Hagen. Die Kooperative K in Hagen-Haspe ist keine sterile Galerie, sondern eine Produktionswerkstatt. Ein Besuch der kreativen Truppe lohnt sich.

Dieses Mal lohnen sich die Vorbereitungen, das Auswählen und Hängen: Die Jahresausstellung der „Kooperativen K“ lief in den Vorjahren gerade mal an fünf Tagen. „Eine im Grunde wahnsinnig kurze Zeit“, resümiert Dietmar Schneider. Der Sprecher der Produzentengalerie blickt zufrieden durch den großen Raum: „In diesem Frühjahr zeigen wir unsere Arbeiten zwei Wochen lang. Interessierte haben also wesentlich mehr Zeit, uns zu besuchen.“

Galerie existiert seit 34 Jahren

Die Werkstattgalerie in Hagen-Haspe in der Karlstraße 26 existiert seit nunmehr 34 Jahren. Sieben Mitglieder arbeiten in dem herrlich-derben Atelier und stellen dort aus. Auch im Rahmen der Jahresausstellung, die am Freitag eröffnet wird. „Und einen Gastkünstler haben wir auch wieder dabei“, sagt Dietmar Schneider stolz und schaut in Richtung Nuri Irak.

Stellt als Gastkünstler aus: der bekannte Hagener Künstler Nuri Irak.
Stellt als Gastkünstler aus: der bekannte Hagener Künstler Nuri Irak. © WP | Michael Kleinrensing

Der bekannte Hagener Künstler, der in den vergangenen Jahren im Hagener Osthaus-Museum und etlichen, auch überregionalen Kulturstätten ausgestellt hat, präsentiert als Gast Arbeiten in Öl und Mischtechnik, die durch einen enormen Farbrhythmus bestimmt sind. Genau wie jeder Kooperative-K-Künstler stellt auch Nuri Irak zwölf Jahresgaben für die Fördermitglieder zur Verfügung. „Ich habe mich für Monotypien, also einmalige Drucke, als Jahresgabe entschieden“, sagt Nuri Irak

Werkstatt hat 70 Förderer

Die Produzentengalerie hat 70 Förderer und Unterstützer, und als Dankeschön enthält jedes Fördermitglied eine kleinformatige Arbeit eines ausstellenden Künstlers.

Auf was sich die Besucher der Werkschau wie auch die Unterstützer ab Freitag freuen können? Auf Arbeiten zum Beispiel von Klaus Binke. Er stellt Arbeiten aus zwei Zeichenprojekten aus. Beim Projekt „Tanz-Zeichnen“ haben sich Künstler mit Ballett-Tänzern in der Galerie in Haspe sowie in der Villa Post der VHS getroffen. „Dabei sind Zeichnungen in Kohle und China-Tinte entstanden, die Menschen in Bewegung zeigen“, so Binke. Außerdem präsentiert er Arbeiten seiner älteren Serie „1000 und eine Nackt“.

Fotografin Beba Ilic zeigt „People“. „Bei der Jahresausstellung 2022 hab’ ich Gäste gefragt, ob ich sie fotografieren darf – sie würden dann später Teil der neuen Ausstellung“, erläutert Beba Ilic. Das Ergebnis? Aussagestarke Schwarz-Weiß- und Farbporträts kunstinteressierter „People“.

Ungeschützte Nacktheit

Dietmar Schneider greift das Thema ungeschützte Nacktheit auf. In seinen zwölf Arbeiten bildet er auf stilisierte Art Sexualität ab und stellt seine Motive in Beziehung zu Motiven klassischer Meister.

Seine Jahresgaben sind aus Bleistift und Lack entstandene Arbeiten auf Papier, die schemenhaft Frauen abbilden, „die Skizzen sind nach Fotos entstanden“, sagt Dietmar Schneider.

Echte Großformate zum Thema „ungeschützte Nacktheit“ zeigt Dietmar Schneider.
Echte Großformate zum Thema „ungeschützte Nacktheit“ zeigt Dietmar Schneider. © WP | Michael Kleinrensing

Der weit über Hagens Grenzen bekannte Künstler Martin Bender behandelt das Thema KI (Künstliche Intelligenz). In seiner Serie „I wasn’t here“ zeigt er durch KI in wenigen Sekunden konstruierte Vorlagen, die er künstlerisch bearbeitet und daraus großformatige Porträts gestaltet. Starke Bezüge zur Wandmalerei werden sichtbar.

Künstler Choko verzichtet in seiner neuen Bildreihe, die er in der Kooperativen K präsentiert, sein Steckenpferd­ – das bekannte Peace­-Zeichen – und konzentriert sich auf den Strich, der zur Fläche wird und auf die Fläche, die zum Strich mutiert. Der aus Witten stammende Künstler ist seit 2022 Mitglied in der Werkstattgalerie.

Ruhige Kompositionen

Auch Oliver „Aphe“ Hollas stammt aus Witten. Er zeigt ruhige Kompositionen, die fast fotorealistisch wirken. Ihm gelingt es, dass geschickt ins Bild gesetzte profane Alltagsobjekte wie Küchenschwämme eine gewisse Faszination auf den Betrachter ausüben.

Bildhauerin Kathrin Harloff-Weidner präsentiert aus Ton gebrannte „Wellen“-Objekte. Die Herdeckerin, die eine Steinmetz-Ausbildung absolviert hat, stellt in ihren Arbeiten einen Bezug zu Natur und Achtsamkeit her. „Ich spreche gern von Beziehungsgeflechten. Skulptur und Raum stellen eine ganz eigene Beziehung her“, so die Bildhauerin.

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Die Vernissage findet am Freitag, 5. Mai, um 19.30 Uhr in der Karlstraße 26 statt. Die Ausstellung läuft über zwei Wochen; Interessierte können die Finissage am Freitag, 19. Mai um 19.30 Uhr besuchen.

Was das K im Namen der Werkstattgalerie „Kooperative K“ bedeutet? K steht für u.a. Kunst, Kreativität, Kommunikation, Kollektivität, Kultur, und Karlstraße. Die Galerie in Haspe wurde 1989 eröffnet.