Gevelsberg. Eine Gevelsberger Sekretärin steht im Zentrum eines Verfahrens zu einer gigantischen Steuerhinterziehung in Höhe von 20 Millionen Euro.

Die Summen sind gigantisch: Ein Unternehmer aus Hagen (50) soll mit seiner Ehefrau (43) und der Hilfe zweier Mitarbeiter beim Verkauf von Softdrinks mehr als 20 Millionen Euro an Steuern hinterzogen haben. Im Zentrum des Prozesses, der am Dienstag gegen die mutmaßlichen Millionen-Betrüger startet, steht die Sekretärin aus Gevelsberg (41), die sich nach Informationen dieser Zeitung bislang als Einzige zu den Vorwürfen im Rahmen ihrer polizeilichen Vernehmung geäußert haben soll.

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Das Unternehmer-Paar, die Gevelsbergerin sowie ein weiterer Angestellter aus Hagen müssen sich wegen verschiedener Steuerhinterziehungsdelikte vor dem Landgericht Hagen verantworten. Der Unternehmer soll laut Staatsanwaltschaft seit dem Jahr 2015 über mehrere Unternehmen beim Verkauf von Softgetränken Umsatzsteuern in Höhe von mehr als 20 Millionen Euro hinterzogen haben. Konkret soll er die Getränke schwarz verkauft haben, und zusätzlich durch fingierte Lieferungen über das europäische Ausland und den Einsatz von Tarnfirmen unberechtigte Vorsteuererstattungen erhalten haben. Das ist unter Steuersündern kein seltenes Modell und in Wirtschaftskreisen als „Umsatzsteuerkarussell“ bekannt.

Bandenmäßige Steuerhinterziehung

Des Weiteren soll er die aus den fingierten Rechnungen geschuldeten Steuern nicht abgeführt haben. Insgesamt wirft ihm die Staatsanwaltschaft 14 Fälle der bandenmäßigen Steuerhinterziehung, dabei in zwölf Fällen in großem Ausmaß, und vier Fälle der Beihilfe, dabei in zwei Fällen in großem Ausmaß, vor. Seine Ehefrau soll eine Zeit lang Geschäftsführerin eines Unternehmen gewesen sein und wird in drei Fällen als Mittäterin der bandenmäßigen Steuerhinterziehung angeklagt. Daneben wird ihr Beihilfe zur bandenmäßigen Steuerhinterziehung in großem Ausmaß in sieben Fällen vorgeworfen.

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Eine entscheidende Rolle in dem Betrugskonstrukt kam der 41-jährigen Gevelsbergerin zu, denn sie soll als Sekretärin maßgeblich daran beteiligt gewesen sein, die falschen Geschäftsunterlagen zu erstellen, um die Steuerhinterziehungen zu ermöglichen oder zu verschleiern. Ihr wird Beihilfe zur bandenmäßigen Steuerhinterziehung in 18 Fällen vorgeworfen, davon in 14 Fällen in großem Ausmaß. Sie wurde in U-Haft genommen und soll die Einzige sein, die sich bislang zu diesen Vorwürfen geäußert hat. Dementsprechend wird ihre Aussage mit größter Spannung erwartet.

35 Verhandlungstage angesetzt

Der 43-jährige Mitarbeiter aus Hagen schließlich soll in sieben Fällen Beihilfe zur bandenmäßigen Steuerhinterziehung in großem Ausmaß geleistet haben. Für die Steuerhinterziehung in großem Ausmaß und/oder bandenmäßig sieht das Gesetz eine Freiheitsstrafe von sechs Monaten bis zu zehn Jahren vor, für die Beihilfe hierzu von einem Monat bis zu siebeneinhalb Jahren.

Der Hauptangeklagte befindet sich in Untersuchungshaft, die übrigen Angeklagten auf freiem Fuß. Niemand ist vorbestraft. Für das Verfahren sind 35 Verhandlungstage bis zum 28. Oktober vorgesehen.