Balve. Was in Großstädten alljährlich zu Diskussionen führt, ist in Balve eine klare Angelegenheit für das Ordnungsamt. Ein Überblick.

Für manche sind es an Silvester Knallfrösche und Tischfeuerwerk - für andere sind es möglichst viele bunte Explosionen am Himmel: Doch längst nicht alles, was in der Neujahrsnacht in die Luft gefeuert wird, ist auch erlaubt. In Großstädten gelten seit wenigen Jahren Böllerverbotszonen. Wie es um die Regeln an Silvester in der Hönnestadt bestellt ist.

Höhere Feinstaubbelastung zu erwarten

Geht es nach dem deutschen Städte- und Gemeindebund, dann sind generelle Böllerverbote weder durchsetzbar, noch angebracht. Umwelt- und Tierschutzverbände sehen das bekanntlich anders. Feuerwerk an Silvester treibt Haustierbesitzern regelmäßig Sorgenfalten auf die Stirn - andere fürchten um die erhöhte Feinstaubbelastung. Ein Fakt, den selbst das Bundesumweltministerium einräumt. „Die Umweltbelastung von Silvesterfeuerwerken ist – ähnlich wie bei Osterfeuern – zeitlich sowie regional stark begrenzt. Dennoch kann das jährliche Feuerwerk zu Silvester die Feinstaubbelastung in Kommunen temporär erhöhen“, teilt das Ministerium dazu mit.

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Blickt man auf Balve, dann ist die Sache für Ordnungsamtschefin Cindy Korte klar. Sie appelliert vor dem Jahreswechsel vor allem an die Eigenverantwortung der Hönnestädter. „Die Stadt Balve hat auf kommunaler Ebene keine Böllerverbotszonen geregelt. Es wird grundsätzlich davon ausgegangen, dass sich jeder an bestehende Gesetze hält“, erklärt Korte auf Anfrage der Westfalenpost. Das bedeutet auf der anderen Seite allerdings, dass es zumindest indirekt Gebiete in Balve gibt, in denen Feuerwerk verboten ist. Was sich paradox anhört, ist allerdings in der Sprengstoffverordnung klar geregelt: „Das Abbrennen pyrotechnischer Gegenstände in unmittelbarer Nähe von Kirchen, Krankenhäusern, Kinder- und Altersheimen sowie besonders brandempfindlichen Gebäuden oder Anlagen ist verboten.“ Unter brandempfindliche Gebäude fallen in dieser Hinsicht unter anderem Fachwerkhäuser. Damit ist Feuerwerk in der Balver Innenstadt de facto verboten. „Zudem soll gegenüber der Balver Höhle kein Feuerwerk gezündet werden“, erklärt Cindy Korte.

Ordnungsamt blickt gelassen auf Silvester in Balve

Mit Böllerverbotszonen reagieren vor allem Großstädte wie Düsseldorf, Münster oder Bielefeld. Gleichwohl: Eine einheitliche Linie scheint es dabei nicht zu geben. In Essen appelliert die Stadt wie in Balve an die Bürger, möglichst kein Feuerwerk zu zünden; ein Verbot ist in der Ruhrmetropole nicht geplant. Mit Ausschreitungen wie in Berlin im vergangenen Jahr sei laut Cindy Korte in Balve ohnehin nicht zu rechnen. „Bisher war es nicht erforderlich, dass sich das Ordnungsamt auf die Silvesternacht vorbereitet. Auch Abstimmungen mit anderen Behörden und Institutionen waren bisher nicht erforderlich.“

Sogenannte Großfeuerwerke sind in Balve zudem nicht angemeldet, wie die Ordnungsamtschefin auf WP-Anfrage betont. Denn: Wer im großen Stile, etwa für die Nachbarschaft oder einen Verein, ein besonderes Himmelsspektakel plant, der muss das bei der Stadt beantragen. Zudem müssen Menschen, die ein Großfeuerwerk planen, laut Sprengstoffverordnung zuvor entsprechende Lehrgänge besucht haben. „Über Art und Umfang sowie den Zeitpunkt der Sprengungen oder Großfeuerwerke sind Nachweise zu führen“, heißt es dazu weiter. Das Balver Ordnungsamt blickt der Silvesternacht in jedem Fall gelassen entgegen.