Unna. Mitarbeiter eines privaten Rettungsdienstes in Unna sollen eine „Todesliste“ geführt haben. Für die meisten toten Patienten gab es einen Pokal.
Ein Team des privaten Rettungsdienstes Reinoldus in Unna-Königsborn soll auf ihrer Wache einen makaberen Wettbewerb durchgeführt haben. Das Unternehmen zog Konsequenzen, doch das Image von Rettungskräften in Unna ist beschädigt. So wurde ein Auszubildender der Feuerwehr am Wochenende „massiv angegangen“, wie die Stadt Unna in einer Mitteilung kritisierte.
„Todesliste“ in Unna: Wanderpokal für die meisten Toten
Wie mehrere Medien berichteten, sollen die privaten Rettungskräfte in Unna eine Strichliste mit verstorbenen Patienten geführt haben – für die meisten Striche gab es einen Wanderpokal. „Die Vorfälle erschüttern uns“, reagierte Unnas Bürgermeister Dirk Wigant. „Diese Liste wurde bei einem privaten Dienstleister, der vom Kreis Unna beauftragt wurde, geführt und steht in keinerlei Verbindung zu unserem Rettungsdienst und unserer Feuerwehr.“
Fehlendes Vertrauen in die Rettungsdienste sei nun zwar nachvollziehbar, dürfe aber nicht dazu führen, dass nun pauschal alle Rettungskräfte verurteilt würden. Der Leiter des Sachgebietes Rettungsdienst der Feuerwehr Unna ergänzte: „In jeder Uniform steckt auch immer ein Mensch. Die verbalen Attacken auf unseren Auszubildenden in der Öffentlichkeit können und wollen wir nicht kommentarlos hinnehmen“.
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Inhaber des Reinoldus Rettungsdienstes distanziert sich
Gleichzeitig meldete sich der Inhaber des Reinoldus Rettungsdienstes, Peter Schroeter, auf Facebook zu Wort: „Wir bedauern zutiefst, dass es zu diesem Fehlverhalten bei einigen wenigen Mitarbeitenden gekommen ist, und möchten uns dafür aufrichtig entschuldigen“.
„Wir verstehen die aktuellen Sorgen und Ängste und nehmen sowohl die Berichterstattung als auch die zahlreichen Kommentare in den sozialen Netzwerken sehr ernst“, erklärte Schroeter auf der Social-Media-Plattform. Der Inhaber gab aber auch zu bedenken: „Die aktuelle öffentliche Diskussion verunsichert mehr als 100 Mitarbeitende, die nie ein Fehlverhalten gezeigt haben. Wir bitten darum, dass auch das bei Kommentaren in den Sozialen Medien bedacht wird.“
Nach Informationen des WDR sollen der Dienststellenleiter und sein Stellvertreter von ihren Führungsaufgaben entbunden und alle Mitarbeiter an andere Dienststellen versetzt worden sein.