Dortmund. Gutbürgerliche Wirthausküche im U-Turm, damit ist es ab sofort vorbei. Bei der Gastronomie in Dortmunds Wahrzeichen ändert sich etwas.
Wer einen Tisch im „Brauturm“ an der Ritterstraße buchen will, dürfte enttäuscht sein. Die Online-Reservierung für das Restaurant im U-Turm läuft zwar noch, freie Kapazitäten werden aber nicht mehr angezeigt. Das hat seinen Grund: Der „Brauturm“ ändert sein Konzept.
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„Die 7te Etage im Dortmunder U erfindet sich neu“, warb der „Brauturm“ im März 2022. Nach der coronabedingten Schließung des Nachtclubs „View“ sollte den Räumen neues Leben eingehaucht werden. Im historischen U-Turm – altes Brauhaus der Union-Brauerei und Wahrzeichen der Westfalenmetropole – wurde ein neues Lokal eröffnet. Als das „modernste und höchste Wirtshaus Deutschlands mit einem Biergarten in 64 Metern Höhe“ wurde es beworben. „Moderne Gemütlichkeit, gutbürgerliche Küche, bayrisches Helles und jede Menge Biere versprechen launige Abende, die gerne auch in zünftigen Partys enden dürfen.“
Dortmunder wollen sich auf das Eventgeschäft fokussieren
Mit dem Wirtshaus ist es ab sofort vorbei, Partys können aber auch künftig gefeiert werden. „Wir wollen uns zu 100 Prozent auf das Eventgeschäft fokussieren“, teilt Geschäftsführer Thomas Pieper auf Nachfrage mit. Die Änderung habe sich das Betreiber-Team in aller Ruhe überlegt. Aber nach einer Analyse der Zahlen und Erfahrungen vom letzten Jahr sei die Entscheidung schließlich „eine klare Sache gewesen“, so Pieper. „Denn das À-la-carte-Geschäft ist echt verdammt hart geworden.“
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Dabei seien die Besucherzahlen bis zuletzt okay gewesen. Doch die gestiegenen Kosten machen den Gastronomen schwer zu schaffen. Den Ausschlag für die Entscheidung, den Restaurantbetrieb einzustellen, habe aber letztlich die Erhöhung der Mehrwertsteuer gegeben. „Das war ein echter Schuss vor den Bug“, schimpft der Geschäftsführer der panUrama GmbH. Als Reaktion darauf einfach die Preise zu erhöhen, sei heutzutage nicht mehr machbar. „Und deshalb hat die Entscheidung der Regierung bereits jetzt massive Auswirkungen auf unsere Branche.“
„Kathedrale“ kann für Hochzeiten, Geburtstage, Firmenjubiläum oder Kongresse gebucht werden
Es sei daher eine glückliche Fügung, dass das Konzept des Brauturms ohne großen Aufwand geändert werden könne. „Wir haben ja jede Menge Erfahrung im Veranstaltungs-Business und können die Location künftig problemlos zu 100 Prozent als Event-Location nutzen“, erklärt Pieper. Schon in den letzten Jahren hätten bis zu 200 Veranstaltungen jährlich in der siebten Etage stattgefunden. Der Spagat zwischen Events und Restaurant-Betrieb sei dabei nicht immer leicht gewesen. „Wenn man Gäste wegen einer geschlossenen Gesellschaft abweisen muss, kommt das nicht gut an.“
Das Problem wird es nun nicht mehr geben. Künftig wird die 460 Quadratmeter große „Kathedrale“ des U-Turms ausschließlich für Veranstaltungen nutzbar sein. Ob Hochzeit, Geburtstag, Firmenjubiläum oder Kongress: Die rundum verglasten Räume mit ihrer Deckenhöhe von 23 Metern, einer Dachterrasse und dem spektakulären Blick über die Stadt können für Partys mit bis zu 600 Gästen gebucht werden. Mit Tischen passen rund 150 Menschen hinein, reihenbestuhlt sind es 300. Dass der Eventbereich ohne Restaurantbetrieb noch besser funktionieren wird, daran hat Pieper keinen Zweifel: „Die Anfragen sind da.“
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Trotzdem bedauert er es, dass es mit dem Brauturm nicht wie gewohnt weitergehen wird. „Das ist schade, wir haben sehr an dem Restaurant gehangen.“ Aber andererseits gehe es mit der Gastronomie im U-Turm ja an anderer Stelle weiter. „Wir werden uns jetzt zu 100 Prozent auf unseren tollen Laden, das ,Emil‘, konzentrieren“, erklärt der panUrama-Geschäftsführer. Im Gewölbekeller das Top-Restaurant, unterm Dach die Event-Location: So soll die Zukunft im Leuchturmprojekt Dortmunder U aussehen.