Gevelsberg. Nach dem Unfall mit drei Lkw auf der A 1 bei Gevelsberg bleibt die Autobahn bis zum nächsten Morgen nur einspurig befahrbar. Hier alle Infos dazu
Der schwere Lkw-Unfall am Freitag Nachmittag auf der A 1 zwischen den Anschlussstellen Wuppertal-Nord und Gevelsberg hat bis in die frühen Samstag-Morgenstunden für erhebliche Verkehrseinschränkungen gesorgt.
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Gut zwei Stunden lang blieb die Autobahn in Fahrtrichtung Bremen nach dem Unfall komplett gesperrt. Laut Polizei staute sich der Verkehr in der Spitze bis zu 12 Kilometer lang zurück. Auch die Straßen auf den Ausweichstrecken waren zu diesem Zeitpunkt völlig überlastet. Ab etwa 17 Uhr konnte laut Polizei eine Fahrspur freigegeben und der Verkehr einspurig an der Unfallstelle vorbeigeführt werden.
23.000 Liter ätzende Säure geladen
Die Verkehrslage habe sich kurze Zeit später – mit dem Ende des Feierabendverkehrs – deutlich entspannt, teilte die Leitstelle des Polizeipräsidiums Dortmund am Wochenende für die zuständige Autobahnpolizei mit. Wegen der aufwendigen Unfallbergung konnten allerdings erst am Samstag Morgen um 4.50 Uhr wieder alle drei Fahrspuren der A 1 in Richtung Bremen für den Verkehr freigegeben werden.
Als schwierig gestaltete sich die Unfallbergung deshalb, weil einer der drei am Unfall beteiligten Lkw 23.000 Liter Natrium-Aluminat, eine ätzende Natron-Lauge, geladen hatte. Über Stunden war unklar, ob der Tank durch den Zusammenstoß beschädigt wurde und sein Inhalt auslaufen könnte, sobald das Fahrzeug bewegt wird. Aus diesem Grund musste erst die auf solche Ereignisse spezialisierte Werksfeuerwehr von Henkel in Düsseldorf herbeigerufen werden, deren Fachkräfte sich anschließend um den Gefahrgut-Lkw kümmerten.
Von dem doppelwandigen Tank wurde ein Teil der äußeren Hülle geöffnet, um den Zustand des inneren Tanks begutachten zu können. Nach umfangreichen Erkundungen und Sicherstellung der Dichtigkeit der Ventile konnten die ineinander verkeilten Fahrzeuge vorsichtig voneinander getrennt werden. „Da hierbei ein Stoffaustritt nicht ausgeschlossen werden konnte, wurden entsprechende Absicherungsmaßnahmen vorbereitet“, teilte die Feuerwehr Schwelm, die den Rettungseinsatz koordinierte und an der Unfallsicherung und -bergung maßgeblich beteiligt war, in ihrem Abschlussbericht mit.
Daraus geht auch hervor, wie aufwendig dieser Einsatz war, um die Gefahr abzuwenden. So heißt es in dem Abschlussbericht der Schwelmer Wehr: Es wurden Wannen im Bereich des Tanklastzuges in Bereitstellung gebracht um Chemikalien, die gegebenenfalls auslaufen könnten, direkt aufzufangen. Ein Trupp unter Chemikalienschutzanzügen mit Atemschutz stand bereit um diese Wannen einzusetzen sowie Abdichtmaßnahmen vorzunehmen.“
Außerdem musste die Kanalisation im Unfallbereich komplett abgesichert werden, um etwaig austretende Flüssigkeiten aufhalten zu können. Zusätzlich wurde eine Dekontamination für die Einsatzkräfte aufgebaut und ein Sicherheitstrupp in Bereitstellung gebracht.
Nachdem der Gefahrgut-Lkw mit größter Vorsicht ein Stückchen nach vorne bewegt wurde, konnte glücklicherweise festgestellt werden, dass das Fahrzeug soweit intakt war, dass kein Stoff austrat. Das Fahrzeug wurde daraufhin unter Polizeibegleitung zu einem Entsorgungsunternehmen gefahren.
Nach bisherigen Erkenntnissen kam es zu dem folgenschweren Unfall folgendermaßen: Ein 35-Jähriger aus Lippstadt befuhr gegen 14.45 Uhr den rechten Fahrstreifen der A 1. Aus bislang ungeklärter Ursache übersah er in Höhe Gevelsberg den vor ihm stockenden Verkehr. Nahezu ungebremst fuhr der Lippstädter auf den Sattelzug eines 59-Jährigen aus Rheine auf. Durch die Wucht des Zusammenstoßes wurde dieser wiederum auf den mit der ätzenden Natron-Lauge beladenen Silozug eines 30-Jährigen aus Minden geschoben.
Gesundheitszustand ungewiss
Der 35-Jährige Unfallverursacher wurde in seinem Fahrzeug eingeklemmt und musste durch die Feuerwehr befreit werden. Ein Rettungshubschrauber brachte den lebensgefährlich verletzten Mann in ein Krankenhaus. Über seinen aktuellen Zustand liegen der Polizei keine Informationen vor.
Der 59-Jährige aus Rheine erlitt leichte Verletzungen. Der 30-Jährige blieb unverletzt.