Balve. Balverian Brass sind aus dem Balver Musikverein hervorgegangen. Sie kombinieren mit ihrer Musik seit einem Jahr Moderne und Tradition.
„Bochum, ich komm‘ aus dir“ schallt es aus dem Proberaum des Musikhauses des Balver Musikvereins. Doch zu hören ist nicht Herbert Grönemeyer, sondern die Musiker des Blechblasensembles plus Schlagzeug „Balverian Brass“. Seit einem Jahr treffen sie sich hier und kombinieren Moderne mit Tradition.
„Balverian Brass“ heißen sie. Zu deutsch: Balver Blasmusik. Die Besetzung bringt moderne Hits wie „Havana“ von Camila Cabello mit 90er- und Mallorca-Medleys und traditionelle Polken zusammen. „Das geht schon deutlich mehr nach Vorne als man sich grundsätzlich Blasmusik vorstellt“, beschreibt Tobias Platte. Er ist Mitglied der Gruppe und zweiter Vorsitzender des Musikvereins. Sie wollen Stimmung und damit sind sie nicht allein.
„Seit geraumer Zeit gibt es eine Bewegung hin zu moderner Blasmusik.“
Blasmusik ist besonders unter den jüngeren Musikern der Blasorchester in der Umgebung beliebt, weiß er: „Seit geraumer Zeit gibt es eine Bewegung hin zu moderner Blasmusik“. Die Musik werde immer bekannter und gleichzeitig auch professioneller. Zu den bekanntesten deutschsprachigen Brassbands gehören derzeit Da Blechhauf´n, Viera Blech und Querbeat.
Die Idee der Gruppe war eine kleine Besetzung des Hauptorchesters zu bilden. So könnten sie bei Veranstaltungen auftreten bei denen die 40-köpfige Besetzung zu groß sei. Ähnlich also wie die damaligen Oldies oder die Egerländer Besetzung des Musikvereins. „Eigentlich trifft sich hier einfach unser Freundeskreis zum Mucken“, stellt Platte fest.
Gruppe besteht seit Juli 2023
Seit Juli 2023 gibt es die Gruppe. Luca Griesenbruch und Sören Romberg hatten damals die Idee und machten sich auf die Suche nach der passenden Besetzung, so Platte. „Wir haben direkt mit ein paar Auftritten mit relativ einfacher Literatur gestartet“, erklärt Platte.
Seit diesem Jahr proben die Musiker regelmäßig. Bei den Proben herrscht eine lockere Stimmung, doch die Musiker wissen, was es braucht, um sich zu verbessern: Motivation und Einsatz. Denn eine Stunde alle zwei Wochen reiche nicht, um sich stetig zu verbessern. Alle proben auch allein zuhause. „Es sind viele ungewohnte Tonarten und komplexe Rhythmen dabei“, erklärt er.
Mitglieder sind zwischen 19 und 40 Jahre alt
Nicht nur die moderne Blasmusik generell wird immer beliebter. Auch die Balver Blechbesetzung kann sich vor Anfragen kaum retten. „Bei jeder Probe sprechen wir über mindestens eine Anfrage. Das Problem ist, dass wir alle an dem Termin Zeit haben müssen“, sagt Platte. Die Mitglieder Luca Griesenbruch, Julian Krüdewagen, David Fuhrmann, Sören Romberg, Thomas Lindemann, Luca Brinkschulte, Philipp Cramer, Johann Volmer und Tobias Platte sind zwischen 19 und 40 Jahre alt.
Die verschiedenen Terminkalender mit Familienurlauben, Schul- und Semesterferien lassen sich oft nur schwierig auf einen Nenner bringen. Viele Auftritte sind deswegen bisher noch nicht geplant, aber ein Termin steht: das Weihnachtssingen der Balver Schützen. Und sie bringen Stimmung mit: „Da spielen wir dann nicht ,Stille Nacht, heilige Nacht‘, sondern Lieder wie ,Last Christmas‘“.
Frauen sind willkommen
Dass die Besetzung nur aus Männern besteht, sei übrigens Zufall. Platte hat eine Erklärung: „Blechblasmusik ist eine Männerdomäne. Ich kenne nicht viele Tubistinnen. Aber Frauen sind bei uns sehr willkommen“.
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Einen Fünfjahresplan hat die Gruppe nicht. Sie sind motiviert und im Vordergrund stehe der Spaß. Jeder habe seine eigenen Wünsche. „Ein eigenes Konzert oder eine eigene Platte wäre cool“, träumt Platte. Doch einen gemeinsamen Traum gibt es: „Wir scherzen immer, dass wir 2050 eine Comeback-Tour durch Amerika machen“.