Beckum. Beckum soll aufblühen, eine neue Dorfmitte die Menschen zusammenbringen. Wie, bitte, soll das gehen? Es gibt bereits Pläne.
Erst machte die Filiale an der Arnsberger Straße dicht, dann sparte sich die Sparkasse den Geldautomaten. Für das kommunale Geldinstitut mag das eine kleine Einsparung gewesen sein, für Beckum war es ein großes Ereignis, über das im Dorf viel geredet wurde. Für Ortsvorsteher Georg Wortmann und den CDU-Ratsnovizen David Bathe war, dass besonderer Handlungsbedarf besteht, um ihr Dorf nicht zu einer bloßen Schlafstätte verkommen zu lassen. Ihre Idee setzte genau da an, wo die Stadt Balve bereits Akzente gesetzt hatte: beim Integrationszentrum, das Kindergarten und kombiniert, gegenüber von Schule und Kirche, kurzum: in der eigentlichen Dorfmitte. Inzwischen ist daraus ein Projekt entstanden, dass Wortmann dem Ratsausschuss USB mit einer aufwendigen Powerpointpräsentation vorgestellt hat.
Wortmann und Bathe sind gründlich vorgegangen. Immerhin zielt ihr Vorhaben, die Dorfmitte zwischen Schule, Kirche und Integrationszentrum darauf ab, mit Geldern aus dem Leader-Topf der Europäischen Union zur Stärkung des ländlichen Raums gefördert zu werden. Wortmanns und Bathes Präsentation will den Entscheidern im regionalen Leader-Verein „Bürgerregion Sorpesee“ klarmachen, was sie wollen und, mehr noch, warum sie eine 65-prozentige Förderung verdient haben.
+++ NEUE LEADER-PROJEKTE SOLLEN GENERATIONEN VEREINEN +++
Wortmann und Bathe sicherten sich zunächst Rückhalt – bei den 13 Vereinen im 1200-Einwohner-Dorf, in der Kommunalpolitik, bei Schule, Kirche, Kindergarten. Doch das war längst nicht alles. Ein „reger Austausch auf privater Ebene“ kam dazu, wie Wortmann dem Ausschuss mitteilte.
Am Ende wollten alle Beteiligten vier Fragen beantwortet wissen:
Wo können wir unseren lang vermissten Maibaum aufstellen?
Wo kann ein Treffpunkt für die Jugend eingerichtet werden?
Können wir ein grünes Klassenzimmer einrichten?
Wie lässt sich das Dorf für Besucher attraktiver gestalten?
Außerdem formulierten Wortmann und Bathe Ziele: „Wir möchten einen zentralen Dorfmittelpunkt schaffen, mit vielfältigen Nutzungsmöglichkeiten für jedermann: Gruppen, Vereine und Besucher. Dadurch soll das Zusammenleben im Dorf gefördert und die Möglichkeiten dafür erweitert werden.“
Wortmann und Bathe machten an der Nikolausstraße oberhalb der B 229 vier Flächen aus, die sie als geeignet ansehen, ihre Vorstellungen zu verwirklichen. Ein Rückzugsort für junge Leute soll am Ehrenmal entstehen, es markiert den Eingangsbereich der Nikolausstraße an der B 229. Das Grundstück soll unter anderem durch eine Relaxbank aufgewertet werden. Zudem soll der Kirchplatz erweitert werden – um eine leicht abschüssige Veranstaltungsmöglichkeit auf einer bisher ungenutzten Fläche. Ein „Grünes Klassenzimmer“ soll im Schulgarten entstehen. Ein Maibaum als „Zeichen der Mitte“ soll auf einer Grünfläche am Rande des Parkplatzes des Integrationszentrums aufgestellt werden. Dafür müsse keine Stellfläche geopfert werden, betonte Wortmann im Ausschuss. Der Charme des Plans: Alle „Bausteine“, so Wortmann und Bathe, befinden sich in räumlicher Nähe.
+++ LEADER-PROJEKT IN BALVE: MALTESER BAUEN AUS +++
Wortmann und Bathe investieren zwar viel Freizeit in ihr Projekt. Gleichwohl gingen sie es professionell an. Die Neuenrader Gartenbau-Ingenieurin Birgit Wiesemann hat bereits Planungsskizzen gefertigt; dem Ausschuss wurden sie präsentiert. Dazu kamen Foto-Montagen, um Politik und Verwaltung die Pläne vor Augen zu führen.
Angebot für junge Leute
Bei Beckums neuer Mitte haben Wortmann und Bathe „dauerhafte und erfolgreiche Nutzung“ im Blick, dazu die Wiederverwendung von Materialien, keine zusätzliche Flächenversiegelung und Umwandlung vorhandener Grünflächen in Blumenwiesen. Wortmann und Bathe sehen um die Neugestaltung der Dorfmitte zudem als „ideell nachhaltig, da Kinder und Jugendliche aktiver integriert werden“.
+++ LEADER-PROGRAMM: DIESE CHANCEN HABEN KLEINPROJEKTE +++
Die Baumaßnahme soll Voraussetzungen dafür, das Dorf im besten Sinn wieder lebendiger zu machen. Wortmann und Bathe haben ihre Idee präzisiert. Wenn alles so läuft, wie sie es sich wünschen, dann werden bestehende Strukturen vertieft. Davon würden beispielsweise Schule und Musikverein profitieren. Zugleich würden neue generationenverbindende Netzwerke geschaffen, etwa zwischen Kindergarten mit Seniorentreff. Außerdem wollen Wortmann und Bathe der Jugend ein Angebot machen. Daran dürfte vor allem Bathe interessiert sein Er ist erst Anfang 20.