Mellen. Mellen ist Kreissieger geworden beim Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“. Das wird gefeiert, doch der Blick geht nach vorne.

„Es war ja an der Zeit, dass es mal wieder klappt.“ Daniel Schulze Tertilt kommentiert am Donnerstagabend augenzwinkernd, dass Mellen nach 2006 nun mal wieder den Kreisentscheid beim Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ gewonnen hat. Ende Juni war die Kommission vor Ort, der Jubel in Mellen war entsprechend groß nach Verkündung des Ergebnisses. Und der Ortsvorsteher selber jubelte von seinem Urlaubsort aus mit.

Dank an die Aktiven für tolle Präsentation des Dorfes

Andere hatten derweil in Mellen die Stellung gehalten und den Ort wunderbar repräsentiert, betont Schulze Tertilt mit vielen Dankesworten an diesem Donnerstagabend, als im Landmarkt turnusgemäß die erste Dorfversammlung nach dem Wettbewerb und nach den Sommerferien zusammenkommt. Mit überschaubarer Resonanz bei gerade mal zweistelliger Teilnehmerzahl, so dass Schulze Tertilt womöglich schon über den Termin dieser Sommerversammlung nachdenken möchte, wenn es manche im Spätsommer eher in Urlaubsgestade oder auf die heimische Terasse zu ziehen scheint.

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PV, Babywald und Meditationskirche haben die Jury überzeugt

Doch die magere Resonanz wird überstrahlt durch die Freude am Sieg im Kreiswettbewerb. Siggi Drees, treibende Kraft hinter der Teilnahme im Ort, resümiert: „Es ist alles gelaufen wie geplant.“ Nicht nur die Inhalte und vorgestellten Projekte von der Photovoltaikanlage bis zum Babywald oder der Meditationskirche hätten überzeugt, sondern auch die kompakte Gestaltung der Präsentation. „Auch die Pünktlichkeit hat die Jury schwer beeindruckt.“ Dagegen neige manche Ortvorstellung im Wettbewerb offenbar zum Ausschweifen. Eine detaillierte Auswertung wird indes erst noch nach Mellen geschickt. Die Mappe, die der Arbeitskreis für den Wettbewerb erstellt hat, kann man sich auch auf der Homepage des Dorfes anschauen.

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Jury-Besuch beim Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ Ende Juni. Für den Kreisentscheid präsentiert sich das Golddorf Mellen von seiner besten Seite.
Jury-Besuch beim Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ Ende Juni. Für den Kreisentscheid präsentiert sich das Golddorf Mellen von seiner besten Seite. © Westfalenpost | Tobias Schürmann

Triumph soll am 23. September in der Schützenhalle gefeiert werden

Und dieser Triumph soll auch gefeiert werden: am Montag, 23. September, in der heimischen Schützenhalle. Um 18.30 Uhr geht es los, die politische Prominenz kommt natürlich auch zum Gratulieren, allen voran der Landrat und Mellener Marco Voge. Dann gibt es auch die Urkunde, und der Vorsitzende der Bewertungskommission Rolf Klostermann kommt zu Wort. Für den musikalischen Rahmen sorgen die beiden heimischen Chöre MGV und Melodie, das leibliche Wohl wird auch bedacht. Außerdem bastelt das verantwortliche Team daran, dass möglichst alle Gruppen und Vereine des Dorfes beteiligt sind und auch die Menschen, die Ende Juni der Jury verschiedene Punkte vorgestellt haben, dafür auch beim Festakt zur Verfügung stehen.

Ortsvorsteher Daniel Schulze Tertilt

„Wir gewinnen einfach nächstes Jahr den Landeswettbewerb und überpinseln die Schilder dann entsprechend.“

Daniel Schulze Tertilt

Aktive hoffen auf möglichst viele Mellener: „Das ganze Dorf soll dahinterstehen“

Auch wünschen sich alle möglichst viele Mellener Bürgerinnen und Bürger bei diesem festlichen Anlass. „Damit wir zeigen können, dass das ganze Dorf hinter dieser Aktion steht“, betont Siggi Drees. Sie will als Moderatorin mit Daniel Schulze Tertilt durch den Abend führen. „Das ist das erste Mal, dass ich mich in so einer Rolle versuche“, lacht der Ortsvorsteher. Und er lädt ausdrücklich auch alle Interessierten aus Balve und den anderen Ortsteilen zu der Feier ein.

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Wie überall anders gilt auch nach dem Kreissieg: auf den Lorbeeren ausruhen ist nicht. Mellen darf nun 2025 den Märkischen Kreis beim Landeswettbewerb vertreten. Und ist auch hier ehrgeizig: Siggi Drees betont für die Vorbereitung, dass man einige Teile der Präsentation womöglich etwas neu angehen müsse. Denn: „Die Kreiskommission kennt uns ja schon lange. Aber für die Landeskommission ist Mellen Neuland.“ Die Begehung soll im kommenden Jahr entweder Anfang Juni oder Anfang September sein, ein genauer Kriterienkatalog soll ebenfalls noch rechtzeitig eintreffen.

Wald- und Naturlehrpfad könnte 2025 schon ein neuer Pluspunkt sein

Vielleicht punktet das Dorf dann auch schon mit einer neuen Attraktion, die dann zumindest im Entstehen sein kann. Die Planungen für den Wald- und Naturlehrpad mit verschiedensten Stationen und einem Klassenzimmer in der freien Natur werden konkreter. Und gerade mit Blick auf den Landeswettbewerb sagt Siggi Drees: „Für die Umsetzung ist genau jetzt der richtige Zeitpunkt.“

Arbeitskreis entwickelt die jüngste Attraktion bereits

Ein Arbeitskreis ist schon tätig, der Weg durchs Grüne soll flankiert sein mit Stationen, an denen Jung und Alt Natur und Wald erleben und was lernen können, spielerisch und unterhaltsam, von Bodenproben über Tasten und Fühlen bis zu einer Murmelbahn reichen die Ideen. Dafür braucht es nun Fördermöglichkeiten und Preisvorstellungen zum Bau der Stationen. Ein Anziehungspunkt weit über Mellen hinaus und für den Tourismus in der ganzen Stadt attraktiv, auch weil bislang einzigartig, weshalb das Projekt auch ausdrücklich den Titel „Balver Wald- und Naturlehrpfad“ trägt.

Sieg im Landeswettbewerb 1991 hängt immer noch als Werbung aus

Und noch etwas gibt es aus der Versammlung zum Dorfwettbewerb: Noch immer weisen an den Zugangsstraßen Schilder auf den Sieg beim Landeswettbewerb 1991 hin. Eigentlich längst überholt, da ist sich die kleine Runde einig. „Wir sollten uns nicht mehr mit Federn schmücken, die über 30 Jahre alt sind“, betonte Helmut Schäfer. Nun sollen die Schilder weg. Eine andere naheliegende Lösung weiß Daniel Schulze Tertilt: „Wir gewinnen einfach nächstes Jahr den Landeswettbewerb und überpinseln die Schilder dann entsprechend.“