Attendorn. Noah Block ist ein Graffiti-Künstler. Er setzt sich für die legale Spray-Kunst ein – und beantragt in Attendorn daher eine legale Graffitiwand.
„Bevor ich laufen konnte, habe ich schon gemalt“, erzählt Noah Block mit einem verschmitzten Lächeln auf den Lippen. Ob diese Einordnung des 17-jährigen Schülers vom Rivius tatsächlich zutrifft, sei mal dahingestellt. Seine Aussage macht aber eines klar: Kunst bestimmt Noahs Leben. Und so kommt es nicht von ungefähr, dass der Heldener Stadt und Politik in einem Antrag darum bittet, im kommenden Jahr eine „Hall of Fame“, also eine legale Fläche für Graffitis, in Attendorn aufzustellen.
„Ich wünsche mir nicht mehr und nicht weniger als einen Ort, an dem kreative Künstler zusammenkommen und sich austoben. In meinen Augen wäre eine solche legale Fläche zum einen eine starke Bereicherung für die Attendorner Kultur, die, wie ich finde, noch deutlich zu wenig durch die Jugend geprägt wird, zum anderen auch ein möglicher Anreiz, den Standort Attendorn als solchen attraktiver und ansprechender für junge Menschen zu gestalten“, erzählt der Gymnasiast, der im kommenden Jahr sein Abitur machen wird und seine berufliche Zukunft im sozialen Bereich sieht. Zunächst jedoch wird er ein halbes Jahr durch Europa reisen, aber das nur am Rande.
Gute Beispiele gibt es schon
Zurück zum Bürgerantrag, den er ganz frisch formuliert hat: die Einrichtung einer legalen Graffitiwand in seiner Heimatstadt. Eine solche Wand könnte beispielsweise am Spielplatz vor dem Kino aufgebaut werden, oder aber im neuen Bürgerpark, der zurzeit unterhalb der Stadthalle entsteht. „Das sind erst einmal nur Ideen, einen ganz konkreten Standort habe ich nicht“, erklärt Noah. Vielleicht auch in der Innenstadt, wenn es keine ordnungsbehördlichen Hindernisse gibt. Als Beispiel für ein gelungenes Graffiti nennt er die Mauer am Waldenburger Weg oder auch die Wand im Industriegebiet Askay, die „dunkle Orte und graue Wände zu einem helleren und schöneren Ort machen“.
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Wenn er über seine Intention spricht, die sich aus seinem Bürgerantrag ablesen lässt, funkeln die Augen des jungen Mannes. Er sieht die Chance, die bestehenden Kunstformen durch eine Neue zu ergänzen. In seinem Antrag schreibt der junge Mann aus Helden beispielsweise: „Illegale Graffitis verursachen häufig hohe Kosten bei der Beseitigung und lösen in der öffentlichen Wahrnehmung ein Spannungsfeld aus. Auf der einen Seite steht absolute Ablehnung und auf der anderen Seite zustimmende Anerkennung. Durch legale Graffitis ist die Möglichkeit gegeben, die Kunst zu präsentieren, illegale Graffitis zu vermindern (...). Das kann zu einer erhöhten gegenseitigen Akzeptanz zwischen Jugendlichen und den anderen Teilen der Attendorner Stadtbevölkerung führen.“
Bohne und Emil als Vorbild
Auch andere Städte wie Siegen oder Lennestadt hätten positive Erfahrungen mit legalen Graffitiwänden gemacht. Die Graffiti-Künstler Bohne und Emil zum Beispiel haben an der Eisenbahnstrecke zwischen Meggen und Altenhundem ein solches Spray-Werk geschaffen, das sich auch Noah Block zum Vorbild nimmt. Der Heldener schaut aber auch über den Tellerrand hinaus und erklärt: „Zusätzlich eröffnen solche Graffitiwände neue Erlebnis-, Gestaltungs- und Kommunikationsräume für Kinder und Jugendliche in der Hansestadt. Das gibt ihnen Anreize zur Identitätsbildung, Möglichkeiten des Selbstausdruckes und kann als Vernetzungspunkt für die Jugend und Jugendarbeit dienen.“
Block selber gibt im Jugendzentrum schon Graffiti-Workshops.