Balve. Schnelltests, Impfungen: Balver Ärzte und Apotheker sind im wesentlichen vorbereitet. Dr. Paul Stüeken jr. übt harte Kritik an der Politik.

Die Hoffnung auf Lockerungen der Corona-Beschränkungen macht Energie frei. Balver Ärzte und Apotheker bereiten sich auf Impfungen und kostenlose Schnelltests vor. Noch sind Fragen offen.

Dr. Paul Stüeken jr. sagte am Donnerstag im Gespräch mit der Westfalenpost deutlich: „Es ist so, dass wir schon lange darauf warten, dass wir impfen dürfen. Wir stehen in den Startlöchern und warten darauf, dass man uns Impfstoff gibt.“

Christian Bathe von der Apotheke am Drostenplatz mit den FFP2-Masken: Jetzt wartet er auf Schnelltests für jedermann.
Christian Bathe von der Apotheke am Drostenplatz mit den FFP2-Masken: Jetzt wartet er auf Schnelltests für jedermann. © WP | Alexander Lück

Impfen gehöre zu den Kernkompetenzen einer Arztpraxis. „Es scheitert an keinem einzigen Hausarzt – es scheitert an den rigiden Vorgaben, die in Deutschland herrschen, und an der, wie ich finde, sehr schleppenden Durchführung der Impfung“, erklärte der Mediziner. Es wäre gut gewesen, wenn die Impfung in Hausarztpraxen von Bund und Ländern schon vor längerer Zeit vorbereitet worden wäre – trotz der zeitweiligen Impfstoff-Knappheit.

Dr. Paul Stüeken jr. erwartet, dass bereits in Kürze deutlich mehr Vakzin als bisher zur Verfügung stehe: „Die Industrie ist jetzt in der Lage, mehr zu liefern.“ Dazu komme eine steigende Zahlung zugelassener Impfstoffe. So habe das Produkt des Pharma-Herstellers AstraZeneca inzwischen die Freigabe auch für die Altersgruppe über 65 Jahre erhalten.

Vorbehalte in Teilen der Bevölkerung gegen den Corona-Blocker von AstraZeneca teilt der Hausarzt nicht. Er kritisiert „Panikmache“. Die wissenschaftlichen Daten für den Wirkstoff seien „hervorragend“.

Dr. Paul Stüeken jr. räumte ein, dass Nebenwirkungen nach der ersten der insgesamt zwei Impfungen zu beobachten seien: „Es sind Reaktionen in Form von leichten grippalen Beschwerden, auch Fieber, zu erwarten. Das ist bei jeder Impfung möglich.“   Auch  die  Vakzine  von
Biontech und Moderna rufen bei einem Teil der Impflinge Nebenwirkungen hervor, betonte Stüeken, nämlich zumeist bei der zweiten Impfung. Die Wirkungen aller drei in Deutschland verfügbaren Impfstoffe seien vergleichbar gut.

Beratung für Schnelltests

Dr. Paul Stüeken jr. geht davon aus, dass die ersten Lieferungen Ende März/Anfang April kommen: „Von der Logistik her sind wir innerhalb von ein, zwei Tagen in der Lage, uns zu organisieren, und dann können wir loslegen.“

Apotheke Karl Heinz Werner und PTA Nicole Freiburg in der Adler-Apotheke an der Hauptstraße
Apotheke Karl Heinz Werner und PTA Nicole Freiburg in der Adler-Apotheke an der Hauptstraße © WP | jürgen overkott

Loslegen wollen auch die heimischen Apotheken. Christian Bathe von der Apotheke am Drostenplatz wie Karl Heinz Werner von der Adler-Apotheke an der Hauptstraße in Balve warten auf Lieferungen von Schnelltests, die vom Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) zugelassen worden sind. „Wir finden die Entscheidung des Corona-Gipfels gut“, erklärte Christian Bathe am Donnerstag im Gespräch mit der Westfalenpost. Der Pharmazeut hofft, dass die Ware in einer oder höchstens zwei Wochen zur Verfügung stehe.

Karl Heinz Werner erinnerte daran, dass künftig zwei verschiedene Produkt-Gruppen auf dem Markt seien. Längst seien Schnelltests für Fachpersonal zu haben, etwa für die Teams von Arztpraxen. Karl Heinz Werner: „Eine Person ist bereits geschult. Wir brauchen aber noch Räumlichkeiten. Da sind wir noch dran.“

Sobald die Antigen-Tests für jedermann verfügbar seien, wolle er sie bestellen. Die Lieferung erfolge dann genau so schnell wie bei anderen Medizinprodukten: „innerhalb von einem Tag“.

Karl Heinz Werner wie Christian Bathe betonen die Bedeutung von Beratung vor der Anwendung der Schnelltests. Nur wer sie korrekt anwende, erziele brauchbare Ergebnisse. Christian Bathe kann sich vorstellen, dass Gebrauchsanweisungen nicht immer in deutscher Sprache vorliegen. Karl Heinz Werner will Hilfestellung geben, bei den Test-Ergebnissen „Grenzfälle“ möglichst zu vermeiden. Im Zweifel und erst Recht bei eindeutig positiven Ergebnissen sind für Patienten ohnehin PCR-Tests bei Arzt oder Gesundheitsamt fällig.