Grevenbrück. Mit dem Abriss des Anbaus beginnt die Sanierung und Umgestaltung des Stadtmuseums in Grevenbrück.

Bürgermeister Tobias Puspas hatte sich schon auf seinen ersten „Baggereinsatz“ im Amt gefreut. Doch daraus wurde nichts. Der Start der äußerlichen Abrissarbeiten am Stadtmuseum in Grevenbrück wurde verschoben. Nun soll in den nächsten Tagen der rückwärtige Anbau an das vordere Haupthaus Stück für Stück entfernt werden. Architekt Eric P. Jepsen aus Siegen ist froh, dass es endlich losgeht: „Ich hoffe, dass uns die Witterung nicht weit zurückwirft.“

Im Innern des Alten Amtshauses an der Kölner Straße, erbaut 1910, hat sich in den letzten Wochen schon vieles getan. Die Museumsräume sind komplett leer geräumt und geben nun den Blick auf den wahren Charme des typischen Gründerzeitgebäudes preis: hohe Decken, an den Seiten abgerundet, dekorative Fenster und Türen, aufwendig gestaltete Fliesen. Dies alles soll bleiben und aufgearbeitet werden, um den Charakter des Gebäudes zu erhalten, so Sergej Neu von der Hochbauabteilung im Rathaus.

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Es ginge auch anders, denn nur die im letzten Jahr sanierte, vordere Fassade des Gebäudes steht bisher unter Denkmalschutz, die Innenräume noch nicht. „Wir wollen mit den alten Materialien aber so umgehen, als wären sie schon denkmalgeschützt“, verspricht Architekt Jepsen.

Aufzug sorgt für Barrierefreiheit

Auf die inneren Werte des funktionalen Anbaus aus den 60er Jahren, wo vorwiegend das Stadtarchiv untergebracht war, müssen die Handwerker keine Rücksicht nehmen. In den Räumen türmen sich bereits die Reste abgerissener Verkleidungen und Regale. Selbst der Architekt weiß noch nicht genau, was ihn auf der Rückseite des Hauptgebäudes erwartet, sobald der Anbau entfernt wurde. Wahrscheinlich werden alte Fensteröffnungen wieder zum Vorschein kommen, die dann auch wieder genutzt werden sollen. Ist der Anbau entfernt, wird an der Rückseite ein Aufzug angebaut und das Museum wird vom Keller bis zum Dachgeschoss barrierefrei werden.

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Nach Abriss- und Kernsanierung soll die Dauerausstellung „Moderne Zeiten - Vom Leben im Sauerland 1850 bis 1955“ wieder eingerichtet werden, allerdings mit einer neuen Konzeption, abgestimmt auf die Ausstellung im Kulturbahnhof mit dem Titel „Fahrt Richtung Zukunft“.

Ausstellungs-Symbiose

Beide Ausstellungen sollen in Grevenbrück, dem Kulturort der Stadt, eine Symbiose bilden, sich also gegenseitig ergänzen, so Bürgermeister Puspas. Für den Kulturort sei das Museum ein zentraler Ort. „Ich hoffe, dass 2022 die neue Ausstellung hier entstehen kann. Dass das gesamte Konzept die nötige Akzeptanz findet, das gehe nur mit den Akteuren vor Ort. „Ohne die Stadtverordneten vor Ort, die Arbeitsgemeinschaft „Grevenbrück aktiv“, dem Heimatverein und auch dem Schützenverein als Nachbar wäre das nicht möglich“, so der Bürgermeister. Martin Steinberg, Bereichsleiter für Kultur, bekräftigt das. Auch er dankte den Vereinen, dass nun alle nach anfangs großen Widerständen an einem Strick in die gleiche Richtung ziehen. Somit ist das Ziel, einen gemeinnützigen Verein für das Museumsangebot in Lennestadt zu gründen, ein kleines Stück näher gekommen.

Zeit zum Trödeln gibt es für die Handwerker - fast alle Aufträge sind bereits vergeben - nicht. Ende des Jahres müssen die Baumaßnahmen abgeschlossen sein, so steht es im Förderbescheid des NRW-Heimatministeriums über 1,173 Millionen Euro, das sind 60 Prozent der Gesamtkosten, die restlichen fast 800.000 Euro muss die Stadt selber zahlen.