Balve/Lüdenscheid. Hat die Politik Hausärzte rechtzeitig mit Informationen im Kampf gegen Corona geimpft? Dr. Gregor Schmitz beschreibt die Lage.
Der Leiter des Impfzentrums des Märkischen Kreises in Lüdenscheid, der Balver Hausarzt Dr. Gregor Schmitz, erlebt, dass die Politik Hausärzte über neue Schritte im Kampf gegen die Corona-Pandemie oft kurzfristig und teilweise sogar verwirrend informiert. Das sagte der Mediziner auf Anfrage der Westfalenpost.
Auf Dauer könne die Corona-Impfkampagne „nur erfolgreich sein, wenn auch die niedergelassenen Ärzte impfen“, erklärte Schmitz. Es sei egal, ob es Haus- oder Fachärzte seien. Jeder Arzt, der sich an der Grippeimpfaktion beteilige, sollte auch Corona-Vakzine spritzen dürfen. Schmitz: „Aber ich kann alle Kollegen nur davor warnen, schon mit den Impfungen zu beginnen, solange nicht genügend Impfstoff bereit steht und es noch Priorisierungen gibt. Ich glaube nicht, dass die Kolleginnen und Kollegen ständig die Diskussionen in den Praxen führen wollen wer jetzt geimpft werden darf und wer nicht, die wir sie derzeit täglich im Impfzentrum, am Telefon und in der Hotline führen müssen.“
Den zeitlichen Vorlauf neuer Maßnahmen der Politik im Gesundheitswesen bewertet Schmitz als unbefriedigend. Kassenärzte kennen demnach seit Jahren die Situation, notwendige Informationen meist erst einige Tage nach Inkrafttreten von Neuerungen zu erhalten. Schmitz: „Vor dem 1. März hieß es aus der Politik, dass alle Bürger wöchentlich zwei Schnelltests kostenlos unter anderem beim Hausarzt erhalten sollen. In Balve haben wir Hausärzte zusammen mit den Apothekern schon über die Möglichkeiten der Umsetzung gesprochen. Zwei Tage später war alles schon wieder hinfällig.“ Seit Donnerstagabend wisse er wieder aus den Medien, dass ab Montag wieder gratis getestet werden solle: Von offizieller Seite liege bisher nichts vor.
Reichlich offene Fragen
Zu personellen, technischen und organisatorischen Voraussetzungen konnte Schmitz noch nichts sagen. Wer wann wie viel Impfstoff bekommt, welchen Impfstoff, wer geimpft werden darf und vor allem wie die Dokumentation aussieht, sei noch nicht bekannt. Der Arzt rechnet damit, einen Vorlauf von „etwas mehr als drei Wochen“ zu haben.
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