Binolen. Besucher-Alarm im Naturschutzgebiet Hönnetal. Naturschützer ärgern sich über Müll und Feuerstellen. Warum Fledermäuse in Gefahr sind.
Das Hönnetal und seine Höhlen: Diese idyllische Kulisse animierte schon viele Maler und Poeten. Der sich durch urzeitliche Kalkberge eines urzeitlichen Korallenriffs windende Fluss Hönne zog schon immer Besucher, selbst aus weiter Ferne, in seinen Bann. Und auch heute noch hat dieses Tal und seine Höhlen nichts von seinem Reiz auf die Menschen von nah und fern verloren. Besucher kommen gerade jetzt, wo Urlaubsreisen corona-bedingt in weiter Ferne liegen und auch andere Freizeitaktivitäten eingeschränkt sind , in großen Mengen. Aber der neue Massentourismus bringt das Tal an seine Grenzen. Das sich leider nicht jeder sich an die Regeln in einem Naturschutzgebiet hält, stößt bei vielen Naturschützern und Naturfreunden stark auf. Einer von ihnen ist Andreas Kolarik. Er ist der Vorsitzende des Naturhistorischen Vereins Hönnetal.
Die Feldhofhöhle gehört zum Naturschutzgebiet Hönnetal. Der Märkische Kreis hat dafür eine schlichte Kennung: MK-021. Die offizielle Fläche umfasst 144,15 Hektar. Sie wurde bereits 1979 unter Schutz gestellt. Dieser Status wurde im Jahr 2015 erneuert.
Gerade hier sollte es doch für jeden selbstverständlich sein, das Tal auf seinen Wegen und nicht abseits von denen zu bestaunen, meint Kolarik. Das Gegenteil ist der Fall. Immer wieder finden sich im Internet Bilder von Besuchern des Tals, welche sich in der Feldhofhöhle aufhalten und dort aus Unwissen, teils aus Absicht, Schaden an Flora und Fauna anrichten. Von illegal errichteten Feuerstellen bis hin zur Vermüllung reicht er: Das stößt auf Kopfschütteln der Naturschützer.
Die Höhle steht unter Naturschutz, weil Heimat und Rückzugsort für viele Tierarten ist, teils von heimischen Arten, die sich sogar auf der Roten Liste für aussterbende Tierarten befinden.
Andreas Kolarik vom Naturhistorischen Verein Hönnetal weiß, wovon er spricht. Der auch als „Caveman“ bekannte Mendener beschäftigt sich seit Jahren mit der Erforschung von Höhlen und deren Bewohnern und setzt sich mit seinem Verein für den Schutz und den Erhalt des Touristisch wertvollen Tals ein. „Solch ein fragiles Objekt wie die heimische Feldhofhöhle gilt es zu schützen. Wir verstehen ja, das viele die Neugier in so ein Wunderwerk der Natur treibt, aber man sollte bedenken, dass hier Tiere leben, die vielleicht woanders keine Chance mehr haben. Deswegen rate ich auch vom Besuch des Höhleninneren ab, so schwer es verständlich auch fallen mag. So eine Höhle ist ja auch für groß und klein sehr spannend und abenteuerlich, aber im Sinne des Umweltschutzes und der Tiere sollte man es vermeiden“, betont Kolarik im WP-Gespräch.
Einer dieser Bewohner ist beispielsweise das Große Mausohr. Das Mausohr ist die größte einheimische Fledermausart; sie war sogar schon 2011 bundesweit als das „Höhlentier des Jahres“ bekannt. Sie steht damit für eine große Zahl an Tierarten, die bei ihrer Überwinterung auf geschützte und frostfreie Orte unter Tage, wie in der Feldhofhöhle, angewiesen sind.
Rückzugsort für Batman & Co.
Aber nicht nur für die Überwinterung sind solche Orte wichtig, sie dienen auch ganzjährig als Rückzugsort für Batman und seine Freunde. „Feuerstellen und Vermüllung, so etwas geht gar nicht in der Höhle. Jeder, der so eine Höhle oder ein Naturschutzgebiet im Allgemeinen besucht, sollte doch die Regeln in einem solchen Raum kennen. Hunde gehören an eine Leine und Kinder sollen nicht abseits der Wege Spielen. Wir freuen uns auf jeden Besucher, der die Natur und die Schönheit des Tals genießt, dort ein paar schöne Stunden in einer einzigartigen landschaftlichen Kulisse verbringt und sich vielleicht sogar noch mit der Historie dieser Region beschäftigt, aber bitte nehmt doch euren Müll wieder mit und entfernt auch die Hinterlassenschaften eurer Fellnasen auf den Wanderwegen. Die Natur und die anderen Besucher danken euch dafür.“
HINTERGRUND
Naturfreunden liefern fachkundige Autoren wie Hajo Kobialka, Andreas Kolarik, Klaus Korn, Dr. Achim Schwermann und Heinrich Stüeken Informationen über Flora und Fauna im Hönnetal. Tatsächlich reichen Funde bis in die Urzeit zurück.
Nachzulesen sind die Erkenntnisse der Experten in dem wegweisenden Buch „100 Jahre Schutzaktion – Die Rettung der Schönheit des Hönnetals“. Der Naturhistorische Verein Hönnetal hat das Vorhaben gemeinsam mit heimischen Sponsoren möglich gemacht. Die Erstauflage von 1000 Exemplaren ist fast vergriffen. Eine zweite Auflage lohnt.