Balve. Die Balver Pfarrerin Antje Kastens spricht über die Veränderungen für Jugendliche bei der Konfirmation durch die anhaltende Corona-Pandemie.
Antje Kastens, Pfarrerin der evangelischen Kirche, bedauert auch dieses Jahr, dass die Konfirmation wegen Corona anders ablaufen muss als gewohnt. Schon im vergangenen Jahr mussten einige Vorkehrungen getroffen werden, damit die Feier überhaupt stattfinden konnte. Im Gespräch mit der Westfalenpost erzählt Kastens, dass die Konfirmation im Mai 2020 auf das Erntedankwochenende am ersten Oktoberwochenende verschoben wurde. „Da auch dieses Fest sehr wichtig für die evangelische Kirche ist, hat das super gepasst. Auch in diesem Jahr haben wir uns für das Erntedankwochenende für die Konfirmation entschieden“, ergänzt sie.
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Zunächst war geplant, dass die Konfirmation in diesem Jahr im Mai veranstaltet wird. Im Endeffekt entschied man sich dagegen, da den Konfirmandinnen und Konfirmanden eine möglichst normale und ausführliche Vorbereitung geboten werden wollte. Das beinhaltet neben dem Unterricht und den Gottesdiensten auch Tätigkeiten wie den Kauf eines Konfirmationskleides oder eines Anzugs. Anders als in diesem Jahr war die Vorbereitung zur Konfirmation zu großen Teilen bereits abgeschlossen. Sowohl die Konfirmandenfreizeit als auch der Vorstellungsgottesdienst konnten im letzten Jahr stattfinden. Lediglich die Konfirmation selbst wurde von den Maßnahmen des Coronavirus eingeschränkt.
Lösungen für Normalität
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Aber auch hier gab es Lösungen, um die Feier, so gut es geht, normal abhalten zu können. „Wir haben die Empore mit Plexiglas versehen, sodass auch Familienangehörige, die sich zum Beispiel zurzeit in Chemotherapie befanden, teilnehmen konnten“, berichtet Kastens. Da diese Idee 2020 so überzeugte, wird sie bei der diesjährigen Konfirmation ebenfalls übernommen. Im vergangenen Jahr wurden die Hände vor dem traditionellen Segen desinfiziert: „Ich hoffe stark, dass wir auch in diesem Jahr so eine tolle Feier veranstalten können“, sagt Pfarrerin Kastens. Den Rückmeldungen zufolge, können die Konfirmandinnen und Konfirmanden es auch kaum erwarten, endlich wieder Veranstaltungen vor Ort zu besuchen, sagt Kastens. Auch die Freizeit, die ebenfalls einmal verschoben wurde, ist beide Male ausgefallen. „Jetzt werden wir im Oktober 2021 eine Mehr-Generationen-Freizeit veranstalten“, erzählt Kastens begeistert.
Das bedeutet, dass unter den 40 Anmeldungen Gemeindemitglieder aller Altersgruppen vertreten sind. Unter den 19 angemeldeten Jugendlichen befinden sich auch viele, die dieses Jahr noch konfirmiert werden. Die Vorbereitung für diese Jugendlichen unterschied sich bis jetzt weit von den Vorbereitungen in den Jahren zuvor. Beim vereinzelt möglichen Präsenzunterricht schrieben die Jugendlichen Briefe an einsame Gemeindemitglieder oder probten für ein Krippenspielvideo zu Weihnachten und nahmen dieses auf.
Geistliches Tagebuch für Konfis
Zuhause beschäftigten sich die Jugendlichen mit ihrer modernen Konfirmandenmappe und sammelten Punkte für ihre „Konfi-Card“. Diese können sie unter anderem durch ehrenamtliche Aufgaben, wie den Hund des Nachbarns ausführen oder indem sie einen aufgenommenen Gottesdienst im Internet ansehen, erhalten. Dadurch soll der Glaube im echten Leben erprobt werden. Zudem machte Kastens dieses Jahr viele Hausbesuche. „Ich habe die Jugendlichen dann bei ihnen zuhause besucht und mit ihnen an der Haustür geredet“, erzählt Kastens. Dabei sei es ihr darum gegangen, den Jugendlichen als Seelsorgerin ein offenes Ohr zu schenken.
Das Thema gehe sie zudem noch in Form eines „geistlichen Tagebuchs“ an. Dabei sollen die Konfirmandinnen und Konfirmanden per E-Mail von Erfahrungen mit Gott zu dieser Zeit berichten. Dabei werden auch kritische Fragen wie „Warum hat Gott das Virus zugelassen?“ oder „Schaut er weg?“ behandelt. Die Pfarrerin betont: „Die Jugendlichen brauchen Erwachsene, die ihnen Mut machen.“