Balve. Feiern ohne Alkohol? Ein persönlicher Erfahrungsbericht über den trockenen Januar und seine Herausforderungen.

„Ein Bier kannst du doch trinken. Das ist doch nur eine Ausnahme“: Diese Sätze habe ich in den vergangenen Wochen öfter gehört, als ich am Anfang gedacht hätte. Den gesamten Januar habe ich keinen Alkohol getrunken, weil ich bei der Challenge „Dry January“, also trockener Januar, mitgemacht habe. Jetzt ist der Monat rum. Habe ich es geschafft? Ist es mir schwergefallen? Wie fühle ich mich nach der Alkoholpause? Eine Bilanz.

Limit kennen

Eigentlich gehen meine Freunde gut mit Alkohol um. Jeder kennt sein Limit, in der Klausurenphase geht Lernen vor Feiern und wer nicht trinken möchte, wird auch nicht überredet. Letzteres galt im vergangenen Monat aber nicht ganz für mich. Hier und da versuchten sie dann doch, mich zum Bier zu überreden. Ob aus Spaß oder ernst gemeint, da bin ich mir nicht ganz sicher.

Das Schwierigste im Dry January bleibt wohl der Versuch ohne Getränk in der Hand mit den Freunden anzustoßen.
Das Schwierigste im Dry January bleibt wohl der Versuch ohne Getränk in der Hand mit den Freunden anzustoßen. © Antonia Mertens | Antonia Mertens

Aber ich war nicht die Einzige aus meinem Freundeskreis, die im Januar auf Alkohol verzichtete. Eine Freundin war auf meiner Seite. An einem Samstag gingen wir feiern. Zum Vorglühen brachte ich vorbildlich alkoholfreien Sekt mit und als ich ankam, nippte die Freundin schon an ihrem 0,00er-Bier. Ganz klar war für mich, dass ich auch ohne Alkohol Spaß haben würde, aber eine Sache bereitete mir dann doch Sorgen. „Spätestens ab zwei Uhr nachts werde ich müde“, wusste ich. Aber ich war natürlich vorbereitet und so gab es für mich grünen Tee statt Bier, Club Mate statt Cocktails und Cola ohne Rum.

Antonia Mertens testete den trockenen Januar.
Antonia Mertens testete den trockenen Januar. © Valentina La Mattina | Valentina La Mattina

„Ach egal, ich trinke heute doch.“

Eine Freundin wird schwach

Alle wussten, dass wir keinen Alkohol trinken. Einige machten sich liebevoll über uns lustig und ich sah entspannt zu wie der Promillepegel bei den anderen stieg. Aus dem Nichts heraus sagte meine ‚Leidensgenossin‘ dann plötzlich: „Ach egal, ich trinke heute doch.“ Ich war also auf mich allein gestellt und auf einmal auch die einzige nüchterne Person im Raum. Und wie erwartet war für mich gegen zwei Uhr Schluss.

Klare Erinnerungen ohne Kater

Mein Fazit zum Feiern ohne Alkohol: Mir macht es genau so viel Spaß, der nächste Morgen ohne Kater (obwohl der bei meinen zarten 24 Jahren sowieso noch kein Problem ist) ist wesentlich entspannter und ich bin die einzige, die sich noch ganz klar an alles erinnern kann.

In den vergangenen Wochen habe ich schon ab und zu gedacht, dass ich jetzt gerne ein Bier trinken würde. Den Rausch habe ich allerdings nicht vermisst. Ein gutes Zeichen. 

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Einen Monat keinen Alkohol zu trinken, war ein Leichtes für mich. Eine Freundin erzählte mir vor ein paar Tagen, dass sie schon seit Monaten keinen Alkohol mehr trinkt und freut sich, bald das halbe Jahr geschafft zu haben. „Uff“, dachte ich, „da hätte ich ja keine Lust drauf. Ob ich das auch schaffen würde?“. Aber muss ich das überhaupt? 

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Ein Glas Wein zum Abendessen, Sekt beim Geburtstagsfrühstück und das Kneipenbier mit Freunden. Alkohol versteckt sich oft im Alltag. Diese Verstecke möchte ich mehr im Blick behalten und mich öfter daran erinnern, dass auch Feiern ohne Alkohol genauso viel Spaß macht. Mal schauen, vielleicht stelle ich mich ja im Sommer selbst auf die Probe und bleibe mal ein ganzes Schützenfestwochenende nüchtern? Vielleicht genieße ich da aber auch das frisch Gezapfte etwas bewusster und erinnere mich an mein kleines Experiment im Januar.