Balve. Die Beteiligten aus der Balver Wirtschaft wollen nicht mehr. Politik bedauert das, sieht aber keine Alternative und stimmt den Plänen zu.
Das Balver Stadtmarketing steuert wohl auf sein Ende zu. Die 2003 gegründete GmbH soll liquidiert werden. Das bedauert die Kommunalpolitik, wie in der letzten Ratssitzung des Jahres deutlich wurde, sieht den Schritt aber auch als unumgänglich an.
Vorschlag aus den Reihen der Gesellschafter
Schließlich ist der Vorschlag aus den Reihen der Gesellschafter selber gekommen, sprich den beteiligten Wirtschaftsunternehmen, Institutionen und Betrieben vor Ort. Diese sind am Balver Stadtmarketing genauso beteiligt wie die Stadt selber. Gegründet, um den heimischen Handel und die Wirtschaft, und damit auch die Lebensqualität, den Tourismus und das Image der Stadt zu fördern, sieht man die GmbH in dieser Form nicht mehr als das geeignete Instrument an.
So wurde es dem Rat in der Beschlussvorlage dargestellt. Und auch Bürgermeister Hubertus Mühling betonte, die Notwendigkeit dieser Form von Wirtschaftsförderung bestehe aktuell nicht mehr: „Die Wirtschaft ist mit der aktuellen Situation zufrieden.“
Ausdrückliches Bedauern
Auch CDU-Ratsherr Udo Wilmes betonte: „Die Gesellschafter wollen nicht mehr. Das kam nicht von uns.“ Denn die Wortbeiträge aus SPD- und UWG-Reihen hatten zunächst die angedachte Liquidation ausdrücklich bedauert. Aber auch Sozialdemokrat Cay Schmidt nannte es „unumgänglich“. Und Lorenz Schnadt von der UWG sagte: „Ich sehe auch keine Alternative.“„
Die Frage ist nun, wie es mit den Anliegen und Aktionen des Stadtmarketings weitergeht, deren Sinnhaftigkeit niemand in Frage stellen wollte: Unternehmerstammtisch, Balve-Gutscheine und andere Marketingartikel wie das Mammut, Happy Einkaufstag vor dem Schützenfest. All das sei bewährt und solle unbedingt erhalten werden.
Innenstadtbüro soll Organisation übernehmen
Die Stadtverwaltung möchte all das künftig selber organisieren, vor allem über das Innenstadtbüro. Besonders Lorenz Schnadt sieht das jedoch skeptisch: Finanziell seien diese Projekte sicher besser aufgestellt unter dem Dach der Stadt. „Aber es gerät damit unter politische Kontrolle.“ Eigentlich sei das eher originär private Aufgabe. Stadtoberhaupt Hubertus Mühling wollte eine politische Einflussnahme nicht sehen: „Das erlebe ich so nicht.“ Schnadt erwiderte, es bestehe aber zumindest die Gefahr.
Zuvor hatte SPD-Ratsherr Cay Schmidt angemahnt, die Wirtschaftsförderung dürfe mit einer möglichen Auflösung des Stadtmarketings keineswegs an Priorität verlieren. Auch gegen diesen Vorwurf wehrte sich Hubertus Mühling. Schmidt: „Wir werden das im Auge behalten.“ Mühling betonte, im Rathaus und an der Verwaltungsspitze gebe es ausreichend Kompetenz, um dieses Thema weiter voranzutreiben.
Einstimmiger Beschluss
Eine abschließende Entscheidung kann letztlich nur die Gesellschafterversammlung selber treffen. Die Vertreter der Stadt Balve in diesem Gremium haben mit der Ratssitzung aber jedenfalls den Auftrag bekommen, diesem Plan zustimmen zu können. Denn trotz allen Bedauerns fiel diese Abstimmung einstimmig aus.