Balve. Ukraine-Konvoi: Am Freitag ging’s los in Balve. In Lublin, Polen, übergab das Team Hilfsgüter. Jetzt bringen die Helfer Menschen in Sicherheit.
Der Balver Konvoi der Nächstenliebe - am Freitag sind sieben Laster gestartet. In Lublin, Polen, haben sie Hilfsgüter an ukrainische Partner abgegeben. Inzwischen sind sie auf dem Weg. Nebenher ist das Helferteam dabei, Menschen aus dem Krieg in der Ukraine zu retten.
Rückblende. Der Chef rangiert selbst. Balves Schützen-Vorsitzender Christoph Rapp hebt per Gabelstapler Paletten voller Kartons, feinsäuberlich in Klarsichtfolie gehüllt, fährt sie zu einem Laster von Team Portal. Dort warten Helfer, um sie auf der Ladefläche zu verstauen. Unten steht Geschäftsführer Thomas Scholz mit Klemmbrett. Einer braucht den Überblick. Am Freitagmorgen ist das besonders wichtig. Die Hilfstransporte rollen ab Balver Höhle los in Richtung Ukraine, Hilfe zum Leben für Menschen im Krieg, Hilfe zum Überleben.
+++ BALVER SCHÜTZEN HELFEN UKRAINE: DAS IST IHR PLAN +++
Eine ganze Woche lang hat eine rund 25-köpfige Helferschar darauf hingearbeitet. Eine fast beispiellose Spenden-Aktion am vorigen Wochenende ist dem Einsatz vorausgegangen. Dahinter steht die Ukrainerin Natalya Franz. Sie arbeitet im Balver Haus Drei Könige. Natalya Franz, die Schützen und ihr insgesamt 120-köpfiges Team sind in der Höhle förmlich überrannt worden mit Sach- wie Geldspenden. 1200 Umzugskartons: Das Schützenheim hat sich fix gefüllt. Seit Freitagmittag steht es wieder leer.
Sieben Fahrzeuge sind unterwegs nach Lublin, Polen. Dort werden die Sachspenden an ukrainische Partner übergeben – für Notleidende im westukrainischen Winnyzja.
+++ UKRAINE-HILFE IN BALVE: SPENDEN UND GEBETE +++
Sieben Fahrzeuge, ein 40-Tonner-Gespann ist dabei, zwei 7,5-Tonner, und vier Sprinter. Heimische Unternehmen haben sie gestellt, Team Portal, Matthias Camminady, Chemie Wocklum, Modellbau Brüggemann Dirk Wilmes aus Hemer und VW Hoffmann aus Sundern. Die Firmen haben obendrein Fahrer gestellt, es sitzen aber auch ein paar Freiwillige auf dem Bock. 14 Fahrer sind dabei. Sind auch Mitglieder des Schützenvereins vertreten?
Thomas Scholz nickt: „Stefan Grote, Werner Tillmann, Lutz Errulat.“ „Goldbäcker“ Charly Grote verpflegt sie. Thomas Scholz ist wichtig, dass nicht nur die Bruderschaft St. Sebastian hinter der Aktion steht. Vielmehr hat sie viel Unterstützung aus der gesamten Region erfahren. Der Vorstand selbst bleibt im Hönnetal. Es gibt viel zu organisieren. Was ist geplant?
Kontakt zur Stadt Balve
„Auf dem Rückweg werden sie Flüchtlinge mitnehmen“, sagt Thomas Scholz. Angekündigt sind 13. Erwartet werden Mütter mit Kindern.
Herz und Seele der Hilfsaktion ist Natalya Franz. Sie lebt seit Jahren in Sundern und arbeitet im Balver Haus Drei Könige. Am Samstagabend meldet sich Natalya Franz bei der Westfalenpost: „Wir haben unser Ziel erreicht! Ein Top-Team mit außergewöhnlichen Sponsoren tritt die Rückreise an.“
+++ DER BALVER HILFSKONVOI DER NÄCHSTENLIEBE IN BILDERN +++
17 Menschen, Frauen, Mädchen und Jungen werden gerettet. „Alle 17 Flüchtlinge sind erschöpft, aber überglücklich eingeladen worden“, sagt Natalya Franz. „Teilweise selbstverständlich etwas schüchtern, verängstigt.“
Sie zählt die Geflüchteten namentlich auf: Natalia (42). Mama von Dasha (13), Karolina (9) und Elina (7), Julia (48), Jelena (29), Maxim (6), Anilina (1), Snezhna (26), Nikol (2), Anna (38), Sophia (6), Daniel (12), Irena (50, Oma), Milana (8), Oxana (30), Baby Magrsita (1 Jahr).
Eine solche Aktion braucht einen guten Geist, der organisiert: „Weronika hat die Master-Organisation vor Ort gemacht. Ein Engel.“
Wo werden die Geflüchteten einquartiert?
+++ UKRAINE-HILFE IN BALVE: FRIEDENSGOTTESDIENST HERZERGREIFEND +++
„Darum kümmert sich die Stadt Balve – wir stehen mit ihr laufend in Kontakt“, berichtet Thomas Scholz. „Die endgültigen Angaben erhalten wir am Sonntag.“ Ob der Konvoi bis dahin zurück ist, steht dahin. Fest steht indes, die Flüchtlingsarbeit im Hönnetal in der nächsten Woche erst richtig anfängt. Eine von zahlreichen Frage lautet: Wie können ukrainische Kinder in der Schule integriert werden?