Dortmund. Der Mord an der Dortmunder Prostituierten Sylvia Beerenberg war kürzlich Thema im ZDF. Noch während der Sendung gingen neue Hinweise ein.

Am 2. Oktober ging es in der ZDF-Sendung „Aktenzeichen XY ungelöst“ um zwei offenbar zusammenhängende Fälle aus den Jahren 1987 und 1990 in Dortmund. Wie die Polizei nun mitteilte, sind seit der Ausstrahlung mehr als 50 neue Hinweise eingegangen.

30 davon kamen schon während der Livesendung, wie Studiogast und LKA-Ermittler Fabian Puchelt am Ende sagte: „Was extrem spannend für uns ist: Es waren Hinweise mit dabei, die das Phantombild betreffen, es waren Hinweise dabei aus dem Rotlichtmilieu selber, die eher selten der Fall sind.“ Unter anderem habe sich eine Frau gemeldet, die Ende der 80er-Jahre in Dortmund Opfer eines vergleichbaren Übergriffs geworden sein soll, dies jedoch nicht zur Anzeige brachte.

Das sind die beiden Cold Cases aus Dortmund

Fall 1: Sylvia Beerenberg arbeitete als Prostituierte in Dortmund

Die damals 40-jährige Sylvia Gertrud Beerenberg arbeitete als Prostituierte in der Nordstadt, als sie am 23. Oktober 1987 zu einem Unbekannten in den Wagen stieg – nach Zeugenaussagen ein dunkler Mercedes, dessen Kennzeichen mit „H“ beginnt. Am nächsten Tag wurde ihre Leiche in Lippetal gefunden, der Täter hatte sie mit mehreren Messerstichen getötet.

Die Polizei Dortmund rollte den Fall bereits 2014 neu auf. Dabei spielt ein ähnlicher Übergriff aus dem 1990 eine wichtige Rolle.

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Fall 2: 16-Jährige überlebt Messerangriff und erinnert sich dank Hypnose

Elvira K., damals 16 Jahre alt, wollte nach einem Diskobesuch in Dortmund per Anhalter nach Hause. Sie stieg in der Bornstraße zu einem fremden Mann ins Auto und schlief während der Fahrt ein. Die Teenagerin schreckte auf, als der Täter schon in einem Feldweg bei Möhnesee-Ellingsen geparkt hatte. Er zog sie aus dem Auto und stach auf sie ein. Wie durch ein Wunder überlebte Elvira K., schleppte sich über den Feldweg Richtung Bundesstraße 516, wo sie gefunden wurde.

Besonderheit in diesem Fall: Erst 24 Jahre nach der Tat entstand 2014 mithilfe von Elvira K. ein Phantombild – und zwar unter Hypnose. Der Täter war demnach zum Tatzeitpunkt 30 bis 40 Jahre alt (heute 64 bis 74). Normale Statur, kurze, mittelblonde Haare, schmale und gepflegte Hände, er rauchte HB, die Sender im Autoradio waren von Hand einzustellen.

Die Ermittler gehen davon aus, dass derselbe Täter hinter beiden Taten steckt, eventuell sogar dasselbe Messer benutzt wurde. Die Parallelen sind frappierend: Beide Frauen hatten zur Tatzeit blonde Haare, stiegen in der Bornstraße in das Auto (vermutlich Mercedes) und wurden im Kreis Soest angegriffen. Beide Male war der Tatort ein Feldweg, abgehend von einer Bundesstraße. Hinweisgeber wenden sich bitte an die Kriminalwache der Polizei Dortmund unter der Telefonnummer 0231-132-7441.

„Rentnercops“ helfen Dortmunder Polizei

Polizeipräsident Gregor Lange zu den Fällen: „Mord verjährt nie! Deswegen arbeiten unsere Ermittler mit Hochdruck an der Lösung der Fälle. Auch uns lassen solche schlimmen Verbrechen nicht kalt. Wir haben Kolleginnen und Kollegen, die bereits im Ruhestand sind, als sogenannte „Rentnercops“ zurückgeholt. Sie haben teilweise schon damals an den Mordfällen gearbeitet. Gemeinsam werten sie mit den Kolleginnen und Kollegen jetzt alte Spuren aus, die mithilfe modernster Technik neu behandelt werden können. Wir hoffen, dass wir diese schrecklichen Taten aufklären können, damit auch die Familien und Angehörigen endlich Gewissheit haben.“

Hier können Sie „Aktenzeichen XY“ vom 2. Oktober 2024 streamen.

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(lig mit db/wp)