Dortmund. Orang-Utan Walter vom Dortmunder Zoo hat viel Tipp-Erfahrung und lag oft richtig. Allerdings muss man die Weissagung des EM-Orakels deuten können.
Das erste Spiel für die deutsche Mannschaft wird eine ganz knappe Kiste. Zumindest, wenn es nach dem Dortmunder EM-Orakel Walter geht. Der Orang-Utan sagt einen hauchdünnen Sieg gegen die Schotten voraus. Und der Affe muss es wissen, er hat schließlich Erfahrung.
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Schon seit seinem Einzug im Dortmunder Zoo orakelt Walter vor wichtigen Fußball-Spielen. Bundesliga, Champions League oder WM: Der 35-Jährige hat schon den Ausgang vieler Partien vorhergesagt und lag dabei oft richtig. „Walter hat eine hohe Erfolgsquote“, versichert Zoo-Mitarbeiter Marcel Stawinoga. „Und wenn er mal falsch lag, dann habe ich seine Entscheidung vielleicht einfach nicht richtig gedeutet.“
Orakel im Dortmunder Zoo ging hoch motiviert an die Sache
Ja, so ist das mit den Orakeln – da bleibt oft ein bisschen Interpretationsspielraum. So war es auch am Donnerstagmorgen, als Walter den Ausgang des Spiels Deutschland gegen Schottland weissagte. Zwischen zwei Futtereimern sollte der haarige Fußballexperte sich entscheiden. Beide waren mit einem leckeren Obst-Trockenfutter-Mix genau gleich gefüllt, aber mit den unterschiedlichen Team-Schals dekoriert. Welchen würde er wählen?
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Offenbar hoch motiviert ging der Orang-Utan die Sache an. Unbeeindruckt von der Menge Kameras, die auf ihn gerichtet waren, schwang sich der Medienprofi freudig über das Freigelände zu dem für ihn aufgebauten Büfett nach Wahl. Er zögerte kurz, griff dann zu dem Eimer der deutschen Mannschaft, nahm dann aber auch sofort den der Schotten und bediente sich aus beiden Töpfen. Die beiden Schals machte er ab und ließ sie dann links liegen.
Konkurrenz ist für Walter kein Problem
Und während die Zuschauer noch rätselten, was das nun zu bedeuten haben könnte, war für Walters Vertrauten die Sache längst klar. „Deutschland gewinnt, aber es wird eng“, deutete der Artenschutzbeauftragte Stawinoga das Orakel. Er hegt keinen Zweifel daran, dass sein Schützling während der ganzen EM mit seinem Sachverstand punkten kann. Die Orakel-Konkurrenz in anderen Zoos – vom Seelöwen bis zum Erdmännchen – werde Walter ganz sicher nicht den Rang ablaufen können. „Keines ist so routiniert wie er und keines hat so viel Erfahrung.“
Keine Frage: Walter weiß, was von ihm verlangt wird – und dass der Job sich lohnt: Genüsslich ließ Walter sich den süßen Snack, der nur selten serviert wird, schmecken, gönnte sich dann ein bisschen Wasser zu seinem Müsli und ließ offenbar keinen Krümel für Affendame Suma übrig, die die Eimer anschließend zusammen mit der gemeinsamen Tochter Kleo gründlich inspizierte. An den beiden bunten Schals im Gras fand sie hingegen auch kein Gefallen. Vielleicht hat sie ja am Freitag (14.6.) mehr Glück. Um 10 Uhr wird Orakel Walter zum Spiel Italien gegen Albanien befragt.
Wer letztlich den Pokal holen wird, dazu hat der Orang-Utan sich bislang nicht geäußert. Wohl aber die Uni Dortmund: Nach ihrem letzten EM-Sieg im Jahr 2000 gehe die französische Fußballnationalmannschaft dieses Jahr als Favorit ins Turnier – zumindest aus statistischer Perspektive. Zu diesem Ergebnis sei ein internationales Forschungsteam gekommen, an dem von der TU Dortmund Statistikprofessor Andreas Groll und Informatikstudent Jonas Sternemann beteiligt waren. Demnach habe Frankreich eine Gewinnwahrscheinlichkeit von 19,2 Prozent.
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Dann bleiben ja noch ein paar Prozent Wahrscheinlichkeit für Deutschland übrig. Warten wir also lieber erst einmal ab, was Walter dazu sagen wird.