Hagen. Um „Don Juan, den größten Liebhaber der Welt“ ging es beim Muschelsalat in Hagen. Alles zum Open-Air-Stück „Molière“ und zum Catering-Angebot.
Es war der längste Tag und es war die kürzeste Nacht, und zahlreiche Hagener nutzten die Sommersonnenwende, um sich im Freien zu vergnügen. Und jene, die zum Muschelsalat gepilgert waren, bereuten es sicherlich nicht. Denn der Auftakt des kultigen Sommerkulturprogramms erwies sich als kurzweilig, amüsant und lohnenswert.
Ein schönes Sommer-Happening
Im Grunde ist es immer gleich: Etwa eine halbe Stunde vor Veranstaltungsbeginn trudeln die meisten der Open-Air-Fans auf dem Veranstaltungsgelände ein, verfolgen das Spektakel und rücken nach zwei Stunden wieder ab. Aber das lockere Sommer-Happening ist immer (oder zumindest fast immer) einfach schön.
NN Theater Köln gastiert in Hagen
So auch am Mittwoch, 21. Juni, als die freie Theatergruppe NN Theater Köln mit ihrer Produktion „Molière“ auf der Kampfbahn in Boelerheide gastiert.
Die Schauspieler greifen seit etlichen Jahren Klassiker, die sie in ein modernes Gewand hüllen, auf und haben längst eine treue Fangemeinde in Hagen. Im Stück, das in Boelerheide gezeigt wird, steht „Don Juan, der größte Liebhaber der Welt“, im Mittelpunkt.
Die Stimmung auf der Wiese vor der aufgebauten Bühne sowie auf der Tribüne ist ausgelassen. Es scheint, als ob alle Zuschauer es einfach genießen, den Muschelsalat wie früher – sprich, ohne Corona-Auflagen samt strenger Regeln und Vorschriften – besuchen zu können.
Zum Inhalt des Schauspiels nur so viel: Ein alter Holzkarren – ein Theaterwagen – zieht durch die französische Provinz. Es handelt sich um das „Illustre Theater“, ein armes Volkstheater rund um Regisseur, Schauspieler und Autor Molière. Die Leute auf dem Land sind von Molières Stück „Don Juan“ begeistert, trotzdem sind die Einnahmen mager. Im Laufe des Abends entlarvt Molière in der Rolle des Don Juan auf frech-bissige Art die Scheinheiligkeit und Doppelmoral der Obrigkeit.
Fünf Akteure ziehen alle Register
Die fünf Akteure ziehen auf der Bühne alle Register – sie singen, musizieren, schauspielern und prügeln sich und ernten für manch amüsante Einlage Zwischenapplaus.
Und die Gäste? Die genießen den lauen Abend beim „Theater für jedermann“, bei kühlen Getränken und ansprechendem Essen.
Flammkuchen und Hähnchen Curry
Apropos Essen: Zum wiederholten Mal ist „Madame Tarte“ aus Dortmund beim Muschelsalat vertreten. An besagtem Stand wird Flammkuchen, zum Beispiel mit Birne, Honig und Walnüssen, verkauft. „Unser vegetarisches Angebot überwiegt, und das aus Überzeugung“, betont Chefin Nicole Emmerich. Und der Preis? Der fällt mit fünf Euro pro Flammkuchen sehr fair aus. Genau wie das Hähnchen Curry, das „Hoek im Club“ für sieben Euro anbietet.
Und die Muschelsalatretter? Der „harte Kern“ des rührigen Vereins kredenzt wie seit vielen Jahren auch an diesem Abend wieder gut gelaunt Aperol Spritz und weitere kühle Getränke. Zur Freude vieler Besucher.
Fazit von Astrid Jakobs und Heike Wahnbaeck, die seit zehn Jahren die Veranstaltungsreihe organisieren: „Es ist ein gelungener Auftakt des beliebten Sommerfestivals.“ Stimmt . . .
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Molière lebte von 1622 bis 1673 und gilt als genialer Theaterrevolutionär.
Das Tourneetheater NN Theater Köln wurde vor ca. 35 Jahren gegründet.
Die Sommerkultur-Veranstaltungsreihe Muschelsalat findet in diesem Jahr zum 37. Mal statt und wieder heißt es „immer mittwochs, immer draußen und immer umsonst“.
Die sieben Kulturabende finden an vier unterschiedlichen Stätten statt: auf der Kampfbahn in Boelerheide, im Stadtgarten in Wehringhausen, im Ennepepark in Haspe sowie im Hameckepark in Boelerheide, außerdem in der Konzertmuschel im Volkspark.
Präsentiert werden Straßentheater, Akrobatik, Artistik, Jonglage und Musik.
Der Muschelsalat wird von der Sparkasse an Volme und Ruhr, von Mark-E, dem Verein Muschelsalatretter und einigen Bezirksvertretungen finanziell unterstützt.
>>> Der nächste Termin >>>
Am kommenden Mittwoch, 28. Juni, wird ab 20 Uhr der Stadtgarten (Stadtgartenallee) bespielt. Das zweiteilige Programm, das dann geboten wird, handelt von Angst und dem Gefühl, ständig gehetzt zu sein.