Olpe. Die Polizei und das Ordnungsamt wie auch die Kirchengemeinde als Eigentümerin setzen auf die Mithilfe der Bevölkerung.

Nachdem die Kreuzkapelle in Olpe viele Jahre lang in einer Art Dornröschenschlaf lag, der sie umgebende ehemalige Friedhof immer mehr zuwuchs, hatte sich in den vergangenen Jahren vieles getan. Die Kapelle ist mit einer Heizung und einer kleinen Orgel ausgerüstet worden, das Kapellenumfeld wurde mit Bänken versehen, das Dickicht gelichtet und in einen Park verwandelt. Das rund 80 Sitzplätze umfassende Gotteshaushatte einen regelrechten Boom erlebt, eignet es sich doch durch Größe und Umfeld ideal als Hochzeitskapelle. Doch seit einiger Zeit ist das Gelände immer öfter verdreckt, Bänke sind beschädigt: Vandalismushat eingesetzt.

Fenster eingeworfen

Die 1737 erbaute Kreuzkapelle bietet einen idyllischen Anblick. Doch hat sich in jüngster Zeit Vandalismus auf dem parkähnlichen Gelände etabliert.
Die 1737 erbaute Kreuzkapelle bietet einen idyllischen Anblick. Doch hat sich in jüngster Zeit Vandalismus auf dem parkähnlichen Gelände etabliert. © Unbekannt | Jörg Winkel

Reinhild Neu, die als Küsterin für die 1737 erbaute Kapelle zuständig ist, hat inzwischen viermal Anzeigebei der Polizeierstattet. „Da wurden Fenster eingeworfen, es gab Einbruchsversuche.“ Davon betroffen waren die Kapelle selbst sowie zwei Hütten, die die „Freunde der Kreuzkapelle“ aufgestellt haben, ein Unterstützerkreis, der ehrenamtlich im Einsatz ist. Die Holzhütten dienen einerseits als Lagerraum, andererseits können hier Waffeln oder Glühwein bei den beliebten Adventsveranstaltungen ausgegeben werden. Das Gelände werde ständig vermüllt. Nicht nur unappetitliche Funde müssen regelmäßig beseitigt werden, auch werden häufig Flaschen zerschlagen oder zerworfen. Martin Immekus, im Kirchenvorstand für die baulichen Angelegenheiten zuständig, berichtet: „Es wurde auch schon versucht, den Opferstock in der Kirche aufzubrechen, was aber gottseidank misslungen ist.“ Beim jüngsten Einbruchsversuch sei aber die historische Eingangstür beschädigt worden. Die Kirche selbst ist tagsüber geöffnet, wie in anderen Gotteshäusern dieser Größe und Lage inzwischen üblich, ist jedoch nur ein kleiner Bereich hinter dem Eingang zugänglich; das eigentliche Kirchenschiff wird durch ein solides Gitter separat abgesperrt. Das hindert aber gewisse Besucher nicht, ihren Müll durch die Gitter ins Kirchenschiff zu werfen.

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Die Tür einer Holzhütte hielt Aufbruchsversuchen bislang stand.
Die Tür einer Holzhütte hielt Aufbruchsversuchen bislang stand. © Jörg Winkel | Jörg Winkel

Freundeskreis und Kirchenvorstand hatten nach der Zunahme von Zerstörung und Vandalismus beschlossen, etwas dagegen zu tun: In einer konzertierten Aktion wurden Büsche abgeschnitten, Sträucher ausgedünnt und der Grenzbereich zur benachbarten Industriebrache Schell freigeschnitten, sodass das Gelände der Kapelle nun weithin einsehbar ist. Doch das Wegfallen dunkler Schlupfwinkel hat keinerlei Verbesserung der Lage herbeigeführt, ganz im Gegenteil. Martin Immekus ist ratlos: „Das ist seitdem nicht besser, sondern eher noch schlimmer geworden.“ Im Zuge der Bauarbeiten, die mittelfristig in Auftrag gegeben werden sollen, plant die Kirche nun, die Außenbeleuchtung der Kapelle auszubauen, sodass sie nicht nur von der Bratzkopfstraße her, sondern auch aus Richtung Bahnhof angestrahlt wird. Derzeit liegt diese Hälfte derzeit abends im Dunkeln. Ansonsten bleibt Immekus nur die Hoffnung, dass Passanten aufmerksame Blicke auf das Gelände werfen und bei ungebührlichem Verhalten von Besuchern des Geländes verantwortungsvoll reagieren. Denn gänzlich abschließen will der Kirchenvorstand die Kapelle erst einmal nicht.

Vorsicht bei Videokontrollen

Das Ordnungsamt der Stadt weiß von den Problemen, ist aber nicht zuständig: „Da das Gelände der Kirche gehört, ist es auch deren Aufgabe, dort Ordnung zu halten“, so Amtsleiter Peter Püttmann. Der für ihn grundsätzlich denkbare Weg, durch Videoüberwachung die Taten zu dokumentieren, empfiehlt Püttmann jedoch, nicht in Eigenregie vorzunehmen, sondern grundsätzlich mit der Landesdatenschutzbeauftragten abzuklären. „Sonst ist man juristisch auf dünnem Eis unterwegs, die Richtlinien sind streng“, so Püttmann. Die Polizei hat das Problem auf dem Schirm. Pressesprecher Thorsten Scheen: „Die Kollegen schauen im Rahmen des Streifendienstes öfter vorbei.“ Die Wache wisse von den Problemen und habe festgestellt, dass überwiegend jugendliche Besucherinnen und Besucher aus dem Bahnhofs-Umfeld auch auf dem Kapellengelände anzutreffen seien. „Ob die auch für diese Beschädigungen verantwortlich sind, bleibt natürlich erstmal nur eine Vermutung.“ Die Polizei sei auf Feststellungen der Bevölkerung angewiesen, wobei Scheen an die Öffentlichkeit appelliert, keinerlei Hemmungen zu haben, in Verdachtsfällen die Ordnungshüter zu rufen.

Seit zwei Jahren ist die Glocke der Kreuzkapelle verstummt: Der kleine Glockenturm weist sichtbaren Schiefstand auf, das Turmkreuz wurde in einem Noteinsatz herabgenommen, damit es nicht zu Boden stürzte. Inzwischen hat zwar das Erzbistum „Baubedarf festgestellt“, wie die Genehmigung der Kirchenbehörde heißt, aber noch laufen Abstimmungen mit dem beauftragten Facharchitekten.