Gevelsberg. Kinder finden in Gevelsberg eine Granate, doch der Kampfmittelräumdienst trifft erst Stunden später ein. Derweil herrscht Verkehrschaos.
Eine Handgranate aus dem Zweiten Weltkrieg hielt am Mittwochnachmittag bis in den Abend hinein in Gevelsberg die Polizei in Atem und kostete die Autofahrer im Feierabendverkehr gewaltig Nerven – nicht zuletzt, weil es mehrere Stunden dauerte, bis es dem Kampfmittelräumdienst überhaupt möglich war, nach Gevelsberg zu kommen. Denn: Die Sprengstoffexperten mussten am Mittwoch in Essen, in Dortmund und in Duisburg quasi parallel drei Weltkriegsbomben entschärfen. Die beste Nachricht des Tages: Sie haben alle Sprengkörper vorbildlich entschärft und mussten sich Gevelsberg dafür noch nicht einmal in erhöhtem Maße anstrengen.
+++ Handgranate in Gevelsberg gefunden: Straßensperrung +++
Es war gegen 15.30 Uhr, als im Bereich Wittener Straße und Heideschulstraße – zwischen den Unterführungen am Express-Shopping-Kiosk – Spaziergänger eine Handgranate fanden. Offenbar die Kinder eines Gevelsbergers, der die Polizei über den Fund informierte, stießen auf das Sprengmittel. Dies teilte der Mann zumindest auf Facebook mit, wo er zudem ein Foto der Granate veröffentlichte. Umgehend rückte die Polizei zur Einsatzstelle aus und sperrte diese weiträumig ab. Insbesondere, dass die Polizei die Einfahrt in die Heidestraße von der Wittener Straße aus gesperrt hat, sorgte im einsetzenden Feierabendverkehr für ein erhöhtes Chaos auf den Gevelsberger Straßen. Zwar leiteten die Beamten die Fahrzeuge durch die Unterführung, doch vor allem die sehr lange Dauer des Einsatzes sorgte dafür, dass die Verkehrsteilnehmer gute Nerven benötigten, wollten sie die Passage der Stadt durchfahren, die am Nachmittag schon ohne eine Sperrung zum Nadelöhr gerät.
Weltkriegsbomben an drei anderen Stellen im Ruhrgebiet
Dass der Einsatz und damit die Straßensperrung so lange dauerten, hatte einen guten Grund. Zwar hat die Polizei den Kampfmittelbeseitigungsdienst umgehend nach dem Fund informiert und auch ein Foto der Granate geschickt, aber die NRW-Sprengstoffexperten mussten zunächst abwinken, weil sie keinerlei weitere Kapazitäten hatten, um auch noch in Gevelsberg eine Granate zu entschärfen. Sie waren am Mittwoch mit Weltkriegsbomben in Essen, Duisburg und in Dortmund intensiv beschäftigt. Alle Einsätze banden die Kampfmittel-Fachleute in erhöhtem Maße.
In Essen wurde ein Stadtteil evakuiert. Alle Bewohner im Umkreis von 500 Metern mussten ihre Häuser verlassen, die Bahnlinie zwischen Gelsenkirchen und Oberhausen wurde gesperrt. Ähnlich groß war das Szenario in Duisburg, wo mehr als 300 Menschen ihre Häuser verlassen mussten, die A40 und die A57 gesperrt wurden. Großräumige Sperrungen auch in Dortmund, wo eine 250-Kilo-Bombe aus dem zweiten Weltkrieg in der Nähe des BVB-Stadions entschärft werden musste. Hier wurden lediglich drei Kleingartenanlagen evakuiert.
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All diese zeitaufwendigen Einsätze sorgten dafür, dass die ersten Bomben- und Granatenexperten gegen 19.15 Uhr in Gevelsberg eintrafen, wo die Polizei weiterhin den Verkehr an Heidestraße und Wittener Straße regelte. Doch zum Glück löste sich das Verkehrschaos bald darauf auf. „Der Kampfmittelräumdienst befand die Handgranate für echt. Sie enthielt allerdings kein Schwarzpulver“, teilt Isabell Kircher, Sprecherin der Kreispolizeibehörde, mit. Nachdem also klar war, dass von dem Weltkriegssprengkörper keine Gefahr ausgeht, war die Sache recht schnell beendet. Die Bombenentschärfer nahmen die Granate mit, die Polizei hob die Sperrungen wieder auf und um 19.30 Uhr floss der Verkehr über eine der Gevelsberger Hauptadern wieder reibungslos.