Fröndenberg. 2000 Jahre alte Gräber mit Leichenbrand und reichen Grabbeigaben, darunter Keramik, werden in Frömern entdeckt.

Archäologinnen und Archäologen des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) haben bei Fröndenberg-Frömern circa 2000 Jahre alte Gräber mit Leichenbrand und reichen Grabbeigaben, darunter Keramik, gefunden. „Die reiche Keramikbeigabe macht besonders ein Grab westfalenweit für die Eisenzeit einzigartig“, so der LWL-Archäologe Dr. Manuel Zeiler in einer aktuellen Veröffentlichung.

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Immer wieder begleiteten die Fachleute den Lehmabbau rund um Fröndenberg-Frömern. Ein Familienunternehmen aus Fröndenberg gewinnt hier auf kleineren Flurstücken Rohstoffe, die als Bestandteile von Substratmischungen für den Pflanzenanbau weiterverarbeitet werden. Hierzu muss zunächst der Oberboden entfernt werden, der nach der Lehmgewinnung wieder aufgebracht wird. Danach dient das Areal wieder dem Ackerbau.

Reiche Siedlungslandschaft

Dass die Region um Fröndenberg eine reiche Siedlungslandschaft darstellt, ist bereits seit vielen Jahren bekannt, auch durch die jahrzehntelange intensive Arbeit des ehrenamtlichen Bodendenkmalpflegers Michael Becker. Der Lehmabbau um Frömern hat in den vergangenen Jahren kleine Einblicke in die vor allem eisenzeitliche Siedlungsgeschichte ermöglicht. Doch mit den diesjährigen Befunden haben die Archäologinnen und Archäologen des LWL nicht gerechnet. „Direkt unterhalb des Ackerbodens erschienen neben kleineren Pfostengruben auch einige Eingrabungen, die vor allem durch viel Brandschutt, Holzkohlen und größere Keramikscherben recht leicht zu erkennen waren“, stellte Dr. Eva Cichy von der Außenstelle Olpe der LWL-Archäologie fest. „Als dann auch vereinzelt Leichenbrandreste freigelegt wurden, war schnell klar, dass wir hier ein kleines Gräberfeld erwischt haben“, so Cichy weiter.

Zahlreicher Brandschutt und größere Keramikscherben

Neben einigen kleineren Gruben mit Brand- und Keramikresten sind vor allem zwei größere Gruben zu erwähnen, in denen zahlreicher Brandschutt und größere Keramikscherben lagen. Besonders hervorzuheben ist dabei der nördlichste, leicht ovale Grubenbefund. Dieser hat einen Durchmesser von etwas über einem Meter und war in der Mitte etwa 15 Zentimeter tief im anstehenden Lehm erhalten. Am Grubenrand fanden sich zahlreiche außergewöhnlich große Keramikscherben von offenbar hier aufgestellten Gefäßen, die im Laufe der Jahrtausende zerdrückt worden waren.

Einige wiesen Verzierungen wie Fingereindrücke oder aufgesetzte Tonleisten auf. „Derartige Keramik kennen wir beispielsweise aus gut datierten Siedlungen Niederhessens des 3. bis 2. vorchristlichen Jahrhunderts“, weiß der LWL-Eisenzeitspezialist Dr. Manuel Zeiler. Reste von verbrannten Knochen deuten darauf hin, dass auch diese Grube ein Grab war. Es handelt sich um ein sogenanntes Brandgrubengrab, in dem nur geringe Mengen des Leichenbrands mit Überresten des Scheiterhaufens eingebracht wurden.

Verzierter Spinnwirtel und mehrere Webgewichte

In der Grube fanden sich außerdem ein verzierter Spinnwirtel und mehrere Webgewichte. Demnach könnte es sich um die Bestattung einer Frau handeln. In einer der benachbarten Gruben konnte neben großen eisenzeitlichen Keramikscherben auch eine vollständige, geflügelte und gestielte Pfeilspitze aus Feuerstein geborgen werden. „Das Beispiel in Frömern zeigt, wie wichtig eine konsequente archäologische Begleitung von Erdarbeiten in solch siedlungsgünstigen Regionen ist“, betont der Leiter der LWL-Außenstelle Olpe, Prof. Dr. Michael Baales.