Ruhrgebiet. Vor fast genau fünf Jahren, am 27. Januar 2020, begann die Pandemie in Deutschland. Das sind die wichtigsten Momente der Corona-Jahre.

Ende Dezember 2019 meldet China der Weltgesundheitsbehörde mehrere mysteriöse Krankheitsfälle: Dann überschlagen sich die Ereignisse. Das SARS-CoV–2 verursacht eine weltweite Pandemie, tötet 20 Millionen Menschen. Eine Chronik der Ereignisse mit Schwerpunkt auf dem Infektionsgeschehen in NRW und dem Ruhrgebiet.

31. Dezember 2019: China meldet der Weltgesundheitsbehörde WHO eine Häufung mysteriöser Lungenentzündungen in der Elf-Millionen-Einwohner-Stadt Wuhan. Eine Woche später hat das verantwortliche Virus einen Namen: SARS-CoV-2. Wer Patient Null war, der allererste Mensch, der sich damit infizierte, ist bis heute unbekannt – genau wie die Frage, wann das passierte.

27. Januar 2020: Deutschland hat seinen ersten Corona-Fall: ein Mitarbeiter der Firma Webasto aus Bayern. Er hat sich bei einer chinesischen Kollegin angesteckt.

15. Februar 2020: Die Knappensitzung des Karnevalsvereins „Langbröker Dicke Flaa“ macht NRW – konkret: die Gemeinde Gangelt im Kreis Heinsberg – zum Corona-Hotspot Deutschlands. Unwissentlich sitzt ein Infizierter unter den 300 Feiernden, zwölf Tage nach der Party sind 20 Covid-19-Fälle bestätigt. In den kommenden Wochen breitet sich das Virus in ganz Deutschland aus.

1.März 2020: Das Virus erreicht das Revier, die Stadt Essen meldet den ersten Corona-Fall. Es ist eine Frau, die in Heinsberg mitgefeiert hatte.

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9. März 2020: Das Essener Uniklinikum meldet den ersten Todesfall in Deutschland: Eine 89-Jährige stirbt um 12.44 Uhr an einer Lungenentzündung infolge einer Corona-Infektion. Gut eine Stunde später erliegt ein 78-Jähriger der Krankheit – einer der Gäste der Karnevalsparty in Heinsberg.

10. März 2020: Der Krisenstab des Bundes empfiehlt die Absage aller Großveranstaltungen mit mehr als 1000 erwarteten Teilnehmern.

11. März 2020: Die WHO erklärt die bisherige Epidemie zur weltweiten „Covid-19-Pandemie“.

12. März 2020: Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) fordert alle Kliniken auf, planbare Operationen zu verschieben.

16. März 2020: Homeschooling statt Präsenzunterricht: Das Land NRW schließt alle weiterführenden Schulen und Grundschulen, zudem die Kindertageseinrichtungen.

18. März 2020: Bilder aus dem italienischen Bergamo gehen um die Welt: Sie zeigen Kolonnen  von Armeefahrzeugen, die Särge mit Corona-Toten in Krematorien fahren. „Das ist wie Krieg“, erzählten befreundete Ärzte Ines Siglienti, die als Neurologin im Bochumer Josefhospital arbeitet, „du kannst es dir nicht vorstellen.“ Die beiden ersten Patienten aus Bergamo, die zur Behandlung aus dem Land geflogen werden, landen in ihrer Klinik. 

29. Mai 2020: Bochum verabschiedet Paolo Bonacina (im Rollstuhl). Der Corona-Patient aus Bergamo darf nach wochenlanger Intensivtherapie zurück in seine Heimatstadt.
29. Mai 2020: Bochum verabschiedet Paolo Bonacina (im Rollstuhl). Der Corona-Patient aus Bergamo darf nach wochenlanger Intensivtherapie zurück in seine Heimatstadt. © FUNKE Foto Services | Olaf Ziegler

23. März 2020: Bund und Länder haben erste Maßnahmen-Pakete zur Eindämmung der Pandemie vorgelegt. In NRW etwa gilt seit diesem Tag unter anderem ein striktes Kontaktverbot, mehr als zwei Personen dürfen in der Öffentlichkeit nicht zusammenkommen. Dem ersten Lockdown werden vier weitere folgen, die Pandemie verläuft in Wellen. In NRW bleiben in der Folge unter anderem wiederholt die Schulen und Kitas über Wochen dicht. Konzerte, Messen und Hochzeiten werden abgesagt; Alten- und Pflegeeinrichtungen drastisch abgesperrt; private Treffen limitiert. Es gelten AHA- und Mindestabstandsregeln, Masken- und Isolierpflicht, Quarantänebestimmungen für Reisende; Arbeitgeber schicken Beschäftigte ins Homeoffice und Kirchen Gläubige nach Hause. Selbst an Ostern gibt es keine Gottesdienste „in Präsenz“. Theater, Kinos, Museen, Hotels, Restaurants, Schwimmbäder und Fitnessstudios schließen. Einkaufen ist zeitweise nur noch zur Deckung des dringenden Bedarfs und unter strengen Auflagen erlaubt.

16. Juni 2020: Die Bundesregierung startet die Corona Warn-App. Bis September wird sie 18 Millionen-mal heruntergeladen.

24. Juni 2020: Der Schlachtbetrieb Tönnies im Kreis Gütersloh macht bundesweit Schlagzeilen: 1600 Mitarbeiter sind Corona-positiv.

29. September 2020: Steigende Infektionszahlen führen zur „Hotspot-Strategie“:  Private Feierlichkeiten in öffentlichen Räumen dürfen etwa mit maximal 50 Personen nur stattfinden, wenn innerhalb von sieben Tagen nicht mehr 35 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner festgestellt werden.

18. November 2020: Private Treffen sind nun auf einen weiteren Hausstand zu beschränken. Das gilt auch für Familien.  

18. Dezember 2020: Minister Spahn legt die  Coronavirus-Impfverordnung vor: Sie regelt, wer zuerst geimpft wird. Der Impfstoff von Biontech wird drei Tage später in der EU zugelassen.

27. Dezember 2020: Die Impfungen beginnen, in den Altenheimen. Die 95-Jährige Erika Löwer aus Siegen ist die erste in NRW, die geimpft wird

28. Januar 2021: Die Anzahl der weltweit bestätigten Infektionen übersteigt die 100-Millionen-Marke, knapp sieben Monate später sind es bereits 200 Millionen.

18. Januar 2021: NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) läutet in Essen persönlich den Impfstart des Klinikpersonals in NRW ein. Eine 35-jährige Anästhesistin der Uniklinik erhält früh morgens die erste Dosis.

Überall im Land werden Impfzentren eingerichtet. Erst später beteiligen sich auch Arztpraxen an denr Impfaktion.
Überall im Land werden Impfzentren eingerichtet. Erst später beteiligen sich auch Arztpraxen an denr Impfaktion. © FUNKE Foto Services | Lars Heidrich

15. März 2021: Nachdem sich Meldungen über Hirnthrombosen nach Schutzimpfungen mit dem Vakzin des Herstellers AstraZeneca häufen, werden diese vorsorglich aussetzt.

Juli 2021: Die Delta-Variante des Virus – ansteckender und pathogener als das ursprüngliche Virus – setzt sich auch in Deutschland durch.

29. Dezember 2021: Die aus Südafrika stammende Virus-Variante Omikron ist nun die dominierende. Deutschlands neuer Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) ruft die Bevölkerung dazu auf, den Jahreswechsel erneut vorsichtig und in kleinem Kreis zu verbringen.

18. Februar 2022: In NRW werden an diesem einen Tag 8698 Neuinfektionen gemeldet – Rekord. Am Tag darauf erreicht die 7-Tage-Inzidenz bundesweit ihren Höhepunkt: Das Robert-Koch-Institut registriert 1603,9 Infektionen pro 100.000 Einwohner.

28. Februar 2023: Die Corona-Schutzverordnung des Landes Nordrhein-Westfalen – die wichtigste Verordnung des Landes zur Eindämmung des Virus – läuft nach 1073 Tagen aus. Gesundheitsminister Laumann spricht in einer Bilanz-Pressekonferenz von „Wahnsinnszahlen“: 114 Corona-Schutzverordnungen, 30.391 Tote, acht Millionen Erkrankte, 33,5 Millionen PCR-Testungen, 18 Milliarden Euro, die allein als Hilfen in den Wirtschaftsbereich flossen.

5. April 2023: Lauterbach erklärt die Pandemie für beendet. Die WHO hebt einen Monat später auch die internationale Gesundheitsnotlage auf. 20 Millionen Menschen weltweit sind zu diesem Zeitpunkt an Corona gestorben. In Deutschland zählt das RKI insgesamt 39 Millionen bestätigte Infektionen und fast 190.000 Todesfälle (Stand: Januar 2025).