Balve. Im Sommer die Balver Höhle, im Winter die Gransauer Mühle: Der Festspielverein Balve bleibt in jeder Jahreszeit aktiv: Nun mit Hundswetter.

„Da wir mit der Gransauer Mühle nun eine vernünftige Alternative zur Balver Höhle haben, hat es sich schließlich angeboten, dass wir auch im Winter beziehungsweise in der kühleren Jahreszeit ein Bühnenstück an diesem Ort anbieten. Früher waren wir schon mal in der Aula der Realschule “, erklärt der Pressesprecher des Festspielvereins, Thomas Münch. So hat sich Regisseurin Marie Neuhaus-Schwermann umgeschaut, um ein passendes Stück für diese Räumlichkeiten zu finden und ist bei „Hundswetter“, einer Komödie von Brigitte Buc, fündig geworden.

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Regenschirm nur für Hin- und Rückweg nötig

Hundswetter“ ist alles in allem eine Witterung, in der noch nicht mal der treue Begleiter des Menschen vor die Tür gebracht wird. Doch hier können die Besucher getrost das traute Heim verlassen, denn die Aufführung findet natürlich unter dem Dach statt, in passender Theateratmosphäre: Ein Regenschirm wird also nur auf dem Hin- und Rückweg benötigt.

Seit Juni 2024 sind die vier Akteure, Helene wird von Michaela Butterweck dargestellt, Jeanette Borthwick-Schwalke spielt Gabriele, Chris Allhoff die Lulu und Jörg Leiß den Kellner, im Probenmodus. Die Geschichte spielt in einem Bistro, durch niedrige Temperaturen und kalten Niederschlag werden die unterschiedlichsten Gestalten in den Gastraum gespült. Da ist die taffe Geschäftsfrau, die eigentlich eine Präsentation durchführen soll, des Weiteren die alleinerziehende Dessous-Verkäuferin sowie der schwerste Fall: tablettensüchtig, arbeitslos und depressiv.

„Die Gransauer Mühle ist der perfekt Ort für dieses Stück, denn der Saal hat ein kleines bisschen das Flair eines Bistros, so fühlt sich quasi jeder Besucher in das Stück hineinversetzt.“

Marie Neuhaus-Schwermann
Regie
Premiere Hundswetter
Hier wird‘s zwischen den beiden schon kritisch: Helene (Michaela Butterweck) und Gabriele (Jeanette Borthwick-Schwalke) diskutieren energisch. © Festspiele Balver Höhle | Thomas Münch

Schnell kommen die drei Damen ins Gespräch, pegeln sich hoch, es wird abwechslungsreich, manchmal skurril, meistens lustig, aber immer temperamentvoll. Fast geht es über in körperliche Auseinandersetzungen, immer bleibt es aber humorvoll. Zudem ist da noch der Kellner, der stets aufpassen muss, dass nichts aus dem Ruder läuft, aber mit spöttischen Bemerkungen zusätzlich für Leben im Café sorgt.

Premiere und zweite Aufführung schnell ausverkauft

„Die Gransauer Mühle ist der perfekt Ort für dieses Stück, denn der Saal hat ein kleines bisschen das Flair eines Bistros, so fühlt sich quasi jeder Besucher in das Stück hineinversetzt“, schmunzelt Marie Neuhaus-Schwermann. „Unsere Regisseurin hat ganze Arbeit geleistet, es ist sicherlich nicht so einfach, 90 Minuten auf der Bühne zu stehen mit nur vier Personen, da ist Textsicherheit Voraussetzung. Aber Marie ist routiniert, hatte bereits beim ‚Jedermann‘ und dem ‚Dressierten Mann‘ den Stab in der Hand“, zollt Thomas Münch Anerkennung. Auch die Schauspielerinnen und der Mime bekommen ihr Lob: „Es geht doch sehr an die Substanz, zumal bis auf Chris Allhoff alle weiteren Mitwirkenden zusätzlich im Sommer in der Höhle beim Märchen mit auf der Bühne standen, es steckt aber wie immer unglaublich viel Herzblut in den Aufführungen. Und das spürt jeder einzelne Zuschauer.“

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„Was für die Aufführungen benötigt wird, haben wir vor Ort.“

Thomas Münch
Pressesprecher

40 Plätze bietet die Mühle, die Premiere und auch die zweite Aufführung waren schnell ausverkauft, für einige weitere Termine sind allerdings noch Tickets erhältlich: Am Sonntag, 1. und 15. Dezember, (jeweils 16 Uhr) sowie am Samstag, 14. Dezember, (19 Uhr) sind Plätze frei. Ebenso wie im Januar am 4., 5. und 11. Es lohnt sich also schnell zu sein. Schnell war bereits Landrat Marco Voge, der sich Karten sicherte und Zeit „freischaufeln kann“, um mal frei von der politischen Arbeit durchzuschnaufen.

Premiere Hundswetter
Klein und familiär: die Bühne in der Gransauer Mühle in Balve. © Festspiele Balver Höhle | Thomas Münch

„Was für die Aufführungen benötigt wird, haben wir vor Ort“, bestätigt der Pressesprecher. „Die Kulisse ist schließlich nicht so aufwändig wie bei den großen Veranstaltungen im Sommer, eine Theke ist vorhanden, Tische, Stühle ebenfalls.“ Die Technik und das Licht entsprechen den Anforderungen, deshalb ist der Umzug in der kalten Jahreszeit in die Mühle kein Problem. Die Events in gemütlicher Atmosphäre sprechen eher die Erwachsenen an, während im Sommer bei den Märchen doch Kinder oder Junggebliebende die Zielgruppe darstellen.

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An den ersten beiden Aufführungstagen war das Publikum begeistert, honorierte die Leistungen mit stehenden Ovationen, der langanhaltende Beifall zeigte allen Beteiligten an: „Alles richtig gemacht“.

Einen Termin wollte der Pressesprecher am Ende noch mitteilen: „Am Samstag, 16. November, findet die Bundestagung des Verbandes der Freilichtbühnen bei uns in Balve statt. Es ist nicht nur einfach eine Versammlung, es ist eine Jubiläumsversammlung für 50 Jahre. Wir rechnen mit mehr als 200 Gästen, haben vorsorglich inzwischen alle Übernachtungsmöglichkeiten in der Stadt geblockt.“