Kreis Olpe. 2020 gab es im Kreis Olpe deutlich weniger Verkehrsunfälle – vor allem wegen Corona. Allerdings sind mehr Menschen im Straßenverkehr gestorben.

Es ist eine traurige Verkehrsunfallstatistik, die die Polizei am Mittwoch für den Kreis Olpe vorlegte. Neun Menschen starben im vergangenen Jahr auf den Straßen im Kreis Olpe. Damit war es noch ein Verkehrstoter mehr als im Vorjahr. 2019 gab es bereits acht Unfalltote, was bereits einen traurigen Spitzenwert der vergangenen zehn Jahre bedeutet hatte.

„Ich würde das als Zufall bewerten. In allen Bereichen sind die Zahlen heruntergegangen. Es gibt weniger Schwer- und Leichtverletzte. Nur bei den Toten sind wir ganz vorne dabei. Aber wenn in einem Fahrzeug drei Tote sind und auf einem Roller zwei, dann ist die Statistik erledigt“, sagt Jürgen Dzuballe, Leiter der Direktion Verkehr.

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Das Jahr begann mit dem Radfahrer, der in Saalhausen gegen einen geparkten Lieferwagen prallte und starb. Eine dreiköpfige Familie starb bei einem Unfall auf der L 512 bei Sondern. Sie war aus unerklärlichen Gründen mit ihrem Pkw in den Gegenverkehr geraten und dort mit einem Lkw kollidiert. In Neger verunglückte ein 16-Jähriger mit seinem Krad tödlich, ebenso ein Motorradfahrer bei Bonzel.

Besonders tragisch war auch der Unfall auf der B 236 bei Rönkhausen, als ein 30-jähriger Pick-up-Fahrer frontal auf ein Leichtkraftrad gefahren war. Eine 17-Jährige starb noch an der Unfallstelle, ihre gleichaltrige Mitfahrerin ein paar Tage später in der Klinik. Beide Mädchen waren auf dem Weg zu ihrer Schule, dem Gymnasium der Stadt Lennestadt. Die Ermittlungen gegen den Fahrer wegen fahrlässiger Tötung dauern noch an. Das unfallanalytische Gutachten liegt immer noch nicht vor. Schockierend war auch der Unfall in der Olper Rochusstraße. Ein 23-Jähriger prallte gegen einen Baum und erlag später im Krankenhaus seinen schweren Verletzungen.

Fahrradunfälle steigen

„Hinter den reinen Zahlen der Unfallstatistik steckt gleichzeitig auch sehr viel Leid für Angehörige, Freunde und Bekannte. Das nehmen wir sehr ernst, denn jeder Verunglückte ist einer zu viel. Gleichzeitig ist es Verpflichtung und Ansporn zugleich, motiviert und engagiert für die Sicherheit der Bürgerinnen und Bürger einzustehen“, betont Landrat Theo Melcher. Insgesamt sind die Unfallzahlen stark gesunken. Der Grund liegt auf der Hand. „Der Rückgang hat auch mit der Corona-Situation zu tun. Bürgerinnen und Bürger waren weit weniger auf den Straßen unterwegs als in den Jahren zuvor“, meint der Landrat.

Unfälle mit Fahrrädern und Pedelecs steigen weiter an. Bei der Hälfte dieser Unfälle stürzten die Fahrer ohne Beteiligung anderer Verkehrsteilnehmer. Ein Großteil der Unfälle fand laut Melcher am Wochenende sowie am späten Nachmittag statt: „Betroffene sind demnach in erster Linie ältere Freizeitradler. Dies ist eine Entwicklung, die mir Sorge bereitet, gerade wenn ein Zuwachs an Fahrradfahrern als alternative Mobilitätsform und als Möglichkeit für sportliche Betätigung sehr zu begrüßen ist.“ Trotz eines Rückganges sei die Altersgruppe der 18-bis 24-Jährigen überproportional an schweren Verkehrsunfällen beteiligt. „Unfallursache ist wie in den vergangenen Jahren häufig überhöhte Geschwindigkeit“, so Landrat Melcher.