Balve/Menden. Alessia Mariotti von der Jugendhilfe erklärt, warum es dazu kommt, dass Kinder nicht bei ihren leiblichen Eltern aufwachsen können.

Es sind oft junge Mütter, die mit einem Leben mit einem Kind überfordert seien, ziehe sich aber auch durch alle Altersschichten, gibt Alessia Mariotti, Fachberaterin für die Bereitschaftspflegefamilien der Stiftung Evangelische Jugendhilfe Menden, eine erste Einschätzung. Diese Überforderung mache sich bei den Kindern durch Vernachlässigung bemerkbar. „Da ist das Kind, das verwahrlost wirkt, sowohl bei der Kleidung als auch bei der Ernährung. Wir haben Kinder, die alleingelassen werden oder denen psychische oder körperliche Gewalt angetan wird“, erläutert sie.

Sobald eine Kindeswohlgefährdung auffällig werde, würden Jugendamt oder Gericht eingeschaltet und über eine alternative Unterbringung des Kindes entscheiden. Die Ursachen, warum Eltern ihrer Rolle zeitweise oder dauerhaft nicht gerecht werden könnten, seien verschieden. Das reiche von Drogen- oder Alkoholmissbrauch, über eigene psychische oder körperliche Gewalterfahrung bis hin zu allgemeiner Überforderung, einen Alltag mit Kind zu meistern.

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Der Aufenthalt bei Bereitschaftspflegeeltern sollte möglichst ein halbes Jahr nicht überschreiten. „Aber leider dauert es auch manchmal länger, bis das Kind zurück zu den leiblichen Eltern kann oder eine Dauerpflegestelle gefunden wird“, erklärt Mariotti. Immer werde eine Entscheidung im Sinne des Kindes gesucht.

Die leiblichen Eltern behalten auf Wunsch den Kontakt zu ihren Kindern. Gemeinsam mit dem Jugendamt würde entschieden, ob und wie oft sich das Kind, mit den Eltern oder Großeltern treffe. Das passiere dann in Räumen und unter Aufsicht des Jugendamtes. „Es gibt aber auch Eltern, die gar keinen Kontakt mehr zu ihren Kindern suchen. Dann ist es um so wichtiger, eine alternative Unterbringung für die Kinder in einer Pflegefamilie zu finden“, so Mariotti.