnen. Der dritte Bauabschnitt, der derzeit in Arbeit ist und vorgezogen wurde, beginnt in Silschede, im Bereich des alten Bahnhofes Asbeck und der Straße im Hedtstück und führt bis zum S-Bahnhof Gevelsberg-West. Dort stehen jetzt die Bauwerke im Fokus. Sie müssen verkehrstechnisch gesichert und saniert werden.Der Silscheder Tunnel und die mögliche Durchfahrt durch den Hangschluchtwald ist Bauabschnitt Nummer vier. Die Entscheidung, ob der Radweg hier entlang führen wird, ist noch nicht getroffen.
Landschaftlich außergewöhnlich
Faszinierende Gesteinsformationen, der Krähenberger Bach, eine abwechslungsreiche Fauna und Flora, 20 Meter hohe Schluchten und ein 130 Jahre alter Tunnel: Dieser Radweg hat landschaftlich einiges zu bieten. Und das soll auch nach dem Ausbau so bleiben, sagt Stefan Voigt. Der Garten- und Landschaftsbauer, seines Zeichens Höhlenforscher und Vorsitzender der Arbeitskreises Kluterthöhle, ist Besitzer des 742 Meter langen Schwelmer Tunnels und dazu noch einem Großteil der Fläche, auf der der Radweg entsteht, ist begeistert von der ehemaligen Bahntrasse.
In einem Kooperationsvertrag mit den Städten Schwelm und Gevelsberg stellt er sein Grundstück für den Radweg kostenlos zur Verfügung – mit einer Bedingung: „Der Eingriff in die Natur muss so gering wir möglich sein“, sagte Voigt bei der Vorstellung des Projektes vor mehr als einem Jahr. Es geht also darum, Verkehrssicherheitsaspekte und Naturschutz behutsam zu vereinen.
Dabei stehen vor allem die geologischen Formationen im Mittelpunkt. Einige Mauern wurden bereits gesichert, zudem wurde ein Zaun errichtet, um herabfallendes Gestein aufzufangen. Auf Netze wurde verzichtet. Und auch im Inneren des Tunnels ist bereits einiges geschehen.
Im September wurden die Eingänge von zwei Höhlen verschlossen und Fledermaus-Hörboxen aufgestellt, erklärt Stefan Voigt. Dieses Aufnahmegerät erfasste alleine in der ersten Höhle 1600 Fledermausrufe innerhalb von zwei Wochen, in der anderen Höhle waren es etwa 800. Die belebten Fledermausunterkünfte seien nun gesichert, sagt Voigt und hofft, dass auch die Rodungsarbeiten mit Augenmaß ausgeführt werden.
Vor allem den leicht brechenden Robinien rechts und links des neuen Radwegs geht es aus Sicherheitsgründen an den Kragen. Stefan Voigt ist zufrieden mit dem bisherigen Verlauf der Arbeiten. Die Gevelsberger haben bereits begonnen, in Schwelm geht es in den kommenden Tagen los.
Überregionale Bedeutung
Insgesamt hat der Abschnitt des zukünftigen Radwegs eine Länge von etwa drei Kilometern, davon liegt ungefähr die Hälfte je auf Schwelmer und auf Gevelsberger Stadtgebiet. Die letzten Meter Richtung S-Bahnhaltestelle Gevelsberg-West führen entlang der Bahnstrecke. Um die Radler vor der Hochspannungsleitung der Bahn zu schützen, muss ein Bereich eingezäunt werden.
Der Radweg, der auch von Fußgängern genutzt werden kann, soll eine Breite von 3,50 Metern haben. Gevelsbergs Bürgermeister Claus Jacobi weist auf die überregionale Bedeutung des Radweges hin - sowohl für den Alltagsradverkehr, der nahezu ohne Steigung von Gevelsberg nach Schwelm gelangt, als auch für Nutzer in ihrer Freizeit, die auf die Nordbahntrasse in Wuppertal gelangen möchten.
Die Bezirksregierung Arnsberg sicherte nun beiden Städten im Förderprogramm „Nahmobilität“ zu, 70 Prozent der Kosten zu übernehmen. Die Stadt Schwelm teilte der Politik jetzt mit, dass sie von Kosten in Höhe von insgesamt 1,7 Millionen Euro für ihr Teilstück ausgeht. Auch Gevelsberg veranschlagte zu Projektbeginn mehr als eine Million Euro.