Balve. Garbecker Choratelier führt Grusical in der Realschulaula auf. Fantasievolle Bühnenbilder und kleine Schauspieler und Sänger begeistern
Ende gut, alles gut könnte man wohl sagen bei dieser Geisterstunde: „Das Schuften ist nun vorbei, jetzt wird gefeiert“, gab Schlossherr Karl von Radau die Richtung vor, zur Freude aller Geister auf Schloss Eulenstein. Und das hieß: verlängerte Geisterstunde bis morgens früh zum ersten Sonnenstrahl, Jubel, Trubel, Spukerei.
Dramatische, gruselige Momente
Aber bis zu diesem Happy End hatte es dramatische, gruselige Momente gegeben: ein finales spannungsgeladenes Duell um die Krachmaschine zwischen Schlossherr Karl von Radau und Franzi Rabatz von Ach und Krach. Die beiden, dargestellt von Tonio Fischer und Charlotte Grewe stritten sich in nervenzerreißender Spannung um die Krachmaschine, wären sich dabei fast an die Gurgel gegangen. Das war schauspielerisch richtig toll. Und übrigens auch in der ersten Aufführung am Samstag, wo im Gegensatz zum Sonntag Phillip Barth statt Charlotte Grewe als Fritz Rabatz von Ach und Krach der Duellpartner des Karl von Radau war.
Aber wie kam es überhaupt zu dieser Auseinandersetzung: Karl von Radau hatte auf Schloss Eulenstein eingeladen um es mal wieder richtig spuken zu lassen. Nicht nur das, einer der Schlossgeister feierte Geburtstag, den 1000. schon. Was Gentleman Karl von Radau charmant kommentierte: „Man könnte sie fast für 900 Jahre alt halten.“ Und dann kam die kleine Hexe mit ihrer Krachmaschine, prädestiniert für die Geisterstunde, da sie Angst und Schrecken und natürlich vor allem ganz viel Lärm verbreiten kann. „Dafür gebührt ihr der Nobelpreis in Zauberei“, war nicht nur Karl von Radau voll des Lobes.
Spannungsgeladener Streit
Die Erfindung der kleinen Hexe (Paula Müller beziehungsweise am Sonntag von Janne Fischer gespielt) weckte die Begehrlichkeit bei Fritz beziehungswiese Franzi Rabatz auf diese Gerätschaft. Und so kam es zum spannungsgeladenen Streit.
Es folgten zähe Verhandlungen und schließlich die Einigung: Fritz Rabatz bekommt die Baupläne der Krachmaschine, und im Gegenzug darf auf Schloss Eulenstein weiter tüchtig gespukt werden, alle waren zufrieden.
Publikum jubelt
Und das Publikum in der Realschulaula jubelte nach der gut einstündigen Aufführung des Garbecker Chorateliers, das Mottolied der Geisterstunde gab es dann nochmal als Zugabe. Natürlich waren auch lustige Momente in dem Stück dabei, etwa als Graf Dracula mutmaßlich den Blutorangensaft im Keller mit dem Wein verwechselte.
Am Sonntagnachmittag bei der zweiten Geisterstunde war es deutlich voller als am Samstag, insgesamt kamen an beiden Tagen zusammen etwa 250 Besucher, von klein bis groß. Übrigens war das Publikum zwischendurch auch aufgefordert, die Stimmung mit zu unterstützen durch, etwa durch ein leichtes Brummen, verärgertes Knurren oder ein heftiges „Buuuh“ Geister, je nachdem welches Plakat Chorleiterin Kristin Lichtenberg gerade in die Luft hielt.
Viele Wochen Vorbereitung steckten in den Aufführungen der gut 25 Kinder zwischen sechs und zwölf Jahren der beiden Chorateliergruppen Carmina und Cantilena.
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Nicht nur die Lieder mussten eingeübt werden, manche der Mädchen und Jungen sangen sogar Solostücke. Das alles war die Aufgabe von Chorleiterin Kristin Lichtenberg. Eva Diers wiederum übte mit den kleinen Akteuren das Schauspiel. Und auch wenn so etwas alles ja bis zur letzten Sekunde wuselig, chaotisch und aufregend sein kann, auch an den speziellen Probenwochenenden: am Ende hat alles gut geklappt.
Tolles Bühnenbild
Die Wege auf der Bühne saßen, vor allem aber sangen und spielten die Kinder mit ganz viel Begeisterung und Herzblut. Hinzu kam das tolle Bühnenbild, welches die sonst ja eher, freundlich ausgedrückt, nüchterne Bühne der Aula in ein faszinierendes Geisterschloss verwandelte. Die weißen Gewänder und schwarze Schminke im Gesicht der Schlossgeister taten das Übrige.
„Wir sind so stolz auf unsere Kinder.“
Ein bisschen Improvisation gehört freilich auch dazu: das Bild im Geisterschloss hängt sonst in ihrer Schule, erzählte Eva Diers anschließend grinsend, die große Standuhr hat ihr Mann gebaut. Und auch ansonsten waren noch einige helfende Hände nötig für die gelungenen Aufführungen, die ein großes Dankeschön ausgesprochen bekamen und viel Applaus.
Das größte Kompliment aber wollte Eva Diers den Akteuren auf der Bühne machen, und betonte extra sowohl vor als auch nach dem Stück in der Aula: „Wir sind so stolz auf unsere Kinder.“