Dortmund. In Dortmund geht eine Ära zu Ende. Nach vielen Jahrzehnten hat ein Traditionslokal seine Türen nun für immer geschlossen. Zum Abschied flossen Tränen.
Traurige Nachrichten aus der Gastronomie: Das Traditionslokal „Altes Gasthaus Grube“ am Wambeler Hellweg hat seine Türen für immer geschlossen. Betreiber Gunter Grube geht nach 47 Jahren im Geschäft in den Ruhestand. „Nächsten Monat werde ich 63“, sagt er. „Nun reicht es. Meine Frau und ich wollen noch etwas vom Leben haben.“
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Der Abschied kommt überraschend. Noch im Juni hatte Grube versichert, er werde zwar erstmals nach 38 Jahren nicht mehr beim Schlemmerfestival „Dortmund à la carte“ dabei sein, das Restaurant in Wambel aber weiter betreiben. Doch dann ging alles hopplahopp: Grube bekam von einem Interessenten ein Angebot für das Haus samt Einrichtung und schlug zu. „Wir haben gleich Nägel mit Köpfen gemacht“, sagt er. Nun suche der Käufer einen Pächter für das Lokal. Grube hofft, dass das klappt: „Es wäre schön, wenn es hier weitergehen würde.“
Schließlich hat das Restaurant am Hellweg eine lange Tradition. Seit 1829 ist das Haus in Familienbesitz, wurde erst für die Landwirtschaft, dann als Lokal genutzt. Gunter Grubes Großeltern hatte es nach dem Krieg wiederaufgebaut, seine Eltern übernahmen es dann 1952 – und 1984 stieg er selbst in den Betrieb ein, den er dann seit 1995 bis zuletzt zusammen mit seiner Frau Yvonne führte. Aber nun ist mit der Familientradition Schluss. Grubes Tochter will das Geschäft nicht übernehmen. „Also haben wir keinen Nachfolger.“
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So sehr sich der Wirt auch darauf freut, künftig kürzertreten zu können und mehr Freizeit zu haben, so schwer ist ihm doch der Abschied gefallen. „Das war schon sehr emotional“, sagt er. Am letzten Abend, beim Abschied von den Gästen, hätten sich plötzlich alle Mitarbeiter, auch viele ehemalige, hinter ihm aufgebaut und Wunderkerzen angezündet. „Da standen mir schon Tränen in den Augen“, so der Chef. Er freut sich über die Wertschätzung, die er da zu spüren bekommen hat. „Das ist ein Zeichen, dass wir einen guten Umgang miteinander hatten“, meint er. „So viel scheinen wir nicht falsch gemacht zu haben.“
Auch wenn die Türen jetzt verschlossen sind: Im Dorf wird man auf Gunter Grube und seine Frau auch künftig nicht verzichten müssen. Das Paar wohnt nur einen Steinwurf vom Restaurant entfernt und will das auch nicht ändern. „Wir kennen hier so viele Menschen“, sagt er. „Wir bleiben Wambel treu.“
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