Gevelsberg. Die Gevelsberger Kirmesfreunde haben am Sonntag eine schöne Show in der Innenstadt hingelegt. Hier findet ihr einige Fotos von der Aktion.
Punkt 14 Uhr am Sonntagnachmittag. In Gevelsberg ertönen die Sirenen. Im Internet sind erste nervöse Kommentare zu lesen: Brennt es irgendwo? In der analogen Welt auf der Mittelstraße fällt der Groschen schneller. Eigentlich würde jetzt der Kirmeszug starten. Aus den Außenbereichen der Lokale brandet Applaus auf.
Wer genau hinschaut bemerkt, dass sich ein paar Leute am Straßenrand in Position bringen. Einige tragen ein T-Shirt mit Kirmesaufdruck, auf der Brust prangt die Kirmesplakette. Es scheint sich um Eingeweihte zu handeln, die genau wissen, was jetzt gleich passiert.
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Unten an der Hagener Straße haben sich vor ein paar Minuten nämlich eine ganze Reihe von Kirmesfreunden aus den verschiedenen Gruppen aber auch aus dem Kirmesverein zum Autokorso versammelt. Mit dabei auch Dittmers Treckertreffen aus Sprockhövel, selbstredend in Begleitung von Horst „Bärchen“ Bähr, normalerweise Treckerfahrer beziehungsweise Chauffeur des Hammerschmieds Bernd Matthäi, auf seinem Trecker nebst Partnerin Engel.
Gevelsberger Kirmes: Doch Kirmeszug in Gevelsberg
Der Hammerschmied fährt dem „Kirmeszug“ dieses Mal wie angekündigt auf seinem restaurierten historischen Moped vorweg. Hupend und mit Standarten ausgerüstet setzt sich der Korse pünktlich mit dem Sirenensignal in Bewegung, um die Strecke des Kirmeszuges abzufahren – dieses Mal aber mit einem Schlenker um die Fußgängerzone herum. Es ist ja schließlich nicht der echte Kirmeszug, auch wenn es sich doch stark danach anfühlt.
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Kurze Zeit später erreichen die Fahrer die Mittelstraße. Es ertönt ein Hupkonzert, die Menschen an der Straße bleiben stehen, winken den Fahrern begeistert zurück und freuen sich. Eine Gruppe hat sich sogar mit Konfetti, Bier und einem Stehtisch ausgerüstet. Oben angekommen dreht der Korso und fährt die Mittelstraße wieder herunter.
Tradition aufrecht erhalten
Gevelsberg lässt sich seine Kirmes also auch in diesem Jahr nicht nehmen. Das zeigen ebenso andere Aktionen, die in den vergangenen Tagen gestartet sind. Überraschend und unter Ausschluss der Öffentlichkeit fand am Freitagabend das Anblasen an der Kirmesmauer statt.
Ein Teil der Kamp- und der Lindengrabenstraße waren aus diesem Grund für den Verkehr gesperrt. Wer im Internet nicht auf die Echtzeitübertragung der kleinen Veranstaltung gestoßen ist, hat sie spätestens beim Ertönen der traditionellen Böllerschüsse wahrgenommen. In diesem Jahr noch lauter als in den Jahren zuvor.
Am Sonntagmorgen bewahrte die Spielleute-Vereinigung Gevelsberg mit dem Frühkonzert auf dem ehemaligen Schulhof hinter der VHS, das sonst auch vor dem Zug am Kirmessonntag stattfindet, eine liebgewonnene Tradition. Um 11 Uhr – traditionsgemäß – begrüßte der Vorsitzende der Spielleute-Vereinigung, Dieter Dumröse, die kleine Anzahl an Gästen bevor der Vorsitzende vom Gevelsberger Kirmesverein, Markus Loetz, das Wort ergriff.
Er hob noch einmal hervor, wie wichtig es sei, dass man in diesen Zeiten Traditionen aufrecht halte. Dem konnte Bürgermeister Claus Jacobi nur beipflichten. Er bezeichnete die Musiker als eine wichtige Säule im Kirmesgeschehen. Was folgte war ein bunter Mix an stimmungsvoller Musik. Unter anderem bekam man brasilianische Klänge, Melodien von Udo Jürgens und Dschingis Khan, den Countrysong „No, no never“ sowie Eddy Grants „Gimme Hope Jo Anna“ auf die Ohren. „Im nächsten Jahr wird es bestimmt wieder voller und wir feiern dann alle gemeinsam die größte und schönste Kirmes, die es jemals in Gevelsberg gab“, wünschte sich die musikalische Leiterin Eva-Maria Hoffmann.