Drolshagen. Die Pläne der Stadt Drolshagen für Neubaugebiete sind wegen der Landesvorgaben zwar nachvollziehbar. Aber zufrieden ist die Politik nicht.

Andreas Wigger, Stellvertretender Bürgermeister und Drolshagener CDU-Ratsmitglied aus Berlinghausen, nahm kein Blatt vor den Mund, nachdem Bürgermeister Uli Berghof und Bauamtsleiter Burkhard Wintersohl im Bauausschuss am Dienstag Abend das Bauprogramm für die nächsten beiden Jahrzehnte vorgestellt hatte (wir berichteten): „Für die nüchterne Analyse von Burkhard Wintersohl spreche ich ein Lob aus, im Ergebnis muss ich aber sagen, dass ich schockiert bin. Junge bauwillige Familien werden damit aus unseren Dörfern vertrieben.“

Etwa ein Drittel der Bewohner Drolshagens würden außen vor bleiben, was Neubau-Grundstücke angehe. Wigger weiter: „Kleine Dörfer werden regelrecht abgehängt, und der Hinweis, dass mehr auf Bauen im Bestand gesetzt werden müsse, greift kaum. Es gibt gar nicht so viele ältere Häuser, die dafür auf dem Markt sind.“ Sein Fazit: „Mir wird Angst und Bange um die kleinen Dörfer. Es fällt mir schwer, heute zuzustimmen und mich damit abzufinden.“ Wigger enthielt sich anschließend der Stimme, wie drei weitere Ausschuss-Politiker an diesem Abend auch.

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UDW-Sprecher Andreas Wintersohl, der den Ausschuss leitete, bgründete seine Enthaltung damit, dass die UDW erst noch auf die Meinung der Bürger zu den Plänen der Stadt warte: „Ich kann das nachvollziehen, was Andreas Wigger gesagt hat.“

Burkhard Wintersohl verwies erneut darauf, dass die Pläne auch die Stadt nicht zufrieden stelle. Bürgermeister Uli Berghof machte aber deutlich, dass nicht zuletzt mit Blick auf Hochwasser-Katstrophen das Gebot sei, nicht zu viel Flächen zu versiegeln: „Wir sind auch hier in Drolshagen immer weniger Menschen, warum also verbrauchen wir immer mehr Flächen?“

Retten, was zu retten ist

Während Axel Gosmann (SPD) einräumte, es sei richtig, „zu retten, was zu retten nist, bevor der neue Flächennutzungsplan kommt“, nahm UCW-Sprecher Winfried Behme das Konzept „erfreut zur Kenntnis“. Er könne den betroffenen Grundstückseigentümern nur raten, ihr potenzielles Bauland an die Stadt zu verkaufen, da sonst Weideland draus werde.

Beschlossen wurde nicht nur das Konzept, sondern auch der Preisvorschlag der Stadt: So sollen Grundstückseigentümer von im FNP ausgewiesenen Bauland im Zentralort Drolshagen 40 Euro pro Quadratmeter bekommen, auf den Dörfern 30 Euro.

Verfolgt wurde die Diskussion von mehr als einem halben Dutzend junger Bauwilliger aus dem Stadtgebiet.