Kirchhundem. Unternehmen Ostwind ist offen für gemeinsamen Windpark zwischen Veischede- und Olpetal. Die Benolper Bürger befürchten eine Umzingelung.

Bürger im Olpetal, vor allem in Benolpe, rieben sich die Augen. Das Windkraftunternehmen Ostwind will auf dem Höhenkamm von Hoher Bracht über das Benolper Kreuz und weiter zur Einsiedelei, also quasi vor den Benolper Haustüren, acht 250 Meter hohe Windräder bauen. Weil die Räder aber auf Lennestädter Gebiet stehen, würden davon nur die Orte im Veischedetal profitieren, befürchten die Benolper. Doch darüber scheint das letzte Wort noch nicht gesprochen. Auch Kirchhundem ist beim Windpark Windfart noch nicht aus dem Rennen.

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„Grundsätzlich stehen wir mit beiden Kommunen in Kontakt“, sagt Martin Buntemeyer, Leiter der Ostwind-Niederlassung in Essen. Warum alle acht Windräder auf Lennestädter Gebiet platziert werden sollen, hat einen einfachen Grund. „Aktuell ist es so, dass wir in Lennestadt recht schnell Baurecht bekommen und in Kirchhundem nicht“, nennt Buntemeyer die Fakten. Denn die Stadt Lennestadt will keine Windvorrang-Flächen ausweisen und die Genehmigung dem Kreis überlassen, während Kirchhundem die Windkraftstandorte über einen Teilflächen-Nutzungsplan eingrenzen will. Und weil sich die Mehrheitsfraktion CDU gegen die Windfart-Flächen ausgesprochen habe, sieht Ostwind in Lennestadt größere Realisierungschancen für den Windpark.

Abstände der Anlagen noch kleiner

Nach den ersten Standortplänen befürchten die Benolper jedoch, dass die Abstände der Anlagen zu Benolpe sogar noch kleiner sind als zu den Orten im Veischedetal. Ortsvorsteher Thomas Weidebach hat bereits an Kirchhundems Bürgermeister geschrieben: „Haben wir Benolper da noch ein Mitspracherecht? Gibt es dazu in naher Zukunft Informationen für uns? Wir befürchten, dass Benolpe von diesen Wind-Riesen umzingelt wird.“ Und: Wenn von Bürger-Beteiligung in Lennestadt die Rede ist, hoffen wir natürlich auch, dass es so etwas auch für die Kirchhundemer bzw. Benolper Bürger geben wird.“

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Martin Buntemeyer dazu: Die 1000-Meter-Abstand-Marke werde bei allen Orten, auch im Olpetal eingehalten. Die Stadt Lennestadt habe die größte Belastung, weil Ostwind auf ihrem Gemeindegebiet bauen will und würde deshalb auch die größten Zuwendungen bekommen. Aber: Eine Gewinn-Ausschüttung nach dem EEG-Gesetz erfolge an alle Kommunen im Umkreis von 2500 Metern um eine Windkraftanlage, berechnet nach der Größe der betroffenen Fläche. „Die Gemeinde Kirchhundem wird also auch etwas von unserer Planung bekommen. Wir bereiten gerade unsere Selbstverpflichtungserklärung für Kirchhundem vor “, so der Bau-Ingenieur. Überhaupt sei die Tür für die Gemeinde bei diesem Projekt nicht geschlossen.

Politische Entscheidung

Buntemeyer kann sich auch zehn Anlagen auf beiden Gemeindegebieten anstatt acht Anlagen nur auf der Lennestädter Bergseite vorstellen. Dies sei auch viel sinnvoller als an drei oder vier weiteren Orten zu bauen. „Aber das sind politische Entscheidungen. Sollte sich die Gemeinde dafür entscheiden, dann kann man in Abstimmung mit beiden Kommunen die Standorte auch noch verschieben“, liefert der Ostwind-Vertreter eine Steilvorlage für den Kirchhundemer Ausschuss für Bauen, Umwelt und Gemeindeentwicklung, der am heutigen Mittwoch, 26. Januar, ab 17.30 Uhr in der Sekundarschul-Aula tagt und über die künftigen Windkraft-Vorrangzonen berät.

Derzeit sind nur die Grünen klar für Windräder im Olpetal, UK und SPD sind nicht ultimativ dagegen, favorisieren aber andere Flächen, die CDU hat sich klar gegen Windräder zwischen Hohe Bracht und Einsiedelei positioniert.