Hagen. Die Polizei Hagen hat eine neue Chefin. Ursula Tomahogh leitet als Polizeipräsidentin die Behörde. Was sie sich vorgenommen hat.
Warme Worte gehören zu solch einem Anlass. Wenn es aber derart viele sind und diese warmen Worte von derart unterschiedlichen Seiten kommen, dann muss an ihnen wohl irgendwas dran sein. Polizeipräsidium Hagen, 2. Etage, großer Raum, kleiner Rahmen mit 16 Menschen: Es sprechen Innenminister Herbert Reul (CDU), Guido Liedke (zuletzt kommissarischer Leiter der Behörde) und der Vorsitzende des Personalrats Carsten Wiemers.
Diejenige, der diese Worte gelten, sagt später, dass sie sich geehrt fühle und gleichsam einen leichten Druck auf ihren Schultern spüre. Sie hat lange zugehört, redet dann ein bisschen demütig aber klar. Und sagt zuvor noch abseits des Manuskripts ein bisschen zu sich, ein bisschen in den Raum hinein: „Als Schülerin wollte ich Polizistin werden. Was für ein besonderer Tag.“
Erster Arbeitstag im Polizeipräsidium Hagen
Es ist ihr erster Arbeitstag in Hagen. Der Tag, an dem Innenminister Herbert Reul zu früher Stunde eigens aus Düsseldorf gekommen ist, eine Rede redet und dann den offiziellen Akt ein wenig aus den Augen verliert. Erst nachdem eine Posaunen-Quartett des Landespolizeiorchesters „Alexander’s Ragtime“ gespielt hat, überreicht der NRW-Innenminister (leicht verspätet) die Ernennungsurkunde. Damit ist auch formal klar: Ursula Tomahogh (55) ist neue Polizeipräsidentin von Hagen.
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„Das war nicht okay, das war nicht gut“, sagt Reul mit Blick auf die lange Vakanz des Postens, den Nicole Heiden (Leiterin der Direktion Zentrale Aufgaben), Hubert Luhmann (Leiter der Direktion Gefahrenabwehr), und schließlich Guido Liedke (Direktionsleiter Kriminalität), vorübergehend ausgefüllt haben. Dann spricht er von einer Teamplayerin mit Erfahrung und umreißt nur kurz den Tomahoghschen Werdegang: Jurastudium, zweites Staatsexamen, umfangreiche Einsatzerfahrung bei der Polizei, Führungsstelle Gefahrenabwehr in Essen, Leitungsstab Polizeipräsidium Bochum, und zuletzt Abteilungsleiterin der Polizeibehörde beim Kreis Mettmann.
Neue wohnt in Remscheid
„Der Landrat war stinksauer“, sagt Reul und schaut zurück auf jenen Tag, an dem er Ursula Tomahogh („Eine Polizistin durch und durch“) für Hagen vorgesehen habe. „In Mettmann betont man den fachlichen und den menschlichen Verlust.“
Was dadurch unterstrichen wird, dass Personalrat Wiemers Glückwünsche aus anderen Behörden erreichen. „Sie Herr Minister, haben eine gute Entscheidung getroffen“, so Wiemers mit Blick auf seine neue Chefin aus Remscheid, die nun eine überschaubare, persönliche Behörde, in der noch jeder jeden kenne, leite.
Ukraine-Krieg beschäftigt Polizei Hagen
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Ursula Tomahogh erinnert an die zahlreichen Herausforderungen, denen sich ihre neue Behörde zuletzt stellen musste oder gerade noch stellt: Corona, die Hochwasserkatastrophe, den vereitelten Anschlag auf die Synagoge, den Umzug des Präsidiums und der Ukraine-Krieg. „Das Kriegsgeschehen beschäftigt auch das Polizeipräsidium. Für uns stellt sich die Frage, wie sich dieser Krieg auf die kritische Infrastruktur auswirken kann.“ Eine eigens eingerichtete Arbeitsgruppe stehe in engem Austausch mit Stadt und Feuerwehr.
Selbst will Tomahogh in den ersten Tagen und Wochen erst einmal zuhören, die neuen Kollegen kennenlernen und dann Schwerpunkte festlegen. Damit startet sie direkt im Anschluss an eine feierliche Einführung, für die sie sich einen kleinen, überschaubaren Rahmen gewünscht hat. Der nächste Termin steht für 10 Uhr in ihrem Kalender.