Dortmund. Sie singt in einer Band, spielt in Musicals und geht gern auf Partys. Trotzdem hat Maja Strothmann 889 Punkte im Abi geschafft. Wie geht das bloß?

Viel besser geht es nicht: Maja Strothmann vom Mallinckrodt-Gymnasium hat ihr Abitur mit 889 Punkten bestanden, nur elf Pünktchen fehlten ihr zur möglichen Höchstzahl. Damit ist die 17-Jährige die Beste in Dortmund – und ihrem großen Traum ein Stückchen näher gekommen.

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Eine 1,0 steht auf dem Zeugnis, dabei wäre es eigentlich noch weniger... 0,7 und ein bisschen. Aber so rechnet ja niemand mehr. Entscheidend ist: Vier mal hat Maja in den Abi-Prüfungen eine 1+ eingesammelt, im Mathe- und Bio-Leistungskurs ebenso wie in Deutsch und Geschichte. Und auch sonst hat die Dortmunderin in den letzten zwei Jahren nicht viele Punkte liegengelassen. Ein paar in Englisch, ganz zu Beginn der Qualifikationsstufe. „Das hat mit nicht so interessiert.“ Ihre Note von damals würden sich viele heute dennoch wünschen. Und auch Maja will nicht meckern über ihr Ergebnis. „Ich hätte nie gedacht, dass es so gut wird.“

Dortmunderin will nach dem Abitur Medizin studieren

Denn auch in ihrer Schulzeit habe es durchaus Höhen und Tiefen gegeben, versichert die Abiturientin. In der Mittelstufe seien die Noten nicht sooo berauschend gewesen. „Aber das Zeugnis der zehnten Klasse brauchte ich ja auch für nichts“, erklärt Maja. Das sei mit dem Abi jetzt ganz anders. „Ich wollte einen guten Schnitt, um einen Studienplatz in Medizin zu bekommen.“ Denn, dass sie einmal Ärztin werden will, das sei ihr schon nach der 7. Klasse klar gewesen. „Chirurgin vielleicht, oder Neurologin. Aber da bin ich noch offen.“

Beim Abiball ist Maja Strothmann mit ihrer Band „Preheat“ aufgetreten.
Beim Abiball ist Maja Strothmann mit ihrer Band „Preheat“ aufgetreten. © Funke Medien NRW | Strothmann

Dabei war sie in der Englisch-Profilklasse gestartet – ausgerechnet, kann man rückblickend sagen. Nach der Grundschule in Kurl war Maja vor acht Jahren ans Mallinckrodt-Gymnasium in der Innenstadt gewechselt, das auch schon ihr drei Jahre älterer Bruder besuchte. Die Strothmanns sind evangelisch und waren entsprechend froh, dass die Kinder überhaupt an der katholischen Schule angenommen wurden. Maja ist es bis heute: „Nein, die Schulwahl hab ich nie bereut.“ Sie habe sich immer gut aufgehoben gefühlt, erklärt die Grevelerin. „Die Traditionen der Schule geben Halt und Sicherheit“, meint sie. „Und man rückt als Schulgemeinschaft enger zusammen, das ist ein Vorteil.“

Höhepunkt der Schulzeit war für Maja die Musical-AG

Besonders in den letzten zwei Jahren hat Maja das Schulleben sehr genossen. Die Mitarbeit in der Musical-AG, in der sie auch Regie führen durfte. „Das war das Highlight meiner Schulzeit.“ Das Singen in der Band „Preheat“, die auch beim Abiball aufgetreten ist. Vor allem aber die Zeit mit dem neuen Freundeskreis, der in der Oberstufe noch einmal ordentlich gewachsen ist. Und in dem einiges gefeiert wurde: „Manchmal gab es jede Woche eine Party zu einem 18. Geburtstag“, erzählt Maja schmunzelnd. Und sie habe keine einzige davon ausgelassen.

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Dennoch: „Manche würden mich wahrscheinlich dennoch als Streberin bezeichnen“, gibt Maja zu. Denn sie habe schon immer klargemacht: Erst wird gelernt, dann wird gefeiert. Mit diesem Prinzip habe sie auf nichts verzichten müssen. „Das ist alles bloß eine Frage der Zeiteinteilung.“ Und wenn der Kopf doch mal zu voll sei vom vielen Lernen, dann helfe ohnehin am besten ein bisschen Sport, sagt die 17-Jährige. „Ich gehe dann laufen oder ins Fitnessstudio.“

Eltern haben Maja nie Druck gemacht

Woher kommt diese Disziplin bei einem so jungen Mädchen? „Nein, von meinen Eltern hat es nie Druck gegeben“, winkt Maja sofort ab. Die beiden – Mama Strothmann ist bei der Bank, Papa bei der Polizei – hätten sich auch nie eingemischt. „Es sei denn, ich habe sie gefragt.“ Natürlich seien die Eltern sehr stolz auf ihre Tochter. Aber auch nicht mehr als vor den Prüfungen. „Das hängt doch nicht an meinem Abi-Schnitt.“

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Den hat Maja übrigens ohne viel Zittern hinbekommen. „Ich hab mir wegen der Vornoten keinen Druck gemacht, ich wollte es einfach nur so gut wie möglich hinkriegen.“ Und überhaupt: Auf Mathe war sie gut vorbereitet, das Gedicht aus der Exil-Literatur im Deutsch-Abi lag ihr, und die mündliche Prüfung in Geschichte sowieso. „Reden kann ich.“ Am meisten Respekt habe sie tatsächlich vor der Bio-Klausur gehabt, ihrem Lieblingsfach, sagt Maja: „Denn bei der hatte ich selbst den Anspruch, dass sie gut wird.“

Studium soll schon in diesem Herbst starten

Anspruch erfüllt. Mit den Top-Noten kann sich Maja den Studienplatz nun wahrscheinlich aussuchen. Nach Münster würde sie am allerliebsten gehen. Weit genug von zu Hause weg, um selbstständig zu werden, und nah genug dran, um Freunde und Familie oft zu besuchen. Wenn alles klappt, will sie dort schon im Herbst mit der Uni starten. Ein Pausen-Jahr kommt für die zielstrebige Dortmunderin nicht infrage. Erstens sei sie ja gerade so gut in der Lern-Routine drin. „Außerdem habe ich einfach ein enormes Interesse an der Medizin – ich freue mich einfach so auf das Studium.“

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Und schließlich dauert es bis dahin ja auch noch etwas. Zeit genug, um erst mit dem Freund, dann mit der Familie zu verreisen. „Und diese Zeit werde ich genießen“, versichert Maja. Man darf annehmen, das Studium danach dann wohl auch. Alles Gute!