Lendringsen.

Immer noch fassungslos und wütend sind Petra Homberg und ihre Helferinnen vom Sozialkaufhaus Fairkauf, wenn sie daran denken, wie die ehemalige Aula der Realschule Lendringsen, die der Initiative als Lager- und Sortierhalle dient aussah, nachdem Vandalen am Wochenende zwischen dem 8. und 9. Juli dort gewütet haben. „Wir haben von alledem nichts mitbekommen, erst als wir uns Montagmorgen zum arbeiten trafen, sahen wir das Ausmaß der Zerstörungswut“, berichtet die Initiatorin und fährt fort. „Tags zuvor, saß ich mit meiner Familie im Garten und wir hörten ein Einsatzfahrzeug der Feuerwehr mit Sirene den Bieberberg hochfachen. Nicht im Leben hätten wir daran gedacht, dass es auf den Weg zur Realschule ist.“

Nur einer der vielen Kartons, die in der ehemaligen Aula der Realschule Lendringsen aufgerissen wurden.
Nur einer der vielen Kartons, die in der ehemaligen Aula der Realschule Lendringsen aufgerissen wurden. © Susanne Springer | Susanne Springer

In der letzten Zeit wurden der Fairkauf und sein komplett ehrenamtliches Team bereits durch die Überschwemmungen im Mai vor zusätzliche, große Herausforderungen gestellt, denn die Wassermassen drangen auch in die Lagerräume und vernichteten einen guten Teil der Spendengüter. „Und jetzt auch noch sowas, es ist unglaublich, ich frage mich, was sind das für Menschen, die so etwas tun“ ­­– kopfschüttelnd sortiert Helferin Gisela Hillebrand weiter die abgegebenen Spenden.

Für das Team steht fest, dass die Täter nicht zum ersten Mal vor Ort waren, denn zwei Autokindersitze, die durch die Überschwemmung zerstört waren und auf dem Gelände der ehemaligen Schule standen und auf die  Abholung des Entsorgers warteten, wurden auf das Flachdach der Aula geworfen. Diesen Kindersitzen galt der Feuerwehreinsatz am 9. Juli, denn sie wurden anscheinend vom Dach herunter geholt und angezündet. Polizeipressesprecher Marcel Dilling konnte den Einsatz der Feuerwehr bestätigen, jedoch fanden die Einsatzkräfte vor Ort nur zwei Klumpen des verbrannten Kunststoffs vor. Zuvor jedoch müssen sich die Täter, nach der Vermutung von Petra Homberg, gewaltsam Zugang durch die Eingangstür in das Lager verschafft haben.

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Alles durchwühlt

Den 10. Juli werden die Helferinnen so schnell nicht vergessen. „Wir hatten nach der Überschwemmung alle noch brauchbaren Kleidungsstücke und Gegenstände gerade wieder sortiert und in Kisten gestapelt. Das ist eine anstrengende und zeitintensive Arbeit – und dann sehen wir, was diese Leute angerichtet haben“, schildert Homberg und zeigt auf die alte Bühne am Ende des Raumes.

Zusammenarbeit mit einem Balver

Das Team des Vereins „Aktiv für Lendringsen“, zu dem auch das Fairkaufhaus zählt, arbeitet zusammen mit Olaf Keul aus Balve.Olaf Keul organisiert regelmäßig Hilfskonvois in die Ukraine und startet einen Spendenaufruf für Verbandsmaterial und medizinische Hilfsmittel wie Gehhilfen, Rollatoren, Krankenbetten und Ähnliches.Jeden Mittwoch in der Zeit von 14 bis 16 Uhr können diese Spenden in Lendringsen in der ehemaligen Aula der Realschule abgegeben werden. Sie kommen Hilfsbedürftigen zu Gute.

Dort, wo vorher ordentlich gestapelte und gepackte Kartons standen, in denen die Kleidung sortiert war, fand man am Montagmorgen ein wahres Schlachtfeld. Beinahe jeder Karton war aufgerissen, die Kleidung lag verstreut auf dem Boden. Ein Bild der Verwüstung zeigte sich den schockierten Frauen. Ihr Ansprechpartner für die Objektbetreuung der Stadt, Frank Jungbluth, alarmierte die Polizei und der Einbruch wurde aufgenommen. „Der entstandene Schaden kann nicht beziffert werden. Schließlich wissen wir nicht genau, ob und welche Kleidungsstücke gestohlen wurden. Aber man kann sagen, dass eine Woche an zusätzlichen, ehrenamtlichen Arbeitsstunden von uns geleistet werden musste“, so Sara Homberg, die ihre Schwiegermutter ebenfalls unterstützt.

Nach vielen zusätzlichen Arbeitsstunden hat es das Team geschafft Ordnung zu schaffen.
Nach vielen zusätzlichen Arbeitsstunden hat es das Team geschafft Ordnung zu schaffen. © Susanne Springer | Susanne Springer

Inzwischen gehen die Arbeiten vor Ort wieder ihren gewohnten Gang, das Team um Petra Homberg will sich nicht unterkriegen lassen, auch wenn sie Angst davor haben, dass so etwas noch einmal passiert. „Aber wie sollen wir uns vor einem erneuten Angriff durch Menschen schützen, die wertvolle soziale Arbeit so zerstören? Ein Security-Dienst, der die Räume bewacht, ist zu teuer, eine Bürgerwacht zu aufwendig. Also bleibt uns die Hoffnung, dass die Vandalen verstehen, dass das was sie anrichten, Menschen schadet, die unsere Unterstützung und Hilfe benötigen.“