Im Verwaltungsvorstand der Stadt Hagen wird ein neues Gesicht erwartet. Aber es gibt auch Stimmen, die über veränderte Aufgabenverteilung reden.
Irgendwie gehört es in Hagen schon fast zur Routine, dass in dem Moment, wenn ein Rathaus-Dezernat zur Neubesetzung ansteht, in der politischen Kulisse auch die Ressortzuschnitte diskutiert werden. Denn angesichts des zunehmenden Handlungsdrucks in Hagen und der Vielfalt an Aufgaben, die auf den einzelnen Dezernaten lasten, scheint es durchaus geboten, mal die bestehenden Strukturen zu überdenken – auch wenn dies kein Lieblingsthema des Oberbürgermeisters ist.
Dennoch: Macht es wirklich Sinn, dass der Hagener Newcomer André Erpenbach, der vermutlich nach der Sommerpause im Rathaus sein Büro bezieht, genau wie sein Vorgänger Sebastian Arlt sich in seinem Zuständigkeitsbereich um Umwelt, Ordnung, Feuerwehr, Gesundheit und Verbraucherschutz kümmert? Oder müsste angesichts der vielgepriesenen Mobilitätswende längst einmal überdacht werden, ob die in den nächsten Jahren so bedeutungsschweren Verkehrsthemen im Stadtplanungsressort von Henning Keune gleich mitbearbeitet werden?
Fokus auf Schulfragen
Und was ist eigentlich mit dem Monster-Ressort von Martina Soddemann, das ja auch ihre Vorgängerin fast in die Knie zwang? Die neue Chefin fokussiert sich zurzeit völlig auf den Schulbereich, wo der Stadt – ähnlich wie die Kita-Problematik – künftig das OGS-Thema um die Ohren zu fliegen droht. Obendrein müsste sie sich aber auch noch um die Jugend- und Sozialthemen kümmern sowie die Integration und Zuwanderung. Ach ja: die Kultur gehört auch noch dazu – ein irrsinniger Spagat.
Natürlich ist es kein politisches Gewinnerthema, bei der Verwaltung auf der Führungsebene über die Aufblähung des Wasserkopfes nachzudenken. Doch angesichts der aktuellen Bevölkerungsstrukturen und -entwicklungen in Hagen stellt sich zunehmend die Frage, ob diese Stadt nicht doch ein separates Sozialressort braucht, unter dessen Dach die Themen Integration, Wohnen und Gesundheit gleich mit gebündelt werden. Eine solche Konzentration der Kompetenzen käme der Lebenswirklichkeit in Hagen sehr nahe.
Vielleicht sind ja gerade die Ostertage geeignet, um in Reihen der Entscheider hier mal über das Ei des Kolumbus nachzudenken. Der Neustart eines Beigeordneten ist da auch immer eine Chance.