Gevelsberg. So gibt der neu gegründete Gevelsberger Tierschutzverein „Underdog Rescue“ Hunden eine zweite Chance im Leben.

Tierschutz fängt vor der eigenen Haustüre an, hört aber an keiner Landesgrenze auf. Dies gilt erst recht für den noch recht jungen Tierschutzverein „Underdog Rescue“ aus Gevelsberg, wie Alina Biel erklärt. Gemeinsam mit ihren Mitstreiterinnen und Mitstreitern kümmert sich die Vereinsvorsitzende „um die Versorgung und Vermittlung von Hunden aus Tötungsstationen oder um jene, denen das Tierheim droht. Besonders die Vierbeiner auf den Azoren liegen uns am Herzen“, sagt sie, da diese keinesfalls aus Tierliebe gehalten würden.

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Auf der autonomen Inselgruppe im Atlantik, die an Portugal angebunden ist, dienen sie hauptsächlich zum Schutze von Haus und Hof, Hab und Gut. Was noch hinzu käme, so erklärt sie mit stockender Stimme, sei die Tatsache, dass Kettenhaltung gang und gäbe dort sei. „Vor Fahrzeugen, Hütten, aber auch auf Feldern und vor leeren Grundstücken mitten im Nirgendwo leben die Hunde an schweren Ketten; ohne direkte Versorgung, Schutz und mit eingeschränktem Bewegungsradius.“

Sieben Hunde in Gevelsberg

„Underdog Rescue“ hat sein Herz an diese Vierbeiner verschenkt – die Aktiven nehmen sie bei sich auf, behalten sie aber nicht, sondern vermittelt sie an neue, geeignete und zum Charakter des Hundes passende Frauchen und Herrchen. Dass das Thema Auslandshund nicht unumstritten ist, weiß Alina Biel, da viele oftmals die Meinung vertreten würden, besser einen Hund aus deutschen Tierheimen aufzunehmen, statt noch welche aus dem Ausland zu holen. „Aber ich sage mal so, in Deutschland dürfen die Hunde im Tierheim alt werden und sind gut versorgt, wenn sie kein Zuhause finden.“ In anderen Ländern sei das nicht so. Dort haben sie keine Zukunft „und die möchten wir ihnen aber geben.“

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Alina Biel erklärt, dass es vor allem um Nachhaltigkeit gehe, dass die Fellnasen ein dauerhaftes Zuhause erhalten. Auch deutsche Abgabe-Hunde, wie zum Beispiel der medial bekannt gewordene Cane Corso-Rüde ,,Buddy“, den 48 Vereine und Tierheime abgelehnt hätten, „finden bei uns mit Training und Geduld“ ihre zweite Chance im Leben. Hunde aus dem Tierschutz brächten oftmals ihr ganz persönliches Päckchen. „Wenn die von lokalen Tierschützern befreiten Tiere zu uns kommen, dann bereiten wir sie auf eine zweite Chance im Leben vor, päppeln sie auf und suchen ihnen ein passendes Zuhause mit liebevollem Familienanschluss“, sagt die engagierte Tierschützerin.

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Kurz gesagt: Ihr Team setzt sich für die Rettung und Adoption von Hunden ein. Die Pflegestelle an der Eichholzstraße betreibt sie ehrenamtlich. Deshalb will und kann sie auch nicht all zu viele Hunde aufnehmen. „Derzeit kümmern wir uns um insgesamt sieben Pflegehunde in unserer tierheimähnlichen Einrichtung und auf externen Pflegestellen. Außerdem habe ich selbst auch noch zwei eigene.“ Dass die Arbeit mit diesen Tieren zeitintensiv werden würde, das wussten die acht Vereinsmitglieder von vornherein. Denn Hunde wollen spielen, laufen und brauchen natürlich ihr Futter und Training. Platz zum Toben, der sei ausreichend da, sagt Biel und zeigt dabei auf das Gartenareal, wo einige Hunde ausgelassen herumtollen. Um später zur Ruhe zu kommen, da verfügt der Verein über drei Hundezimmer, in denen es an nichts fehlt und wo die Hunde entspannen können.

Gevelsberg: Vermittlung von Hunden in fürsorgliche Familie

Wer einen Hund adoptieren möchte, der muss zunächst Kontakt zum Verein aufnehmen und bekommt dann einen Bogen zum Ausfüllen. Letztlich entscheiden dann Biel und ihre Kollegen nach einer Vorkontrolle, ob die Adoption wirklich zustande kommt. +++ Gevelsberg: Rettungshubschrauber landet auf Tedox-Parkplatz +++„Wir möchten gewährleisten, dass die Tiere zu jenen Menschen kommen, die es auch wirklich ernst meinen und die, wie wir, über ein Herz für Tiere verfügen.“ Man müsse sicherstellen können, dass eine solche Entscheidung der Adoption gut überlegt ist. Die Adoption von Hunden von den Azoren ist für den Gevelsberger Verein mit hohen finanziellen Verlusten, von der Impfung über den Flug ans Festland und die Überführung, verbunden. Deshalb ist „Underdog Rescue e.V.“ auf Spenden angewiesen. Dafür und um auch weiterhin alle Hunde so versorgen zu können, wie es „unser Standard ist“, hatte das Team einen Garagenverkauf veranstaltet. Dabei konnten Besucher, gegen eine Spende von dem Borkener Tierfotografen Björn Schneider Fotos von ihren Hunden machen lassen, es gab eine Tombola, viele Trödelartikel für Hund und Mensch und auch für das leibliche Wohl war gesorgt.+++ Schwelm, Gevelsberg, Ennepetal: Nichts mehr verpassen mit unserem kostenfreien Newsletter +++Eine Veranstaltung, die begeisterte und bei der die Organisatoren ganz viele tolle Menschen und „Fellnasen“ kennen lernen durften. „Mit solch einer Veranstaltung erweitern wir unser Netzwerk, damit unsere Arbeit und unser Engagement nicht aufhört und wir den Tierschutzhunden auch zukünftig ein Zuhause bieten können.“ Underdog rescue ist erreichbar über die Internetseite https://underdogrescue.de

„Sie sind zusätzlich auch noch kameraüberwacht, so dass wir alles im Blick halten können.“ Natürlich müsse man zwischendurch auch mal zum Tierarzt. Einige Mäuse, so sagt sie, hätten zum Beispiel durch die miserable Haltung, die sie meist durchmachen mussten, schlechtere Zähne. Auch durch den Stress (Zeit in der Tötung, die Reise) könne es oftmals zu Ohrenentzündungen, Durchfall, schuppigem Fell, etc. kommen. „Dies sind Probleme, die sich meist gut beheben lassen.“

Medizinische Versorgung

Zwei der aktuellen Schützlinge indes, so Biel, hätten „eine teils schwere Patellaluxation (Kniescheibeninstabilität)“ und bei einem Hund bestünde ein „Verdacht auf Herzwürmer“. Diesbezüglich erinnert sie sich an Pflegehund ,,Mochi‘, der mit einer um 180 Grad verschobenen Kniescheibe, vermutlich nach massiver Gewalteinwirkung nach Deutschland kam, um hier operiert zur werden. Trotz einer unheimlich komplexen Operation, bei der die Knochen an mehreren Stellen durchtrennt werden mussten, um korrigiert zu werden, strahlt er die pure Lebensfreude aus. Bereits am ersten Tag nach der OP zeigt er sich so glücklich und dankbar über die neue Bewegungsfreiheit, dass selbst die erfahrenen Tierärzte begeistert von der positiven Art dieses Hundes waren. Das ist das Schönste für die Tierschützer.