Kreis Olpe. Im Einzelhandel gilt keine Maskenpflicht mehr. Viele Menschen im Kreis Olpe halten sich dennoch daran. Die Sorge vor Quarantäne wächst.

Ab sofort können Kunden wieder ohne Maske einkaufen gehen. Denn seit Sonntag gilt nun auch keine Maskenpflicht in Innenräumen mehr. Die Lockerungen scheinen die meisten Menschen, die am Montag in den Städten im Kreis Olpe unterwegs sind, allerdings kaum zu nutzen. Die Maske scheint ein Alltagsbegleiter geworden zu sein, das Aufsetzen gleicht einem Automatismus. Wie fühlen sich Händler und Kunden mit der neuen, alten Normalität?

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Händler befürchtet durch Quarantäne ein wirtschaftliches Risiko

Als Händler sitze man zwischen den Stühlen, meint Georg Spielmann, Inhaber der Dreimann-Buchhandlungen in Olpe. „Wir appellieren dringend an unsere Kunden, die Maske weiter zu tragen. Aber wir verpflichten sie nicht dazu – aus Sorge, sie dadurch verprellen zu können.“ Er könne es nachvollziehen, dass man die Maßnahmen mittlerweile leid sei und sich nach den Lockerungen sehne. Gleichzeitig habe er Verantwortung für seine Mitarbeiter und gehe ein wirtschaftliches Risiko ein, wenn er seine Läden aufgrund des quarantänebedingten Personalausfalls vorübergehend schließen müsse. Tatsächlich ziehen die meisten Kunden weiterhin automatisch eine Maske auf. „Ich hatte bislang nur ein Paar heute Morgen im Laden, das keine Maske trug. Mein erster Impuls war, sie daran zu erinnern, die Maske aufzuziehen. Man hat sich mittlerweile so daran gewöhnt“, erzählt Spielmann.

Giuseppa Mirabella (links) und Daniela Poggel stehen hinter der Kasse im Modegeschäft
Giuseppa Mirabella (links) und Daniela Poggel stehen hinter der Kasse im Modegeschäft "Maiworm" in der Martinstraße in Olpe. Die Verkäuferinnen haben sich dazu entschieden, keine Maske mehr zu tragen. © Unbekannt | Britta Prasse

Bei Mode Maiworm weisen bereits Schilder an der Eingangstür darauf hin, dass Kunden selbst entscheiden können, ob sie ein Maske tragen möchten oder nicht. Die Verkäuferinnen haben jedenfalls eine klare Entscheidung getroffen: „Wir tragen keine Masken, weil es so langsam unangenehm wird“, sagt Daniela Poggel. Die Dauer der Arbeitszeiten mit Maske seien ausschlaggebend dafür, diese nicht mehr tragen zu wollen. Man sei glücklich, dass allmählich Normalität zurückkehre. Nichtsdestotrotz sind die Mitarbeiterinnen von Maiworm vorsichtig – vor allem im Umgang mit Kunden. „Wenn Kunden wollen, dass wir eine Maske tragen, dann machen wir das selbstverständlich“, so Giuseppa Mirabella. Der Respekt vor der Krankheit bleibt – genau wie vor den hohen Inzidenzen.

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Auch beim Friseur gilt offiziell keine Maskenpflicht mehr. Allerdings kann bei der körpernahen Dienstleistung offensichtlich kein Abstand gewährleistet werden. Dementsprechend hat der Salon „Haareszeiten“ von Heike Hilbig – mit Salons in Olpe und Altenhundem – vom Hausrecht Gebrauch gemacht und hält weiterhin an der Maskenpflicht fest. „Sowohl wir als Mitarbeiter als auch die Kunden tragen weiterhin Maske. Kritik gab es daran bisher nicht, alle haben sich bis jetzt daran gehalten“, meint Friseurmeisterin Katrin Savkov, die den Salon auf der Olper Martinstraße leitet.

Die Schilder an der Eingangstür bei Mode Maiworm weisen darauf hin, dass jeder Kunde nun selbst entscheiden darf, ob er Maske tragen möchte oder nicht.
Die Schilder an der Eingangstür bei Mode Maiworm weisen darauf hin, dass jeder Kunde nun selbst entscheiden darf, ob er Maske tragen möchte oder nicht. © Unbekannt | Britta Prasse

Kunden dürfen selbst entscheiden

Ella Steinbach, die in Attendorn einen Modeladen betreibt („Dein Lieblingsstück“), und ihre Mitarbeiterinnen lassen die Maske ab sofort weg, weil sie täglich miteinander zu tun haben und sich regelmäßig testen. Es sei denn, in ihrem Geschäft an der Ennester Straße sind mehrere Kunden parallel im Geschäft. „Dann ziehen wir die Maske wieder auf, um uns und unsere Kunden zu schützen“, sagt die 34-Jährige. Den Kunden überlasse sie das Vorgehen selbst. Wer das Creativ-Studio ein paar Meter weiter betreten möchte, der wird schon an der Eingangstür darauf hingewiesen, doch bitte weiter den Schutz zu tragen. Auf einem Schild steht geschrieben: „Wir tragen Maske. Es wäre schön, Sie auch. Zu Ihrer und unserer Sicherheit. Danke“.

Auch beim Garten-Center Kremer in Altenhundem setzt sich der Eindruck fort. Das Geschäft hatte bereits am Sonntag, am ersten Tag der Lockerungen, geöffnet und dabei fiel auf: „Die Leute wollen sich schützen. Sie lassen die Maske auf. Die Leute sind aufgrund der hohen Inzidenz sehr, sehr vorsichtig“, so Mitarbeiter Wolfgang Nielen. Das kann Kundin Sieglinde Gottfried aus Fretter nur bestätigen: „Ich hoffe, dass noch ganz, ganz viele die Menschen die Maske weiter tragen, denn das Virus ist ja nicht weg. Das Corona-Virus wird unser ständiger Lebensbegleiter bleiben.“