Kreis Olpe. An den Grundschulen gibt es bald keine PCR-Lollitests mehr. Das stößt an den Schulen und bei Eltern im Kreis Olpe auf Zuspruch.

Das NRW-Schulministerin hat entschieden, die so genannten PCR-Pool- oder Lollitests in den Grundschulen ab 28. Februar abzuschaffen. Stattdessen sollen die Eltern ihre Kinder zu Hause schnelltesten. Unsere Redaktion hat nachgehört bei Schulleitungen und Eltern im Kreis Olpe, ob der Schritt begrüßt wird oder auf Ablehnung stößt.

Petra Schmidt, Rektorin der Drolshagener Gräfin-Sayn-Schule, sieht die neue Regelung positiv: „Für uns ist das eine große Zeitersparnis, auch eine Entlastung am Abend, weil wir nicht mehr auf die Ergebnisse achten müssen.“ Die Eltern müssten einmalig eine Einverständniserklärung abgeben, dass sie die Schnelltests zu Hause verantwortungsbewusst durchführten, und sie sei, so die Schulleiterin, überzeugt, dass das auch so stattfinde. Nicht getestet werden müssten die bereits geimpften Kinder sowie die genesenen. Die gültige Genesenendauer betrage laut Schulmail bisher nur 90 Tage: „Wenn die Genesung mehr als 90 Tage zurückliegt, müssen auch diese Kinder wieder getestet werden. So ist es uns bisher zumindest in den Schulmails mitgeteilt worden.“ Zur grundsätzlichen Infektionslage an ihrer Schule sagte Petra Schmidt, während der Omikron-Phase habe es zeitweise Klassen gegeben, in denen nur noch zwei Drittel gesessen hätten: „Einige sind auch zu Hause positiv getestet worden.“

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An der Gemeinschaftsgrundschule in Welschen Ennest kam diese Woche noch eine neue Lieferung PCR-Pooltests an, die auch für den Zeitraum ab dem 28. Februar vorgesehen waren. Schulleiterin Heidi Große Gehling fragt sich, ob die zuständigen Labore überhaupt über die Änderungen informiert wurden: „Mit PCR-Tests bis zu den Osterferien wären wir auf der sicheren Seite, trotzdem ist die Umstellung der aktuellen Lage angemessen.“ Obwohl es vor drei bis vier Wochen noch eine Infektionswelle in der Grundschule gab, habe sich die Lage jetzt deutlich beruhigt, es gebe nur noch vereinzelte Infektionen.

Das Kollegium sehe das genauso. „Zwar ist das Schnelltestverfahren unsicherer, aber wir haben ja zum Glück noch die Möglichkeit weitere Tests vor Ort durchzuführen“, so die Schulleiterin. Zwar warte man noch auf die Vorlagen des Ministeriums, zum Beispiel zur ordnungsgemäßen Durchführung des Testverfahrens, doch bis zum 28. Februar habe man noch einige Zeit. Das sei bei vielen anderen, unerwarteten Veränderungen in der Pandemie noch anders gewesen.

Unheimlich viele Infektionen

Dominik Vielhaber, Vater eines Kindes im Grundschulalter, findet den eingeschlagenen Weg richtig, weil Omikron nicht mehr so bedrohlich sei wie die Varianten zuvor. Als den Königsweg beschreibt Vielhaber, der mit seiner Familie in Lenhausen wohnt, die Kombination aus Pooltestung und anschließender PCR-Testung bei positiven Fällen, die in den Grundschulen zunächst praktiziert wurde. „Dadurch wurden unheimlich viele Infektionen offen gelegt“, so der Familienvater. Die Umstellung auf Pooltestungen mit anschließenden Bürgertestungen aufgrund der Überlastung der Labore sei hingegen eine Katastrophe gewesen. „Insofern ist die jetzige Änderung genau richtig und alle Eltern sollten genügend Eigenverantwortung aufbringen, die Tests zuhause zu machen.“

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Ähnlich sieht es Stefanie Balzer, Mutter eines Grundschulkindes aus Grevenbrück: „Ich fand die Pooltests sehr umständlich. Die Durchführung selbst nicht, aber das bange Abwarten, bis das Ergebnis endlich da war. Um dann gegebenenfalls abends prophylaktisch zum Testzentrum zu gehen. Das ist mittels direktem Schnelltest, den man nun zu Hause macht, doch besser gelöst.“

Auch Maike Neufeldt, Mutter einer Tochter (6), fand das Thema Lolli-Test schwierig: „Einerseits fühlt man sich mit einem PCR-Test natürlich sicherer, andererseits hilft die Info über ein positives Pooltest-Ergebnis nicht viel, wenn das entsprechende Kind mit den Selbsttests am Ende nicht identifiziert wird.“