Lennestadt. In den letzten 10 Jahren hat die Stadt Lennestadt 38 Geschäfte verloren, fast 20 Prozent. Das hat Auswirkungen auf künftige Planungen.
Nichts bleibt so, wie es ist. Das gilt auch für den Einzelhandel in Lennestadt. Das neue Einzelhandelskonzept, das die Gesellschaft für Markt- und Absatzforschung mbH, Köln (GMA) im Auftrag der Stadt erarbeitet hat, belegt dies in Zahlen. Seit dem letzten Gutachten aus 2010 hat der Einzelhandel in Lennestadt 38 Betriebe verloren, fast 20 Prozent. Statt 208 bieten nur noch 170 Einzelhändler ihre Waren an. Im gleichen Zeitraum ist die Verkaufsfläche um 1680 Quadratmetern auf 55855 Quadratmeter gestiegen, ebenso der Umsatz von 148,8 auf 156,7 Millionen Euro (plus 7,9 Prozent), ein Indiz für immer mehr Filialisten.
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Laut Stadtverwaltung eine typische Entwicklung. „Mittelgroße Städte wie Lennestadt weisen eine sehr hohe Wettbewerbsauseinandersetzung mit dem Onlinehandel auf, so dass der Rückgang der Einzelhandelsbetriebe grundsätzlich dem deutschlandweiten Trend folgt“, heißt es in der städtischen Vorlage, über die am kommenden Dienstag, 26. April, der Ausschuss für Stadtentwicklung berät (18 Uhr, Rathaus).
Fakt ist, dass für den Erhalt und die Stärkung der Hauptgeschäftslagen in Lennestadt große Herausforderungen zukommen werden. „Die Tatsache, dass häufig inhabergeführte Geschäfte keine einfache Altersnachfolge sicherstellen können, die zunehmende Bedeutung des Onlinehandels sowie die noch ausstehenden Auswirkungen der Corona-Pandemie setzen insbesondere den kleinteiligen Facheinzelhandel zunehmend unter Druck“, stellt die Verwaltung fest.
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Die Stadt hatte der GMA im November 2020 den Auftrag zur Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes aus dem Jahr 2010 erteilt, durch die Coronabeschränkungen verzögerte sich das Projekt. Ziel des Gutachtens ist, die vorhandenen Leitlinien für die zukünftige Entwicklung des Einzelhandels in Lennestadt zu überprüfen und anzupassen. Dabei geht es vor allem um die Festlegung so genannter zentraler Versorgungsbereiche. Denn nur hier ist die Ansiedlung von großflächigem Einzelhandel über 800 qm Verkaufsfläche möglich. Dadurch soll verhindert werden, dass sich zum Beispiel Supermärkte auf der grünen Wiese ansiedeln.
Altenhundem bleibt City
Hauptversorgungszentrum der Stadt ist und bleibt Altenhundem, Nahversorgungszentren sind Elspe, Grevenbrück und Meggen. Der Verlust von 38 Geschäften führt allerdings dazu, dass Straßenabschnitte, die keinen ausreichenden Einzelhandelsbesatz mehr aufweisen oder aber mit dem eigentlichen Versorgungsbereich nicht mehr unmittelbar verbunden sind, nicht mehr zum Versorgungsbereich gehören. In Altenhundem, Meggen und Grevenbrück hat die räumliche Verkleinerung keine bzw. nur geringe Auswirkungen. Hier ist in der Regel nur kleinflächiger Einzelhandel bis 800 qm Verkaufsfläche ansässig, der grundsätzlich auch außerhalb der Versorgungsbereiche zulässig ist.
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Die größten Auswirkungen ergeben sich für Elspe. Aufgrund der fehlenden funktionalen Dichte am Ortsrand wird das Zentrum deutlich enger abgegrenzt als noch 2011. Der Bereich Rewe-Ihr Kaufpark, Mode Fischer, Möbel Knappstein gehört künftig nicht mehr zum Versorgungsbereich, soll aber einen Sonderstatus erhalten. Auch hier genießen bestehende Betriebe Bestandsschutz. Allerdings könnten Neubauten und großflächige Erweiterungen problematisch werden.
Untersucht wurden auch die Sortimente, bzw. das Warenangebot des Einzelhandels. Eine Sortimentsliste, bzw. der Sortimentsmix für Lennestadt bildet die Grundlage für die zukünftige Einzelhandelsentwicklung bzw. bauplanungsrechtlicher Beurteilung zukünftiger Ansiedlungs- und Erweiterungsvorhaben. In der Sitzung am Dienstag werden die wesentlichen Ergebnisse des Gutachtens durch die GMA Köln vorgestellt.