Menden. Um Defizite aus der Corona-Zeit aufzuarbeiten, können Kinder an der Gesamtschule Menden Extra Lernzeit beanspruchen. Es geht um mehr als Lernen.

Nicht nur die sozialen Kontakte sind während der Corona-Pandemie auf der Strecke geblieben. Besonders für kleine Kinder, die noch nicht gut selbstständig lernen können, war der Distanzunterricht nicht immer einfach. Damit die Kinder nicht den Anschluss verlieren und Wissenslücken vor sich herschieben, gibt es jetzt die „Extra Lernzeit“ an der Gesamtschule Menden. 30 Kinder machen mit. Eine Woche lernen, spielen, Freunde finden.

Helfende Hände gesucht

Unabhängig von der Extra Lernzeit hat die Gesamtschule einen Aufruf gestartet und sucht Erwachsene, die Lust haben, sich ehrenamtlich zu engagieren und mit den Kindern Zeit zu verbringen.Zur Ausgestaltung des Ganztags werden für die Mittagspause Angebote ausgearbeitet: Dabei können Eltern und Großeltern helfen. Es geht um den Zeitraum von Montag bis Freitag zwischen 12.30 und 13.25 Uhr. „Jeder hat eine Fähigkeit und möchte sie vielleicht mit uns teilen: Gesucht werden Erwachsene, die zum Beispiel gern mit dem Hund spazieren gehen und unsere Kinder zum Mittagsspaziergang durch den Wald mitnehmen würden“, schreibt die Schule auf ihrer Webseite. Auch Erwachsene, die ein kreatives Hobby haben, das sie mit den Kindern teilen möchten oder gern vorlesen, malen oder basteln sind willkommen. Wer Interesse hat, bei dem Ganztag mitzuhelfen, kann sich bei Marion Zilian unter der nachfolgenden Mail-Adresse melden: marion.zilian@gem-mail.de

In fünf Klassenräumen wuseln die Kinder hin und her am vergangenen Mittwoch. Die einen malen, andere spielen mit Bausteinen oder dem Kickertisch, auf dem Flur wird geboxt – gerade haben sie Pause und können sich austoben. Das gehört zum Konzept. Denn bei der Extra Lernzeit, die vom Land NRW gesponsert wird, geht es nicht nur um individuelle Nachhilfe, sondern auch um das Miteinander. Das sagt Sandra Wüsthoff, die die Aktion koordiniert. Sie ist die Abteilungsleiterin der Unterstufe, sprich der Fünf- bis Siebtklässler. Mitmachen können übrigens Kinder aus der vierten, fünften und sechsten Klasse, egal von welcher Schule sie kommen. „Es geht darum, die Defizite der Corona-Zeit zu kompensieren.“ +++ Corona: So startet der Unterricht an der Gesamtschule Menden +++

Programm gemeinsam gestalten

Noch bis Freitag läuft das Projekt, die Kinder sind von 9 bis 15 Uhr vor Ort. Zwei Stunden wird gelernt, dann gespielt und gemeinsam Mittag gegessen. Anschließend beginnt das „kreative Programm“, was genau gemacht wird, dürfen die Kinder jeden Tag miteinscheiden. Nähen, Graffiti sprühen, im Wald spazieren oder sich in der Turnhalle auspowern – die Optionen sind so vielfältig, wie die Interessen der Kinder. +++ Wie Mendener Schulen Corona-Defizite aufholen +++

„Wir machen das zum ersten Mal“, sagt Sandra Wüsthoff. 30 Kinder sind dabei, aber es habe deutlich mehr Anfragen gegeben. „Wir mussten das ja anmelden und wollten auf Nummer sicher gehen, dass die Klassen auch zustande kommen. Deshalb hatten wir uns für zwei Klassen entschieden. Aber jetzt wissen wir: Wir hätten noch zwei weitere Klassen machen können.“ Der Bedarf an Unterstützung und Betreuung in den Ferien ist hoch, nach vier Tagen waren alle Plätze gebucht. Auch deshalb überlegen die Beteiligten jetzt schon, ob sie die Aktion in den Oster- oder Sommerferien noch einmal wiederholen wollen und können. +++ Menden soll Schulpsychologen bekommen +++

Digitalisierung ist Thema

Die Schüler bringen eigenes Material, das sie noch einmal üben möchten, mit. „Aber wir haben auch einiges hier“, sagt Wüsthoff. Fünf Honorarkräfte helfen mit – Studierende und Oberstufenschüler. Es wird nicht nur mit Zettel und Papier gelernt, auch Tablets sind im Einsatz. Denn auch der Umgang mit Technik muss gelernt sein.