Balve. Sie liebt die Menschen und die Pferde. Barbara Gräfin von Brühl, Vorsitzende des Reitervereins Balve, zeichnet noch etwas anderes aus.

Sie drängt sich nie nach vorn. Eines zeichnet Barbara Gräfin von Brühl aus: ihre aufrichtige Bescheidenheit. Das zeigte sich erneut im Gespräch mit der Westfalenpost im Rahmen der Serie „Starke Frauen“.

Barbara Gräfin Brühl ist auf Schloss Wocklum geboren und aufgewachsen. Mit 4 Jahren saß sie das erste Mal auf dem Rücken eines Pferdes. Seitdem fühlt sie sich, trotz des Umzuges nach Frankfurt stets mit Pferden und der Heimat in Wocklum verbunden.
Barbara Gräfin Brühl ist auf Schloss Wocklum geboren und aufgewachsen. Mit 4 Jahren saß sie das erste Mal auf dem Rücken eines Pferdes. Seitdem fühlt sie sich, trotz des Umzuges nach Frankfurt stets mit Pferden und der Heimat in Wocklum verbunden. © Westfalenpost | Johanna Pankow

Aufgewachsen auf Schloss Wocklum prägten die Pferde und das Reiterleben die Gräfin von Kindesbein an. Im Alter von vier Jahren begann sie mit dem Reiten und mit zehn Jahren bekam sie ihr eigenes Welsh-Pony. Später wechselte sie zum Springreiten und verbrachte die meisten Wochenenden auf dem Turnierplatz, so die Gräfin. „Bei den Teamwettkämpfen lernt man mit Kameradschaft und Freundschaft und auch mit seinen Erfolgen und Misserfolgen umzugehen“, weiß die gebürtige Balverin. Der direkte Umgang mit den Pferden prägte sie schon damals für ihr späteres Berufs- und Familienleben. „Mit einem Tier umzugehen ist ganz anders, als wenn man einen Tennisschläger hat, mit dem man seinen Sport ausübt. Man lernt, die Fehler bei sich selbst zu suchen und nicht bei den Tieren. Da muss man sich fragen, was man falsch gemacht hat und was man besser machen kann“, erklärt Barbara Gräfin von Brühl.

Diese Aufrichtigkeit im Umgang mit sich selbst prägte auch ihre Arbeit als Krankenschwester an der Uniklinik ihrer Wahlheimat Frankfurt am Main. Dort arbeitete die Gräfin, bis sie ihre Kinder bekam. „Ich wollte eigentlich in Teilzeit weiterarbeiten, aber das gab es damals noch nicht“, erklärt sie. Doch auch für ihre Rolle als Mutter von vier Kindern waren ihren ihre Erfahrungen als Reiterin prägend. „Verantwortung zu übernehmen, war für mich kein Fremdwort. Das ist ein Charakterzug von mir geworden“, beschreibt Barbara Gräfin von Brühl.

Demokratischer Führungsstil

Obwohl sie längst nicht mehr in Wocklum wohnt, haben sie und ihre Familie weiterhin eine starke Verbundenheit zur Heimat der Gräfin. So blieben ihr die Menschen – und auch die Pferde – immer vertraut. „Deswegen hat es sich angeboten, den Vorsitz des Reitervereins zu übernehmen“, erklärt sie. Nachdem ihr Vater Dieter Graf von Landsberg-Velen 2012 starb, übernahm sie sein Amt. „Das Vereinsleben liegt mir von Kindesbein an sehr am Herzen. Ich weiß, dass mein Vater das genauso sah. Ich möchte das auch für ihn weitermachen“, sagt die Vorsitzende. Diese Arbeit, so findet sie, kann nur in unterstützender Zusammenarbeit gelingen und gedeihen.

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Weihnachtsfeier des Reitervereins
Weihnachtsfeier des Reitervereins © WP | jürgen overkott

„Der Vorstand besteht aus einem wirklich sehr guten Team, das mich auch viel unterstützt. Sonst könnte ich das von Frankfurt auch nicht wirklich machen“, betont die Gräfin. Ihr ist wichtig, dass jeder seine Meinungen und Ideen einbringen kann, denn nur so könne man einen Verein weiterbringen. „Mein Vater ist Teil einer anderen Generation. Er hat alles etwas autokratischer gemacht. Er war ein Führungsmensch. Ich bin da etwas demokratischer. Ich finde so ein Umgang ist heute zeitgemäß. Mit so einem autokratischen Führungsstil kommt man heute nicht mehr weit. Dazu muss ich sagen, dass mir das auch nicht liegt“, gesteht sie.

Ihre Art scheint gut anzukommen, schaut man auf ihre vielfachen Wiederwahlen. „Anscheinend finden die meisten Menschen, dass ich das als Vorsitzende gut mache. Bisher hat es auch keinen Gegenkandidaten gegeben“, sagt die Gräfin bescheiden mit einem Lächeln in der Stimme.

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Bescheidene Zurückhaltung zeigte sich schon bei der Interviewanfrage der WP.

Schwesterlicher Stolz

Da antwortete die Gräfin mit der Gegenfrage, ob ihre Schwester Rosalie von Landsberg-Velen nicht besser für die WP-Serie geeignet sei. „Meine Schwester ist die Vorzeigefrau des Longines Balve Optimum. Als Geschäftsführerin der Turniergemeinschaft organisiert sie das Balve Optimum hauptsächlich und hat dort die Verantwortung“, meint sie.

1000 Euro Spende für den Reiterverein Balve: Marcel Kretschmann von der Sparkasse (Mitte) mit den Beisitzern Jan Listringhaus (links) und Jonas Ossenberg-Engels. Vorstandsarbeit ist Teamarbeit.
1000 Euro Spende für den Reiterverein Balve: Marcel Kretschmann von der Sparkasse (Mitte) mit den Beisitzern Jan Listringhaus (links) und Jonas Ossenberg-Engels. Vorstandsarbeit ist Teamarbeit. © WP | jürgen overkott

Und zwischen den Zeilen versteckt sich schwesterlicher Stolz.

Als Vorsitzende ist auch Barbara Gräfin von Brühl immer auf der Suche nach ehrenamtlichen Helfern bei den Turnieren. „Ein Ehrenamt kann wirklich große Freude machen, auch wenn man viel Arbeit, Zeit und Energie hineinsteckt. Man bekommt wahnsinnig viel zurück.“