Kreis Olpe. Die ersten Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine sind im Kreis Olpe angekommen. Viele Menschen wollen Wohnraum zur Verfügung stellen.
Im Kreis Olpe sind die ersten Flüchtlinge aus der Ukraine angekommen, aber wie viele es sind und wo sie überall untergekommen sind, ist im Moment unüberschaubar. Fest steht, in allen sieben Gemeinden und Städten bieten sehr viele Mitbürger Wohnraum an, Zimmer in der eigenen Wohnung und ganze Häuser sind dabei.
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„Es sind offenbar ukrainische Flüchtlinge eingereist, sie haben sich bei uns aber noch nicht registriert“, teilte Jens Dommes, Leiter des Sozialamtes der Stadt Lennestadt, auf Anfrage unserer Zeitung am Montagmorgen mit. Die Datenlage sei noch diffus. „Wir haben immer mal wieder ansatzweise Informationen darüber, dass Personen auf den Weg hierher oder gerade eingereist sind“, so Dommes. „Wir wissen aber auch nicht, ob sie auch hier verbleiben möchten oder weiterziehen.“
Registrieren wichtig für gezielte Hilfe
Die Städte und Gemeinden registrieren die ankommenden Personen und übermitteln die Daten der Ausländerbehörde des Kreises Olpe. „Wir wünschen uns, dass die Leute ins Bürgerbüro kommen und sich anmelden“, sagt Dommes. „Dann kann man ihnen gezielt helfen.“ Auch in Olpe sollen die ersten Flüchtlinge angekommen seien. Ingo Sondermann spricht von Einzelfällen, die bislang aber nur über private Kontakte eingereist seien.
„Aktuell gibt es sieben Flüchtlinge aus der Ukraine in der Gemeinde Wenden. Alle sind privat untergebracht worden“, sagt Bernd Clemens. Es handele sich um Mütter mit Kindern, so der Bürgermeister. „Mindestens 30 Flüchtlinge können wir sofort unterbringen. Darauf haben wir uns vorbereitet“, berichtet Clemens. Der Gemeinde seien zudem 66 Betten von Privatleuten angeboten worden: „Das ist hier eine unglaubliche Hilfsbereitschaft.“ Am Sonntag habe er mit den eingetroffenen Flüchtlingen gesprochen, so Clemens: „Es ist überwältigend schön, dass sie hier in Sicherheit sind, sie sind aber auch in größter Sorge und Angst um ihre Männer, die noch in der Ukraine sind.“ Wichtig sei vor allem, dass die traumatisierten Geflüchteten jetzt erst einmal von der Öffentlichkeit abgeschirmt werden und zur Ruhe kommen können, betont der Wendener Bürgermeister.
In Drolshagen fehlt Wohnraum
„Am Freitagmorgen haben wir erfahren, dass eine Privatfamilie bereits zwei Personen aufgenommen hat“, sagt Drolshagens Sozialamtsleiter Gerhard Lütticke und erzählt, dass bereits einige Anrufe eingegangen seien von Bürgern, die weitere Personen aus der Ukraine eingeladen haben. Doch es fehlt Wohnraum. In Drolshagen wird händeringend nach Unterkünften im privaten Bereich gesucht. „Wir haben in unseren städtischen Unterkünften tatsächlich überhaupt keinen Platz mehr“, betont Bürgermeister Ulrich Berghof. „Da sind wir komplett zu.“ Man sei daher für jedes Angebot dankbar.
Jugendherberge Heggen bietet Platz für 50 Menschen
In der ehemaligen Jugendherberge in Heggen könnten 50 Menschen aus der Ukraine unterkommen. „Wir können einen Flügel auf zwei Etagen schnell reaktivieren“, sagt Bauamtsleiter Uli Hilleke auf Anfrage. Eine kleine Gemeinschaftsküche könnte eingerichtet werden, die sanitären Anlagen seien im ordentlichen Zustand, Betten und Schränke ständen bereit. Die Gemeinde hat zudem noch Platz in Sammelunterkünftigen und eigenen Wohnungen. Auch im Finnentroper Rathaus gehen viele Wohnungsangebote von Privatleuten ein.
Kirchhundem: Frau bietet komplettes Wohnhaus an
Ebenso in Kirchhundem. „Wir haben unglaublich viele Kirchhundemer, die Zimmer in ihrer eigenen Wohnung anbieten oder Wohnungen für bis zu neun Leuten. Eine Dame hat sogar ein komplettes Wohnhaus angeboten“, sagt Verena Gräbener, Fachbereichsleiterin Soziales.
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Auch Attendorn rechnet in Kürze mit ersten Flüchtlingen. Wie viele, das sei unklar, sagt Christiane Plugge vom Sozialamt. Die Stadt Attendorn hat rund 140 freie Plätze, vorzugsweise würden die Geflüchteten im neuen Container im Schwalbenohl, in der ehemaligen Schule in Lichtringhausen oder in der ehemaligen Pension Keseberg in Windhausen untergebracht. In der Hansestadt gibt es ebenfalls viele private Wohnungsangebote, „auch ein Hotel hat sich bereit erklärt, Flüchtlinge aufzunehmen“, so Plugge.