Hagen. Radfahrer geben Hagen nach wie vor schlechte Noten. Beim Fahrradklimatest des ADFC landet die Stadt auf dem vorletzten Platz. Die Hintergründe.
Die Ergebnisse des Fahrradklimatests 2022 sind da: Die vom ADFC durchgeführte und vom Bundesministerium für Digitales und Verkehr unterstützte Erhebung befragt alle zwei Jahre Radfahrende zur Qualität des Radfahrens vor Ort. Dabei werden zahlreiche Aspekte von Fahrraddiebstahl bis zur Winterräumung von Radwegen aber auch die Qualität der Radinfrastruktur allgemein abgefragt.
Hagen landete diesmal auf dem vorletzten Platz in der Kategorie der Städte von 100.000 bis 200.000 Einwohner, vor Remscheid, dass mit der Note 4,62 marginal schlechter abgeschnitten hat als Hagen diesmal mit der Schulnote 4,6.
Um einen Rang verbessert
Zum Vergleich: Im Jahr 2020 lag Hagen mit der Note 4,86 noch auf dem letzten Platz. Mit jetzt 4,6 ist man gerundet zwar immer noch durchgefallen – und trotzdem ist das auf den zweiten Blick nicht ganz so deprimierend, wie es auf Anhieb aussieht. Erstens ist auch das oft als leuchtendes Beispiel für Fahrradfreundlichkeit genannte Münster auch nur auf ein befriedigend (3,04) gekommen und zweitens hat Hagen im Vergleich zum vorherigen Fahrradklimatest (2020) leicht aufgeholt.
Es lässt sich eine leichte Tendenz für Verbesserungen erkennen, jedoch darf man in Hagen jetzt beim weiteren Ausbau der Radinfrastruktur nicht nachlassen. Insgesamt ist durch den Test ersichtlich, dass Deutschland, was gute Radverkehrsinfrastruktur angeht, eher kein fortschrittliches Land ist.
In einigen Punkten im Durchschnitt
Bezüglich der Einzelkriterien, die von den insgesamt 707 Teilnehmenden (fast doppelt so viele wie 2020) bewertet wurden, schnitt Hagen nirgendwo überdurchschnittlich ab. Im Vergleich mit den anderen Städten der Größenklasse blieb Hagen immerhin beim Fahrraddiebstahl (Note 4,2), der Fahrradförderung in letzter Zeit (Note 3,9) und der Falschparkerkontrolle auf Radwegen (Note 4,8) voll im Durchschnitt. Alle anderen Punkte wurden schlechter bewertet als im Durchschnitt der Städte gleicher Größenklasse.
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Betrachtet man Hagen unabhängig von anderen Städte, waren die beiden einzigen Noten besser als glatt ausreichend die Fahrradförderung in letzter Zeit und die geöffneten Einbahnstraßen in Gegenrichtung mit jeweils 3,9. Am unteren Ende der Skala landen im Vergleich mit anderen Städten zügiges Radfahren (4,4), die Erreichbarkeit des Stadtzentrums (4,2) und öffentliche Fahrräder/Fahrradverleih (5,4). Letzteres ist wenig verwunderlich, da es in Hagen ja noch immer kein Bike-Sharing gibt. Bei diesen drei im Vergleich am schlechtesten bewerteten Kategorien ist Hagen jeweils gut eine Note schlechter bewertet als der Durchschnitt ähnlich großer Städte.
Schlechte Noten für die Ampelschaltung
Betrachtet man Hagen für sich genommen, werden am schlechtesten bewertet (jeweils mindestens mit der Note 5,0): Ampelschaltungen für Radfahrer, Sicherheitsgefühl, Führung an Baustellen und öffentliche Fahrräder/Fahrradverleih.