Dortmund. In der Urne oder Erde, mit Schmuck oder Pfote: Beim Abschied vom Tier gibt es viele Möglichkeiten. Die „Tierbestatter für Dortmund“ haben aber eine Bitte.
- Die „Tierbestatter für Dortmund“ erleben eine steigende Nachfrage: Haustiere werden als Familienmitglieder empfunden und sollen auch so bestattet werden.
- Die Trauer um ein Haustier sei dabei häufig sehr emotional, manchmal emotionaler als die um einen Menschen.
- Deshalb geht es nicht nur um Beerdigung und Einäscherung, sondern oft auch darum, ein Erinnerungsstück an den geliebten Vierbeiner zu schaffen. Möglichkeiten dafür gibt es viele.
- Die Bestatter haben aber eine dringende Empfehlung für alle Tierhalter.
Die Tränen stehen dem jungen Ehepaar am Montagmorgen in den Augen. Sie weint, er schluchzt. „Es kam so plötzlich.“ In der Blockhütte auf dem Tierfriedhof am Rennweg wird Chihuahua Fips ein letztes Mal gestreichelt. „Er sieht aus, als ob er schläft.“ Dann heißt es Abschiednehmen. Fips wird ins Krematorium gebracht. Freitag wird seine Asche zurück sein und in einer Schmuckurne nach Hause kommen. „Für unsere Kunden sind die Tiere wie Familienmitglieder“, sagt Jola Nowakowski. Und das über den Tod hinaus.
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Jola Nowakowski hat viel mit Trauernden zu tun. Die Prokuristin der Genossenschaft der Dortmunder Friedhofsgärtner sieht täglich Menschen, die ins Haus am Gottesacker kommen, um eine Beisetzung für Mensch oder Tier zu regeln. „Die, die weinen, sind die Tierkunden“, sagt sie. Ihre Trauer sei meist viel emotionaler. „Mit dem Menschen hat man sich vielleicht vorher gestritten, mit dem Hund nicht.“
Dortmunder Genossenschaft übernimmt seit dem Jahr 2004 auch Tierbestattungen
Seit 2004 kümmert sich die Genossenschaft auch um Tierbestattungen. Auf einer ehemaligen Fläche der Stadtgärtnerei in unmittelbarer Nähe zum Hauptfriedhof wurde ein Feld für Hund, Katze und Maus geschaffen. Rund 550 Gräber sind seither belegt worden. Doch der Großteil der Kunden will keine Erdbestattung für seinen Vierbeiner. „Auf rund eine Beisetzung pro Woche kommen bei uns etwa 35 Einäscherungen“, so die Prokuristin.
Und die Zahlen steigen, das bestätigt auch der Bundesverband der Tierbestatter auf Nachfrage, ohne genaue Daten nennen zu können. Immer mehr Halter entschieden sich dafür, Hund oder Katze nach dem Einschläfern nicht beim Tierarzt zu lassen. Von dort kommen die Kadaver üblicherweise in die Verwertung. „Sie werden geschreddert und dann beispielsweise zu Seife oder Gelatine verarbeitet“, so Nowakowski ungeschönt. Wer das nicht will, kann einen Tierbestatter beauftragen, sich um die sterblichen Überreste des Tieres zu kümmern. Anbieter gibt es mehrere in der Branche, auch große Ketten. Einige Tierärzte arbeiten mit ausgewählten Bestattern zusammen. Wer im Trauerfall einen bestimmten will, sollte also genau hinsehen und entsprechende Anweisungen geben.
Mitarbeiter sind von 7 bis 22 Uhr erreichbar
Wie bei menschlichen Todesfällen sind die Bestatter rasch zur Stelle. „Wir holen das Tier beim Tierarzt oder bei den Kunden zu Hause ab und sind täglich von 7 bis 22 Uhr erreichbar“, sagt Alina Wackermann, die bei den Dortmunder Friedhofsgärtnern für die Tierbestattung zuständig ist. Der Service gelte nicht nur für Hunde und Katzen. „Kaninchen, Hamster, Sittiche, Geckos, und, und, und“, zählt sie auf. „Wir hatten sogar schon eine Vogelspinne.“ Nur (Mini-)Schweine seien nicht erlaubt: Denn die gelten nicht als Haustiere.
Im Gespräch mit den Kunden wird dann geklärt, was gewünscht wird – Möglichkeiten gibt es viele. Erdbestattung oder Einäscherung, Einzel- oder Sammelkremierung: Das sind die ersten Fragen. Die „Tierbestatter für Dortmund“ arbeiten mit einem Krematorium in Holland in der Nähe von Enschede zusammen. Bei einer Sammelkremierung wird die Asche dort verstreut. Wer sie zurückbekommen will, muss die Einzel-Variante buchen. Ein nummerierter Schamott-Stein, der bei der Verbrennung beigelegt wird, soll garantieren, dass die richtige Asche heimkommt. „Einige Kunden wollen aber bei der Kremierung lieber direkt dabei sein“, so Wackermann. Auch das sei möglich.
Urnen in Herzform sind am beliebtesten
Wer sich die Asche anschließend auf den Kaminsims stellen möchte, kann sich gleich die passende Urne aussuchen. „Am beliebtesten ist die in Herzform“, weiß Prokuristin Nowakowski. Vom Holzwürfel bis zur modernen Skulptur, der man ihren Zweck nicht mehr ansieht: Alles ist möglich. Auch mit glitzernder Namensgravur oder robust für den Einsatz im Garten. Entscheidend ist, was gefällt und was bezahlbar ist. Ab 15 Euro geht‘s bei der ganz schlichten Variante los, ein Designer-Stück aus Edelholz kann aber auch über 500 kosten.
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Noch kostspieliger kann es werden, wenn man sich ein Schmuckstück mit der Asche des geliebten Tieres anfertigen lässt. Dabei werden etwa Ringe oder Armreifen bei der Verbrennung beigelegt, der ein Teil der Asche anschließend anhaftet. „Die werden sehr gerne genommen“, weiß die Expertin. Kostenpunkt: Ab 500 Euro. Es geht aber auch günstiger. Haare oder Asche können etwa in ein Amulett oder einen Schlüsselanhänger gefüllt werden, zu einem Anhänger gepresst oder in einer Glasperle verarbeitet werden.
Bestatter empfehlen rechtzeitige Vorsorge
Wer dafür eine Locke aufbewahren will, muss sich das überlegen, bevor es zu spät ist. Und vieles andere noch dazu. Auch deshalb raten die Tierbestatter dazu, sich nicht erst mit dem Tod des Tieres zu beschäftigen, wenn es so weit ist, sondern schon vorher einen Termin zu machen. „Wir empfehlen eine Vorsorge mit klarem Kopf“, betont Nowakowski. „Denn später sind Sie vielleicht emotional gar nicht dazu in der Lage.“
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Allen, die sich lieber nicht mit dem Thema Tod ihres Vierbeiners auseinandersetzen wollen, gibt die Prokuristin diesen Rat mit auf den Weg: „Es ist wieder mit einer Reise: Sie sollten sie nach ihren Wünschen planen und buchen. Aber Sie müssen sie deshalb ja nicht gleich antreten.“
Mehr Infos: Tierbestatter für Dortmund
Kinder zahlen ein „Taschengeld“
Die Kosten für Bestattung oder Einäscherung richten sich in der Regel nach dem Gewicht des Tieres.
Eine Einzelkremierung kostet bei den „Tierbestattern für Dortmund“ zwischen 135 und 350 Euro, eine Sammeleinäscherung zwischen 80 und 230 Euro. Hinzu kommen gegebenenfalls Kosten für Abholung (je nach Entfernung und Zeit 30 bis 60 Euro) und ein Energiekostenzuschuss von 15 Euro.
Die Bestattung auf dem Friedhof kostet zwischen 280 und 680 Euro, das Nutzungsrecht der Grabstellen läuft drei Jahre (bei großen Hunden fünf Jahre) und kann beliebig verlängert werden. Für Kleintiere von Kindern bis 13 Jahre bieten die Dortmunder Tierbestatter die Beisetzung zu einem ‚Taschengeldpreis‘ an.