Menden. Herausfordernde Zeit: Kurz vor Ausbruch der Corona-Pandemie hat Kevin da Silva sein Fitness-Studio eröffnet. Seine Bilanz.

Erst die Corona-Pandemie, dann die Energiekrise: Kevin da Silva musste in den knapp drei Jahren, die sein Unternehmen nun existiert, große Herausforderungen bewältigen. Doch der 31-Jährige blickt optimistisch in die Zukunft und hat für „Body Shape Fitness“ neue Märkte entdeckt.

Im Januar 2020 öffnete Kevin da Silva sein Studio

Im Januar 2020 startete der damals 28-Jährige mit seinem Sportstudio in die Selbstständigkeit – um wenige Wochen später im ersten Corona-Lockdown wieder schließen zu müssen. Seither hat er sich einen festen Kundenstamm aufgebaut, die persönliche Beziehung soll dabei immer im Mittelpunkt stehen. Dank der Treue seiner Kunden habe er auch die pandemiebedingten Einschränkungen verkraftet, bilanziert Kevin da Silva.

+++ 2020 eröffnete Kevin da Silva sein Studio +++

Mobiles EMS-Training

Zusätzlich zu der Arbeit als Personal Trainer im Studio vor Ort hat der Unternehmer in der jüngeren Vergangenheit einen neuen Zweig aufgebaut. „Wir gehen auf Unternehmen zu und bieten Training vor Ort an“, erzählt Kevin da Silva. Während der Corona-Zeit habe er mit seinem Team Training zu Hause bei den Privatkunden durchgeführt, nun sind mit einem vergleichbaren Konzept Firmenkunden hinzugekommen. „Wir haben damals alles gekauft, um das EMS-Training auch mobil anbieten zu können“, erläutert Kevin da Silva die so genannte Elektromyostimulation – eine Trainingsform, die besonders effektiv sein soll und bei der die Muskulatur durch elektrische Impulse angesteuert wird. Darüber hinaus sei natürlich auch klassisches Training mit Theraband und kleinen Gewichten möglich.

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Gute Resonanz der Firmenkunden

Die Resonanz bei den Firmenkunden sei gut. Hier spiele ihm der Fachkräftemangel, der in vielen Branchen herrscht, in die Karten. Denn in Zeiten, in denen manche Arbeitnehmer die Qual der Wahl zwischen verschiedenen Stellen haben, wie Kevin da Silva sagt, würden zusätzliche Angebote durch Arbeitgeber – wie ein finanzieller Zuschuss zu einem Personal Training oder die komplette Übernahme von Kosten für sportliche Betätigung – gut nachgefragt: „Und darüber hinaus hat ja auch der Arbeitgeber etwas davon, wenn die Mitarbeiter zum Beispiel nicht wegen Rückenschmerzen oder anderer Beschwerden krank werden.“

Zuschuss für sportliche Aktivitäten

In früheren Jahren seien viele Arbeitgeber oft „zu geizig“ gewesen, um ihren Mitarbeitenden einen Zuschuss für sportliche Aktivitäten zu zahlen, so Kevin da Silvas Erfahrung. Das habe sich aber mittlerweile geändert: „Das Thema Gesundheit ist in Firmen immer präsenter, da ist auf alle Fälle Interesse da.“

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Mit dem Beginn der kühleren Jahreszeit hat Kevin da Silva bei seinen Mitgliedern wieder stärkere Begeisterung für den Sport in Innenräumen entdeckt. Die Zahl der Neuanmeldungen im Oktober sei sehr hoch gewesen. Die früher klassischen Sport-Anfänger-Monate Januar und Februar seien in den vergangenen beiden Jahren wegen der Pandemie nicht vergleichbar. „Aber ich glaube, dass das nun im nächsten Januar anders ist“, sagt Kevin da Silva.

Eigene App des Fitness-Studios

Die Kunden kämen auch deshalb zum Training, weil nur eine vergleichsweise kleine Zahl gleichzeitig trainieren könne, so Kevin da Silvas Vermutung. Kontrolliert wird die Zahl der Sportler über eine eigene App, mit der man sich fürs Training anmeldet. „Die Leute merken, dass ihnen der Sport gut tut, dass sie die Bewegung brauchen“, erläutert Kevin da Silva. „Und außerdem schicke ich jeden nach Hause, der mit einer Erkältung zum Training kommt“, schmunzelt er.

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An der Energieverbrauchsschraube kann Kevin da Silva minimal drehen, um Kosten zu senken, denn manches war auch schon vor der aktuellen Krise Standard: „Im Flur und im Treppenhaus geht das Licht über einen Bewegungsmelder an – und dann eben auch wieder aus. Das war schon immer so“, erzählt Kevin da Silva. Genauso sei es in den Toilettenräumen. Und die Milon-Fitness-Geräte sind so programmiert, dass sie eine halbe Stunde vor Studio-Eröffnung angehen und eine halbe Stunde nach Schließung aus.

Wassertemperatur in den Duschen herunterreguliert

Die Wassertemperatur in den Duschen hat Kevin da Silva minimal herunterreguliert, nämlich auf höchstens 37 Grad. „Die Kunden duschen jetzt aber auch nicht mehr oder länger als früher“, bilanziert er. „Da ist keiner dabei, der auf einmal immer drei Stunden unter der Dusche steht.“ Und die LED-Beleuchtung auf der Trainingsfläche wird erst dann angeschaltet, wenn es dämmrig wird. Die große Fensterfront sorgt vorher für viel Tageslicht – und bei Sonnenschein auch für Wärme.

Umfrage unter den Mitgliedern

Ende November hat das Team von „Body Shape Fitness“ eine Umfrage unter seinen Mitgliedern durchgeführt, um unter Energiegesichtspunkten die Öffnungszeiten zu optimieren. Hintergrund war die Überlegung, die nachgefragten Zeiten morgens und abends zu verlängern und im Gegenzug einen kompletten Werktag (zusätzlich zum Sonntag) zu schließen. „Wir wollen aber niemanden vor den Kopf stoßen“, sagt Kevin da Silva. Nach der Mitgliederumfrage stand rasch fest: Das Studio bleibt für zunächst acht Wochen dienstags geschlossen, das Team kann die Zeit für Auswärtstermine nutzen. Kevin da Silva: „Glücklicherweise haben unsere Mitglieder Verständnis und haben für die Entscheidung gestimmt.“